Salzburg: Essstörungen bei jungen Erwachsenen: Konzept für ganzheitliche Versorgung
Steigende Social-Media-Nutzung führt zu mehr Fällen / Extramurale Betreuungseinrichtung angedacht
(LK) Mit einer speziellen Reha-Einrichtung für junge Erwachsene will die Landesregierung eine Lücke in der Versorgung schließen. Eine Wohngemeinschaft soll bis zu 14 Patientinnen und Patienten aufnehmen und wieder in den Alltag integrieren können.
Soziallandesrat Wolfgang Fürweger will eine Lücke in der Versorgung schließen.
Rund 2.500 junge Frauen leiden in Österreich an Essstörungen – meist handelt es sich um Anorexie oder Bulimie. In Salzburg sind es mehr als 150 Fälle, die davon betroffen sind. Die Prävalenz steigt. Einer der Hauptgründe dafür ist die steigende Social-Media-Nutzung. Für Minderjährige gibt es an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie adäquate ambulante, tagesklinische und auch stationäre Strukturen. Die Klinik hat das Family based treatment Konzept implementiert und wertet den Erfolg wissenschaftlich aus. Ab dem 18. Geburtstag fallen junge Erwachsene aber aus diesem Programm.
Patienten zwischen 18 und 20 Jahren
Daher tüftelt das Land Salzburg an einem Versorgungskonzept für junge Erwachsene. Die Patienten sind im Schnitt zwischen 18 und 20 Jahre alt. Die Universitätsklinik für Psychiatrie wird im neuen Haus 5 eine adäquate ambulante und tagesklinische Struktur für akute Fälle aufbauen. Die kritischsten Fälle (Body Mass Index unter 7) werden in eine Spezialeinrichtung nach Bayern verwiesen.
Fürweger: „Schließen eine Lücke.“
Soziallandesrat Wolfgang Fürweger sagt: „Was fehlt ist eine Versorgungsstruktur außerhalb der Klinik, also im extramuralen Bereich. Denn junge Erwachsene mit Essstörungen müssen mittelfristig stabilisiert und in den Alltag und Arbeitsprozess wieder eingegliedert werden. Daher ist eine spezielle Reha-Einrichtung angedacht.“ Eine betreute Wohngemeinschaft könnte bis zu 14 Patientinnen und Patienten aufnehmen. Für den Ankauf eines Grundstücks und den Bau eines passenden Gebäudes gibt es einen privaten Sponsor. Für den Betrieb stehe Pro Mente Salzburg zur Verfügung. Ein entsprechendes Konzept und eine detaillierte Kalkulation liegen bereits vor. „Wir schließen damit eine Lücke“, sagt Fürweger. Die ersten Kosten für das Land würden 2028 entstehen. Auch ein potenziell möglicher Standort für eine solche Einrichtung liegt bereits vor.
Redaktion: Landes-Medienzentrum / LK_20251117_80 (hei/bk)
Quelle: Land Salzburg
