Graz: Setz‘ di her do neben mir
Das Vinzi-Fest ist zurück
Nach drei Jahren Pause war es endlich wieder soweit: Bei strahlendem Sonnenschein feierte die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg am heutigen 18. Juni im Garten der Pfarre St. Vinzenz das Comeback ihres legendäres Fest. Unter dem Motto "Setz' di her do neben mir" waren waren alle Menschen eingeladen, die kommen wollten - unabhängig ihrer Herkunft, ihrer ethnischen oder Religions-Zugehörigkeit oder ihrer sexueller Orientierung. Rund 1.000 Besucher:innen waren der Einladung gefolgt, darunter auch zahlreiche Persönlichkeiten wie Bürgermeisterin Elke Kahr, Landtags-Klubobfrau Barbara Riener, Landtagsabgeordnete Veronika Nitsche, SPÖ-Klubvorsitzender Michael Ehmann, Gemeinderat Peter Piffl-Percevic, Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler, „Saubermacher" Hans Roth, „Eiskönig" Charly Temml und viele andere mehr. Schließlich galt es, gleich zwei Jubiläen zu feiern: das 60-jährige Priesterjubiläum des VinziWerke-Gründers, Pfarrer Wolfgang Pucher, und dessen erste Predigt zehn Jahre später in der Vinzenzkirche, wo die Feierlichkeiten auch mit einer Heiligen Messe starteten.
"Die VinziWerke, die du, Wolfgang, durch deine Willenskraft, deine Hartnäckigkeit und dein Durchhaltevermögen geschaffen hast, leben uns genau das vor, was wir uns als Stadt vornehmen und was auch ich persönlich versuche: auf keinen Menschen zu vergessen, niemanden zurückzulassen. Für diesen Einsatz danke ich dir aus tiefstem Herzen!", streute Kahr dem Jubilar Rosen. Dieser zeigte sich gerührt und zugleich überglücklich. „Bei meiner ersten Predigt in der Vinzenzkirche sagte ich zur Pfarrgemeinde: ‚Ich werde für euch alle da sein. Vor allem aber für jene, die nirgendwo sonst Hilfe finden.‘ Genau mit diesen Menschen feiern wir das VinziFest. Alt soll neben Jung, Reich neben Arm und Hochschulprofessorin neben Lkw-Fahrer Platz nehmen," unterstreicht er die Bedeutung der Veranstaltung.
Im Rahmen der Feier wurde auch der Leiterin des VinziMarktes, Sigrid Wimmer, eine besondere Würdigung zuteil: Die Bürgermeisterin verlieh dieser im Namen der Stadt das Goldene Ehrenzeichen für ihr fast 20 Jahre langes aufopferungsvolles Engagement für die Vinzenzgemeinschaft. So hat es Wimmer gemeinsam mit ihrem Team zustandegebracht, den Dienst auch während des Lockdowns durchgehend aufrechtzuerhalten, mit Beginn der Fluchtbewegung aus der Ukraine wurden zunächst kostenlose Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln an ankommende Geflüchtete verteilt, im Anschluss erhielten über 1.000 Ukrainer:innen eine Einkaufsberechtigung im VinziMarkt. Außerdem hat sich Wimmer auf die Krisenunterbringung, familienbegleitende und Langzeit-Pflege von Kindern spezialisiert - insgesamt hatte sie bereits 57 Pflegekinder.
Das Rahmenprogramm mit Gratis-Mittagessen, Henna-Tattoos für die Kinder sowie Musikeinlagen von Udo Wenders, Balkalito, Duo Kopa und mehr sorgte für einen gelungenen Nachmittag, durch die Veranstaltung führte Werner Ranacher.
Die VinziWerke sind 1990 aus der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg entstanden, die sich um jene Menschen kümmert, die aus der Bahn geraten sind und deshalb in Armut leben. In den mittlerweile 40 Institutionen der VinziWerke in der Steiermark, Wien und Salzburg finden täglich bis zu 450 Personen Unterkunft und 1.700 Personen werden mit Essen und Lebensmitteln versorgt. Die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg ist eine von 146 Vinzenzgemeinschaften in Österreich, weltweit sind es 50.000 in 148 Ländern. Die Vinzenzgemeinschaften sind Gruppen, die selbständig und unabhängig voneinander auf Basis der Ehrenamtlichkeit bemüht sind, Armen das Leben zu erleichtern bzw. sie wieder in die Gesellschaft einzugliedern.
Quelle: Stadt Graz