Salzburg: Aufklärung als Maßnahme gegen gefährlichen Sucht-Trend

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Foto: akzente Salzburg
08 Nov 14:00 2022 von Redaktion International Print This Article

Nikotinsäckchen beschäftigen Forum Suchtprävention / Drei Fragen an Gerald Brandtner

(LK) Das Forum Suchtprävention bei akzente Salzburg beschäftigte sich heute mit einem gefährlichen Nikotinprodukt, das derzeit stark von Jugendlichen konsumiert und als vermeintlich gesünderer Zigaretten-Ersatz beworben wird. „Solche Trends zeigen deutlich, wie wichtig die regelmäßige Abstimmung der Suchtprävention mit Partnern wie dem Land, der Jugendarbeit, Schulen und Eltern ist“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Aufgabe der Suchtprävention bei akzente ist es, in allen Bezirken des Landes über Drogen, Alkohol und andere Süchte aufzuklären und zu sensibilisieren. Einmal jährlich stimmen sich die heimischen Fachkräfte aus diesem Bereich, darunter auch die Suchtkoordinatorin des Landes, Monika Parhammer, über die Präventionsarbeit ab. Ein Thema beschäftigt die Fachleute heuer besonders: Nikotinsäckchen als starker und gefährlicher Trend bei Jugendlichen.

Beliebtes Aufputschmittel mit unbekannten Risiken

Gerald Brandtner, Leiter der akzente Fachstelle Suchtprävention, warnt eindringlich vor den aktuell sehr beliebten Nikotinsäckchen, für die es derzeit noch keine gesetzliche Regelung gibt. Das Landes-Medienzentrum hat ihm dazu drei Fragen gestellt.

LMZ: Was ist so gefährlich an den Nikotinsäckchen, die Jugendliche in Salzburg so häufig konsumieren?

Gerald Brandtner: Aus der Jugendarbeit und Schulen wissen wir, dass dieses künstliche Nikotinprodukt sehr intensiv von den Jugendlichen konsumiert wird, auch in Sportvereinen als Aufputschmittel und zur Leistungssteigerung. Es ist unauffällig, wird in den Mund gegeben, und so gelangt die dreifache Nikotin-Dosis einer Zigarette rasch ins Blut. Die Wirkung hält nicht lange an. Deshalb ist das Suchtpotenzial sehr groß.

LMZ: Ist dieses Produkt nicht gesetzlich geregelt, wie Zigaretten?

Gerald Brandtner: Die entsprechende Änderung des Tabakgesetzes ist erst in Arbeit, wir hätten sie gerne früher gehabt. So kann jeder, auch Jugendliche unter 18 Jahren, die Nikotinbeutel kaufen. Sehr problematisch ist, dass sie als gesünderes Nikotin verkauft werden und ein sauberes Image vermittelt wird. Es gibt aber Risiken durch unbekannte Inhaltsstoffe. Und Nikotin ist auch ohne Zigaretten sehr ungesund.

LMZ: Was tun Sie in der Suchtprävention dagegen?

Gerald Brandtner: Wir informieren intensiv die Eltern, in den Schulen versuchen wir zu erreichen, dass es in den Hausordnungen verboten wird. Die größte Wirkung hätte aber die Gesetzesänderung, die für kommendes Jahr erwartet wird. Dann wären die Nikotinsäckchen, wie Zigaretten, für Jugendliche unter 18 Jahren verboten und dürften auch nicht mehr beworben werden.


Quelle: Land Salzburg



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