Innsbruck: Lager Reichenau - Zeitgemäßes Erinnern

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Blick auf die Lager von Süden 1945/47.
Foto: Stadtarchiv Innsbruck
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Bisher diente ein 1972 in der Nähe des ehemaligen Standortes errichteter Gedenkstein als Mahnmal.
Foto: IKM/Bär
09 Feb 19:16 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

ExpertInnenkommission empfiehlt neue Gedenkstätte für alle Opfer

Der Gemeinderat der Stadt Innsbruck hat im vergangenen Jahr beschlossen, die Geschichte des „Arbeitserziehungslagers Reichenau“ von einer ExpertInnenkommission aufarbeiten zu lassen und sich mit neuen und vor allem würdigen Gedenkmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Der Abschlussbericht der Kommission liegt nun vor. Auf Basis des Berichts soll mit Unterstützung des Landes Tirol eine neue Gedenkstätte entstehen, ein entsprechender Antrag wurde vom Stadtsenat an den Gemeinderat weitergeleitet.

Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl und Gemeinderätin Irene Heisz, Vorsitzende des Kulturausschusses und Leiterin der Kommission, sprechen sich für zeitgemäße Erinnerungskultur und eine neue Gedenkstätte aus.

Allen Opfern angemessen
„Die Auseinandersetzung mit dem Unrecht der NS-Diktatur und ein würdevolles Gedenken an alle, die darunter gelitten haben, muss jetzt wie auch künftig zu den Grundpfeilern unserer Gesellschaft gehören. Es ist längst überfällig, dass wir auch in Innsbruck eine öffentliche, zeitgemäße und vor allem den Opfern angemessene Gedenkstätte für die Zukunft schaffen. Wir sind alle dazu verpflichtet, niemals zu vergessen – und es niemals wieder zuzulassen. Daran müssen wir auch in Zukunft erinnern“, betont Kulturstadträtin Schwarzl.

„Der Bericht der ExpertInnenkommission zum Arbeitserziehungslager Reichenau zeigt klar, dass das bisherige Mahnmal für die Zeit, in der es errichtet wurde, zwar eine historische Errungenschaft war, dem heutigen Stand der Forschung und dem sich verändernden Erinnerungsbewusstsein aber nicht mehr gerecht wird. Die Kommission konnte hier einige Forschungslücken schließen: So wissen wir nun die Namen und die genaue Zahl derer, die hier ermordet wurden. Auf Basis des Berichts sprechen wir uns deshalb für eine neue, würdevolle Gedenkstätte für alle Opfer aus“, erläutert Gemeinderätin Irene Heisz.

Vergangenes Erinnern
Dem Bericht der ExpertInnenkommission zufolge wurden im „Arbeitserziehungslager Reichenau“ mindestens 112 Menschen ermordet, deren Namen und biografische Details nun erstmals gesammelt vorliegen. Bisher diente ein im Jahr 1972 errichteter Gedenkstein in der Nähe des ehemaligen Standorts des „Arbeitserziehungslagers Reichenau“ als Mahnmal. Seither finden dort regelmäßig Gedenkfeiern statt, zuletzt eine gemeinsame Kranzniederlegung der Stadt Innsbruck mit VertreterInnen von Opferorganisationen und der Isrealitischen Kultusgemeinde am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.


Quelle: Stadt Innsbruck



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