Oberösterreich: Kinder- und Jugendhilfe OÖ - „Moverz“ gewährleistet Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen

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Auch heuer herrschte wieder gute Stimmung beim Beteiligungsfest „Moverz“ am Pleschinger See.
Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner,
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Auch heuer herrschte wieder gute Stimmung beim Beteiligungsfest „Moverz“ am Pleschinger See.
Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner
02 Jul 21:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Fast 700 Kinder und Jugendliche leben in Oberösterreich in einer sozialpädagogischen Wohngruppe (WG). Für den Alltag in den WGs gibt es Spielregeln, damit das Zusammenleben gut klappt. Bis vor kurzem wurden diese fast vor allem von Erwachsenen festgelegt. Im Sinne einer zeitgemäßen Pädagogik hat es sich die oberösterreichische Kinder- und Jugendhilfe (KJH) nun zum Ziel gesetzt, die Beteiligung in den Wohngruppen auf allen Ebenen zu fördern: durch Information, Mitsprache, Mitbestimmung und Entscheidungen der Kinder und Jugendlichen. Gemeinsam mit dem Verein Sozialpädagogik Oberösterreich wurde 2015 der im deutschsprachigen Raum einzigartige Beteiligungsprozess „Moverz“ ins Leben gerufen.

Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickeln seither gemeinsam mit Sozialpädagog/innen und Sozialarbeiter/innen neue Wege der Beteiligung. Sie sind in alle Prozessschritte involviert und in den Entscheidungsgremien vertreten. Schnell hat sich gezeigt, dass alte Formen der Zusammenarbeit aufbrechen und Kooperation auf Augenhöhe gelingt. Dies führt zu einem beeindruckenden Maß an gegenseitiger Unterstützung, auch in Krisenzeiten. Die Kinder und Jugendlichen werden sichtbar gestärkt, erhalten eine Stimme, erweitern ihre Fähigkeiten und übernehmen Verantwortung.

Das Herzstück des Beteiligungsprozesses „Moverz“ ist der Austausch zwischen den beteiligten Wohngruppen: WGs besuchen sich gegenseitig, Vorträge, Workshops und Veranstaltungen werden gemeinsam geplant und umgesetzt. Jede und jeder soll sich so einbringen, wie sie/er ist, und zum größeren Ganzen beitragen. Dies macht nicht nur Spaß, sondern schafft ein besseres Miteinander. „Wir beobachten, dass durch den Austausch zwischen den Kindern und Jugendlichen, zwischen den WGs, auch der Kinderschutz gefördert wird. Das ist ein zentrales Anliegen als Kinder- und Jugendhilfe“, so der stellvertretender Leiter der Abteilung KJH, Mag. Reinhold Rampler.

Unter dem Motto „Gemeinsame Erfahrungen gestalten“ fand am 28. Juni das heurige Moverz-Beteiligungsfest statt. Insgesamt 160 Kinder, Jugendliche und Erwachsene – aus 20 Wohngruppen sowie Sozialarbeiter/innen der Kinder- und Jugendhilfe – versammelten sich am Pleschinger See in Linz, um den Nachmittag miteinander zu verbringen. Es wurde geredet, „gechillt“, im See gebadet, es wurden Armbänder geknüpft und Spiele gespielt. „Ich komme jedes Jahr total gerne her, weil es sind super-feine Leute hier, es ist total chillig und man kann ein wenig darüber quatschen, was bei den anderen so läuft“, so eine 15jährige Bewohnerin einer WG. Wie immer bei „Moverz“ haben alle zum Gelingen beigetragen – durch Essen, das in den WGs vorbereitet wurde, Spiele, die mitgebracht wurden, gemeinsamen Auf- und Abbau, entspanntes Miteinander und Interesse an den anderen: „Es ist so interessant, die anderen Kinder und WGs kennenzulernen. Da lernt man neue Leute und Freunde kennen“, so ein 10jähriger Bewohner einer WG.„Gerade durch die letzten mehr als 2 Jahre Pandemie ist offensichtlich geworden, wie wichtig die persönliche Begegnung ist“, betonte auch LAbg. Mag. Michael Lindner, der heuer in Vertretung von Landesrätin Birgit Gerstorfer erstmalig zu Gast beim Beteiligungsfest war.

„Beim Beteiligungsfest sind langjährige Weggefährt/innen da, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die erst seit kurzem zu „Moverz“ gestoßen sind, genauso wie Gäste, die überhaupt das erste Mal hier sind. Eine sehr vielfältige und inspirierende Gruppe von Menschen“, führt der Prozesskoordinator von „Moverz“, Mag. Roland Urban aus.

Gestartet hat das Pilotprojekt 2015 in drei Wohngruppen. Bis Ende 2023 sollen alle (mehr als 70) WGs in Oberösterreich Teil von „Moverz“ sein. Damit trägt das Projekt nicht nur maßgeblich zur Weiterentwicklung stationärer Kinder- und Jugendhilfen bei, sondern ist auch von demokratiepolitischer Bedeutung – denn: Die Kinder und Jugendlichen von heute sind die Entscheidungsträger/innen von morgen.


Quelle: Land Oberösterreich



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