Niederösterreich: Programm des Grafenegg Festivals 2024 präsentiert

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Der operative Geschäftsführer Philipp Stein, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der künstlerische Leiter Rudolf Buchbinder bei der Programmpräsentation Grafenegg Festival 2024 (v.l.n.r.)
Foto: © NLK Burchhart
03 Nov 05:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Mikl-Leitner: „Grafenegg ist ein Ort des Lernens, der Begegnung und der Inspiration“

Im Haus der Musik in Wien präsentierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am heutigen Donnerstag-Vormittag gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Rudolf Buchbinder und dem operativen Geschäftsführer Philipp Stein das Programm des Grafenegg Festivals 2024.

Zu Beginn der Pressekonferenz widmete Landeshauptfrau Mikl-Leitner ein paar Worte dem Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs: Dieser markiere „den Höhepunkt einer beschämend langen Serie an antisemitischen Vorfällen in Österreich, die sich seit dem Beginn des Hamas-Terrors am 7. Oktober ereignet haben“. „Unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger fühlen sich mittlerweile unsicher. Ja, sie haben Angst vor einer Welle des Antisemitismus, die über sie hereinzubrechen droht. Das ist etwas, das ich nicht akzeptieren und das wir alle nicht akzeptieren können. Wir stehen an der Seite der Jüdinnen und Juden. Ihnen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität“, betonte Mikl-Leitner, dass man noch viel entschlossener und mit der vollen Härte gegen jugendfeindliche Aktionen vorgehen müsse. Heute wolle man zeigen: „Kultur in Niederösterreich ist mehr als Unterhaltung, sie ist Ausdruck unserer Haltung für eine weltoffene, solidarische und tolerante Gesellschaft, in der Antisemitismus keinen Platz hat!“, so die Landeshauptfrau.

Grafenegg sei seit mittlerweile 17 Jahren „ein Fixpunkt im internationalen Klassik-Kalender und ein strahlender Stern in der Kulturlandschaft des Landes“, sprach Mikl-Leitner von einem „Programm, das viele Menschen anzieht“. Insgesamt besuchen nahezu 200.000 Menschen über das Jahr verteilt Grafenegg: vom Grafenegger Frühling über den Familientag im Juni, das wundervolle Grafenegg-Festival und die Sommernachtsgala, dem Schlosszyklus mit den NÖ Tonkünstlern bis zum Grafenegger Advent. Das Schöne sei die Vielfalt von Gästen, betonte die Landeshauptfrau, dass die Hälfte dieser aus Niederösterreich und aus der unmittelbaren Nachbarschaft komme, aber man auch Gäste von mehr als 30 Nationen in Grafenegg begrüßen dürfe.

Mikl-Leitner sprach von Grafenegg „als kulturpolitischen und gesellschaftlichen Hotspot“. „In Grafenegg tritt sich die musikalische Exzellenz. Als Flaggschiff des niederösterreichischen Kulturangebots bietet Grafenegg seit vielen Jahren Klassikkonzerte auf höchstem Niveau mit den besten Orchestern und besten Solisten und Solistinnen der Welt“, betonte die Landeshauptfrau, dass es für ein Kulturland wie Niederösterreich wichtig sei, ein derartiges Leuchtturmprojekt zu haben, „denn ohne Breite keine Spitze, aber ohne Spitze keine Breite“. Daher fördere man als Land Niederösterreich neben dem Musikfestival auch die über 500 Musikschulen im Land.

„Grafenegg ist ein perfekter Ort für die internationale Vernetzung“, betonte Mikl-Leitner, dass von hier die kulturelle Vielfalt und der künstlerische Reichtum der Region in die Welt hinausgetragen werden. „Grafenegg hebt das Kulturland Niederösterreich auf die internationale Bühne“, so Mikl-Leitner. Außerdem sei Grafenegg der perfekte Ort für die Nachwuchsförderung. „Grafenegg ist auch ein Ort des Lernens, der Begegnung und der Inspiration“, führte die Landeshauptfrau aus, dass man hier jungen Talenten die Möglichkeit gebe, sich zu entfalten und sich unter den besten Künstlerinnen und Künstlern der Welt zu entwickeln. So sei die Nachwuchsförderung im Rahmen der Academy – heuer unter der Leitung des israelischen Dirigenten Ilan Volkov – sowie die dauerhafte Ansiedelung des European Union Youth Orchestra ein wichtiger Teil Grafeneggs. Junge Musikschaffende würden hier gefordert und gefördert werden, um sich im internationalen Orchesterbetrieb behaupten zu können und man wolle vor allem auch Frauen fördern, so Mikl-Leitner.

„Aufgrund der Verknüpfung dieser drei Ansprüche ist Grafenegg ein Ort der Traditionspflege und auch ein Ort des Fortschritts. Mit Grafenegg ist zweifelsohne ein visionäres Meisterwerk gelungen, das ein unnachahmliches Ambiente für die Klassikkonzerte von Welt bietet“, führte die Landeshauptfrau aus, dass man dieses Meisterwerk beständig weiterentwickeln wolle und so würde mit dem Umbau der Reitschule und der Errichtung des „Rudolf Buchbinder-Saals“ die Spielstätte erweitert und aufgewertet werden. Man investiere rund 15 Millionen Euro, der Baustart sei im Winter 2024 geplant. Man werde damit „neue Möglichkeiten für die Kultur schaffen“, aber gleichzeitig „den historischen Charme erhalten“.

„In einer Zeit, in der der Krieg, antisemitische Aktionen, Unzufriedenheit und Aggressionen die Stimmungslage dominieren und das gesellschaftliche Miteinander oft unter Druck geraten, sind derartige Projekte von unschätzbarem Wert. Sie zeigen, dass die Kultur nicht nur der Unterhaltung dient, sondern auch ein Element sein kann, das dazu beiträgt, den Dialog in der Gesellschaft und zwischen den Kulturen zu fördern. Und damit ist die Kultur in Grafenegg Brückenbauer, Macher und Tankstelle für die Menschen und ein Ort der Kraft und Inspiration“, betonte die Landeshauptfrau das „kulturpolitische Verständnis“, das hinter dieser Investition stehe und das ihr immer wichtig gewesen und weiterhin wichtig sei.

Die Landeshauptfrau bedankte sich beim künstlerischen Leiter: „Rudi Buchbinder hat mit seinem Team Grafenegg zu einem der außergewöhnlichsten Kulturstandorte gemacht. Das zeigt sich auch in der Vielfalt und der Qualität des heurigen Programms, die wirklich ihresgleichen sucht. Vielen Dank, Rudolf Buchbinder für all das, was du für die Musik und für Grafenegg gemacht hast!“ Sie freue sich auf die kommende Saison in Grafenegg und ganz besonders auf die Festival-Eröffnung im Zeichen des Umbruchs: „Nicht nur was das aufregende Programm mit Musik von Schönberg und Gershwin betrifft, sondern auch die brillante Besetzung mit Rudolf Buchbinder am Klavier und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, das die letzte Festival-Eröffnung mit seinem Chefdirigenten Yutaka Sado am Pult bestreiten wird.“

Rudolf Buchbinder zeigte sich „zutiefst gerührt“ über die Errichtung eines „Rudolf Buchbinder-Saals“. „Wir können sehr stolz sein, was wir international erreicht haben“, betonte er anlässlich 17 Jahre Grafenegg Festival. „Es ist kein normales Festival, es ist ein absolut außergewöhnliches Festival“, betonte Buchbinder weiters:„Alle sagen, wir wollen wieder nach Grafenegg kommen – das ist die beste Resonanz der Künstlerinnen und Künstler“. Buchbinder sagte „Danke“ für die Unterstützung des Festivals – diese sei nicht selbstverständlich. Es sei wieder ein „hochkarätiges Programm gelungen“, bedankte er sich auch bei seinem fantastischen Team: „Es ist einfach eine Freude, dieses Team arbeiten zu sehen.“ Und abschließend: „Ich freue mich, Sie in Grafenegg zu sehen“, so der künstlerische Leiter.

Philipp Stein wies auf das Konzert am 23. August 2024 mit dem Tonkünstler-Orchester und seinem designierten Chefdirigenten Fabien Gabel hin. Er hob weiters das gemeinsame Projekt mit dem Jugendsinfonieorchester und das European Union Youth Orchestra (EUYO), das seinen Sitz nach Grafenegg verlegt habe, hervor. Außerdem betonte der operative Geschäftsführer auch „Ink Still Wet“ – Workshops für junge Komponistinnen und Komponisten. Unter dem Motto „Zeitgeist“ bemühe man sich um junges Publikum, denn es sei auch wichtig, dass die Branche in zwanzig Jahren noch gesichert sei. Puncto Nachhaltigkeit sagte Stein, dass Grafenegg mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert worden sei und, dass es das Ziel sei, klimaneutral zu werden. Mit dem Jahres-Etat von 11,1 Millionen Euro, von dem man 5,4 Millionen Euro durch Kartenverkäufe und Sponsoren selbst aufbringe, würde man die Konzerte und den Grafenegger Advent finanzieren sowie Park und Gebäude pflegen, so der operative Geschäftsführer.

Das Grafenegg Festival 2024 findet von 16. August bis 8. September 2024 statt und ist der künstlerische Höhepunkt der Sommersaison in Grafenegg, die mit der Sommernachtsgala (20. und 21. Juni 2024) und den Sommerklängen (20. Juni bis 10. August 2024) beginnt, gefolgt von Konzerten der Grafenegg Academy (11. bis 21. Juli 2024, Abschlusskonzert am 21. Juli 2024), Ink Still Wet 2024 (12. bis 14 März und 16. bis 25. August 2024, Abschlusskonzert am 25. August 2024 bei freiem Eintritt) und der Residenz des European Union Youth Orchestra (15. Juli bis 4. August 2024).

Der allgemeine Kartenvorverkauf startet am 22. November 2023. Tickets sind online auf grafenegg.com sowie telefonisch, schriftlich (E-Mail, Fax) und persönlich in den Kartenbüros erhältlich. Für Inhaber der Grafenegg Card startet der Kartenvorverkauf bereits am 15. November 2023 und für fördernde Mitglieder des Grafenegg Freundeskreis bereits am 8. November.

Weitere Informationen zum Grafenegg Festival: www.grafenegg.com


Quelle: Land Niederösterreich



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