ÖGARI warnt: Verschluckte Batterien stellen speziell für Kleinkinder eine große Gefahr dar!

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ÖGARI warnt: Verschluckte Batterien stellen speziell für Kleinkinder eine große Gefahr dar!
Foto: Navigamus.org
14 Dez 10:00 2023 von OTS Print This Article

Immer wieder kommt es vor, dass Kleinkinder Knopf-Batterien verschlucken. Große, flache Knopfzellen mit einem Durchmesser von zwei Zentimetern oder mehr (z.B. CR 2032, CR 2025) sind beim Verschlucken besonders gefährlich. Diese knapp 1-Euro-Münz-großen Batterien stellen für Kleinkinder eine große Verlockung dar, da sie gut in deren Mund passen. Wird eine derartige Knopf-Batterie verschluckt, bleibt sie aufgrund der Größe häufig in der Speiseröhre stecken. Dies stellt einen lebensbedrohlichen Zustand dar, so dass die Batterie schnellstmöglich entfernt werden muss.

Was sind die Folgen, die durch Verschlucken im Körper entstehen?

Das Verschlucken und Steckenbleiben von Knopf-Batterien, kann fatal sein. Oftmals bleibt die Tatsache, dass das Kind eine Knopf-Batterie verschluckt hat, unbemerkt. Die Gefahr geht vor allem von der elektrischen Ladung und weniger vom chemischen Inhalt der Batterie aus: Es kommt über die feuchte Schleimhaut der Speiseröhre zu einem Kurzschluss, wodurch am Minuspol der Batterie die sehr ätzende Natronlauge entsteht. »In der Speiseröhre ist bereits nach 30 Minuten eine sichtbare Schädigung der Schleimhaut festzustellen, innerhalb von einigen Stunden kann die Verätzung so tief gehen, dass es zu lebensbedrohlichen Blutungen aus der Hauptschlagader kommen kann. Dies kann aber auch bis zu 4 Wochen nach dem Batterieverschlucken auftreten.« bestätigt Kinderanästhesist OA Dr. Eberhard Reithmeier von der Abteilung für Anästhesie und Intensivbehandlung, Landeskrankenhaus Feldkirch. Weltweit sind inzwischen über 70 Todesfälle nach Verschlucken einer Knopfbatterie beschrieben, in Österreich sind zumindest zwei Fälle in den letzten 2 Jahren bekannt.

»Wenn das Verschlucken beobachtet wurde oder auch nur der hochgradige Verdacht besteht, ist rasches Handeln geboten. Eine mögliche Erstmaßnahme ist das Verabreichen von zwei Teelöffel Honig, da gegebenenfalls durch die Wirkung des Honigs ein Kurzschluss der Batterie in der Speiseröhre vermindert werden kann. Dies darf aber nicht dazu führen, dass der sofortige Transport in ein Krankenhaus verzögert wird. Die Batterie muss so schnell wie möglich aus der Speiseröhre geborgen werden.« erläutert Primarius Univ.-Doz. Dr. Reinhard Germann, Vorstand der Abteilung für Anästhesie und Intensivbehandlung, Landeskrankenhaus Feldkirch und Vorstandsmitglied der ÖGARI.

Bei Blutungen muss der Notarzt gerufen werden

Ist die Batterie bis in den Magen vorgedrungen verringert sich das Risiko. Im Darm angelangt, ist Entwarnung angesagt. »Aber manchmal bildet sich erst durch die Heilung eine Verbindung zwischen Speiseröhre und Hauptschlagader oder zwischen Speiseröhre und Luftröhre aus. So kann es auch noch Tage bis Wochen später zu lebensbedrohlichen Blutungen aus einer sogenannten ösophagoaortalen Fistel oder Lungenentzündungen kommen. Die Blutung ist schwallartig und beeindruckend stark.«, warnt OA Dr. Reithmeier. Er bestätigt, dass nach einer solchen Blutung ein sofortiger Transport mit dem Notarzt ins nächstgelegene Krankenhaus zwingend notwendig ist. Eine Versorgung erfolgt abhängig von der Situation an einem spezialisierten Zentrum.

Knopf-Batterien sind gefährliche Alltagsgegenstände, so auch leere Batterien!

Knopf-Batterien stecken in vielen elektronischen Produkten wie Lichterketten, Autoschlüsseln Fernbedienungen und Spielzeugen. Laut EU-Verordnung muss in Kinderspielzeugen ein eigenes Batteriefach zum Verschrauben vorhanden sein. Aber auch "leere" Batterien haben noch genug Restspannung, um die Verletzungen zu verursachen. Abkleben von gebrauchten Batterien, die entsorgt werden sollen, verhindert den Schaden!

Erste Warnzeichen beachten

Das Erkennen, ob ein Kind eine Batterie verschluckt hat, ist schwierig. Anzeichen für eine steckengebliebene Knopf-Batterie könnten Husten und Würgen, übermäßiger Speichelfluss, Erbrechen, Essensverweigerung, unerklärliche Probleme beim Schlucken oder Atmen, und Blutungen aus dem Darm sein.


Quelle: OTS



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