Reisezeit naht: Keine Toleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung

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Treten entschieden gegen Verstümmelung auf
Foto: Stadt Salzburg / Niko Zuparic
03 Jul 06:27 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Hagenauer: "Keinesfalls wegsehen, wenn Unrecht geschieht!"

Die Stadt Salzburg hat sich in einer Resolution im Gemeinderat einstimmig für eine Null-Toleranz-Strategie gegen weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/ FGM) ausgesprochen.

„Jetzt kommt die Ferienzeit, und ich appelliere an alle Menschen in Salzburg: Schweigen Sie nicht, wenn Sie nur den geringsten Verdacht haben, dass die Freundin ihrer Tochter oder die Tochter ihrer Freundin vielleicht in den Ferien beschnitten werden soll“, sagt Anja Hagenauer, Stadträtin und zuständig für Frauen und Integration. Das gleiche gilt für das Thema Zwangsheirat. Es gibt Anlaufstellen, die Mädchen und junge Frauen zuverlässig davor bewahren – wenn sie und die Betroffenen davon erfahren.

„Melden Sie jeden Verdachtsfall – bei der Polizei, beim Jugendamt, beim Frauengesundheitszentrum oder auch bei der Gleichbehandlungsbeauftragten der Stadt Salzburg, Alexandra Schmidt“, so Hagenauer weiter.

Das gesamte Kindergarten- und Hortpersonal der Stadt Salzburg wurde geschult im Umgang mit Verdachtsfällen und im entschiedenen Auftreten dagegen. Im Austausch mit dem Jugendamt hat eine Wiener Expertin – selbst mit afrikanischen Wurzeln – das Case Management ausführlich besprochen und optimiert.

In enger Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum werden in Salzburg als einzigem Bundesland neben Wien FGM-Peers ausgebildet, die gegen die Verstümmelung in ihrer eigenen Community offen auftreten. Dieses Projekt wird vom Außenministerium finanziert.

Das Frauengesundheitszentrum steht außerdem für Gesundheitsberatungen offen.

Wer schweigt, um niemanden zu „denunzieren“ oder zu „verraten“ oder fürchtet, eine Freundschaft aufs Spiel zu setzen, riskiert eine schwere und irreversible Körperverletzung, unter der ein Mädchen oder eine junge Frau ihr Leben lang leiden wird.

„Es ist nur zu verständlich, wenn man fürchtet, als Verräterin oder Verräter zu gelten. Deshalb können Verdachtsmeldungen selbstverständlich auch anonym gemacht werden. Das Jugendamt kann auch dann tätig werden, und man muss sich nicht ausdrücklich deklarieren“, erläutert Alexandra Schmidt. Sie hat die Resolution ausgearbeitet und ist in engem Austausch mit anderen Hilfseinrichtungen.

Weitere Maßnahmen werden überlegt. In Schweden beispielsweise können bedrohte Mädchen oder junge Frauen vor dem Abflug einen Löffel in ihrer Kleidung tragen. Das Flughafenpersonal ist geschult und merkt bei der Sicherheitskontrolle, dass eine Bedrohung vorliegt. So kann ihre Ausreise verhindert werden.


Quelle: Stadt Salzburg



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