Innsbruck: Sechs Jahre Kultur in Innsbruck

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Von der Musikschule über die Bildende Kunst, die Kulturstrategie, die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv/Stadtmuseum: Stadträtin Uschi Schwarzl (3. v.r.) und Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer (Mitte) präsentierten gemeinsam mit den ReferentInnen die breite Vielfalt des städtischen Kulturamtes.
Foto: A. Steinacker
03 Apr 07:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Bilanz und Meilensteine 2018 bis 2024

Die Stadt Innsbruck bzw. das Kulturamt der Stadt Innsbruck haben großen Anteil an der Kulturentwicklung, an einem pulsierenden Kunst- und Kulturleben und an der musikalischen Bildung. Was hat sich in den vergangenen sechs Jahren im Innsbrucker Kulturbetrieb getan?

Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl und Kulturamtsleiterin Dr.in Isabelle Brandauer zogen am 2. April gemeinsam mit Mag.a Christina Krenmayr (Leiterin Stadtbibliothek Innsbruck), Mag.a Natalie Pedevilla (Leiterin Galerie Plattform 6020), Mag.a Christina Alexandridis (Kulturentwicklung und Förderungen), MMag. Dr. Wolfram Rosenberger (Direktor Musikschule Innsbruck) und DDr. Lukas Morscher (Leiter Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck) eine umfassende Bilanz.

„Ich bedanke mich bei der Kulturverwaltung und darüber hinaus bei den vielen kreativen Köpfen in unseren vielfältigen Kulturszenen. Es war mir eine riesige Freude, mit euch allen zusammenzuarbeiten und über 35 Jahre hinweg die unglaubliche Entwicklung der Kulturstadt Innsbruck beobachten und begleiten zu dürfen“, fasst Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl zusammen und weiter: „Mit etwas Stolz darf ich auch bilanzieren: Von der Kulturstrategie und ihrer laufenden Umsetzung – wichtige FairPay-Schritte, Förderkriterien, Kulturausgabenbericht – über völlig einzigartige Wege in der Erinnerungskultur bis hin zu neuen Streetart-Schwerpunkten ist in den letzten sechs Jahren einiges gelungen. Dafür richte ich meinen Dank auch an den Kulturausschuss.“

Hoher Stellenwert: Kultur
Ein Meilenstein war die Erstellung der „Kulturstrategie Innsbruck 2030“ unter breiter öffentlicher Beteiligung, die als wertvoller kulturpolitischer Handlungsrahmen auf den Weg gebracht wurde. Als eine konkrete Maßnahme daraus erscheint seit 2022 der jährliche Kulturausgabenbericht. Eine weitere umgesetzte Maßnahme aus der Kulturstrategie sind die spezifischen Förderrichtlinien im Kulturbereich, die im Februar beschlossen wurden: „Eine der zentralen Aufgaben des Kulturamtes ist und bleibt die Bearbeitung und Prüfung der Subventionsanträge. Die nun erarbeiteten Kriterien für die Kulturförderungen bedeuten in Ergänzung zur Subventionsordnung einen wichtigen Schritt hin zu noch mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Der seit 2022 nach den Vorgaben des LIKUS-Systems aufbereitete Kulturausgabenbericht ermöglicht außerdem bundesweite Einblicke und Vergleiche“, halten Isabelle Brandauer und Christina Alexandridis fest.

Weitere wichtige Schritte sind aktuell eine Bestands- und Bedarfsanalyse der Räume für Kunst und Kultur sowie Fair Pay-Unterstützungen im Subventionsbereich – zur fairen Entlohnung für Kulturschaffende. Um eine inklusive und barrierefreie Kulturarbeit in Innsbruck zu erreichen, setzt sich das Kulturamt in enger Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragen sowie dem Behindertenbeirat der Stadt Innsbruck derzeit mit Ideen und Vorschlägen auseinander. Ziel ist es, nach einer Status-Quo-Abfrage die Erkenntnisse in einem Workshop an Kulturschaffende weiterzugeben.

Mit neuen Preisen und Stipendien wie dem Street Art-Stipendium, das Kunst in den öffentlichen Raum bringt und heuer zum zweiten Mal vergeben wird, dem Poetry Slam-Preis sowie den Podcasts der Reihe „Stadtstimmen“ mit „S’Vorwort“ und „Archivwürdig“ geht das Kulturamt mit der Zeit. In der Streetart-City Map wird die bunte Vielfalt der Murals und Street Art-Kunst erfasst.

Treffpunkt Stadtbibliothek

Im November 2018 wurden die Stadtbibliothek und die städtische Fördergalerie Plattform 6020 am neuen Standort Amraser Straße 2 eröffnet. Sie sind seither zum beliebten Treffpunkt geworden: Seit der Eröffnung haben insgesamt eine halbe Million Menschen die Bibliothek besucht: „Die Menschen kommen zum Lesen, zum Lernen, treffen sich hier mit Freundinnen und Freunden oder besuchen eine der mehr als 800 Veranstaltungen“, berichtet Christina Krenmayr. Seit November 2023 ist die Einrichtung zudem offizieller Klimabündnis-Betrieb.

Alle Veranstaltungen sind für die BesucherInnen kostenlos und die Tarife für eine Jahresmitgliedschaft werden bewusst niedrig gehalten, um den Zugang zu Kultur und Literatur allen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Die Mitgliedschaft ist mit Kulturpass sowie für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren gratis.

Durch Veranstaltungen wie „Raumschiff Bibliothek“ wird speziell jungen Menschen Literatur und Kultur vermittelt. Zum Austausch über Literatur regt die Leseaktion „Innsbruck liest“ an, die heuer zum 20. Mal stattfindet. Das gemeinsame Lesen des „Innsbruck liest“-Buches durch 10.000 Menschen schafft eine besondere Verbundenheit und bereichert mit dem Rahmenprogramm und unterschiedlichen Veranstaltungen das kulturelle Leben der Stadt.

Bildende Kunst

Am neuen Standort hat die städtische Fördergalerie Plattform 6020 auf knapp 100 Quadratmetern 31 Ausstellungen mit insgesamt 153 KünstlerInnen (85 Frauen, 68 Männer) gezeigt und 81 Veranstaltungen zur Kunstvermittlung für alle Altersgruppen angeboten und durchgeführt (Ateliers, Führungen, Kunstgespräche, etc.). „Ich bin froh, dass wir in der Galerie Plattform 6020 im Sinne von Fair Pay nun Ausstellungshonorare für Künstlerinnen und Künstler einführen konnten“, betont Galerieleiterin Natalie Pedevilla: „Außerdem haben wir das kostenlose Vermittlungsangebot für Kinder, Jugendliche sowie Menschen mit besonderen Bedürfnissen angepasst und erweitert.“

Eine Ausstellung pro Jahr wird den Kunstankäufen gewidmet und damit der Öffentlichkeit präsentiert. Seit 2018 hat die Stadt Innsbruck von 87 Tiroler KünstlerInnen (40 Frauen, 47 Männer) insgesamt 112 Kunstwerke im Gesamtwert von 388.000 Euro angekauft. Auch die Kunst im öffentlichen Raum hat dieses Referat genau im Blick: 84 Kunstwerke in städtischen Kindergärten, Volks- und Mittelschulen neu systematisch erfasst und dokumentiert. Dazu erfolgten Sanierungen und Neuaufstellungen von bereits bestehenden Skulpturen wie im Kurpark Igls, Wohnheim Hötting oder in der MS Reichenau.

Musikalische Höhepunkte

Die städtische Musikschule wuchs mit über 4.500 SchülerInnen, über 100 Lehrpersonen und 14 Fachgruppen zur größten musikalischen Ausbildungsstätte Österreichs heran.

2018 war ein Jubiläumsjahr für die Musikschule: In diesem Jahr wurde das 200-jährige Bestehen der Musikschule in einem Festakt „200 Jahre Musikverein“ und einem großen Festkonzert mit Chören und Orchestern der Musikschule gefeiert. Festgehalten wurde dieses Ereignis auch in der Publikation „200 Jahre Musikverein – Musikschule – Konservatorium in Innsbruck“, einer Veröffentlichung des Stadtarchiv (Neue Folge 63). „Wir blicken stolz auf die Entwicklung der letzten Jahre zurück, sowohl was die Personalentwicklung, die notwendigen baulichen Maßnahmen und die musikalischen Höhepunkte betrifft“, stellt Musikschuldirektor Wolfram Rosenberger fest.

Neben erfolgreichen Teilnahmen an Musikwettbewerben wie „Musik in kleinen Gruppen“ oder „Prima la Musica“ zählen ganz besonders die Erfolge der CatchBasinBrassBand (CBBB) bei den Europameisterschaften der European Brass Band Association zu den musikalischen Höhepunkten der letzten Jahre: Nach Montreux (2019) und Birmingham (2022) wurde die CatchBasinBrassBand 2023 in Malmö (Schweden) unter der Leitung von Prof. Andreas Lackner zum dritten Mal Europameister. Viele weitere Veranstaltungen und große Erfolge bei Konzerten und Wettbewerben wurden in den Jahresberichten der Musikschule dokumentiert.

Aktive Erinnerungs- und Gedenkkultur

Zeitgemäße Wege der Erinnerungskultur geht das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck seit 2021 mit der Förderschiene „gedenk_potenziale“, deren Projekte an Opfer des Nationalsozialismus sowie von Gewalt, Rassismus und Antisemitismus erinnern und zum Nachdenken, zur Auseinandersetzung und zur Diskussion anregen sollen.

Mit dem neuen Gedenkprojekt „Zeitpunkte“ wird im öffentlichen Raum der Opfer des nationalsozialistischen Terrors gedacht. Die Zivilgesellschaft ist dabei aufgerufen, die „Zeitpunkte“ zu tragen und zu erweitern, indem Vorschläge für weitere Personen, deren gedacht werden soll, gemacht werden. Zur Gestaltung einer würdigen Gedenkstätte am ehemaligen NS-Lager Reichenau läuft aktuell ein Wettbewerb.

Das Portal „Innsbruck erinnert sich“ unter www.innsbruck-erinnert.at stößt bei der Bevölkerung auf großes Interesse: „Mit diesem beliebten Bilder-Blog mit über 400.000 Fotos haben wir die Möglichkeit des direkten Kontakts mit den Bürgerinnen und Bürgern geschaffen“, berichtet Stadtarchivar Lukas Morscher. Neu ist auch der Online-Shop des Innsbrucker Stadtarchivs, in dem man Veröffentlichungen, Bücher und DVDs online bestellen kann. Mit dem Depot in der Feldstraße stehen dem Stadtarchiv/Stadtmuseum seit 2020 etwa 3.000 m2 zusätzlicher Raum zur Verfügung. AS



Quelle: Stadt Innsbruck



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