Wien: Erhöhte Sicherheit bei Unwettern durch sorgfältige Baumkontrolle der Wiener Stadtgärten

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Baumkontrolle der Wiener Stadtgärten
Foto: Kategorie Chronik
11 Aug 21:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Der Klimawandel und seine Begleiterscheinungen machen auch den Bäumen im Wiener Stadtgebiet zu schaffen. Vor allem Astabbrüche oder umstürzende Bäume können für die Bevölkerung zu einer potenziellen Gefahr werden, daher ist eine regelmäßige Baumkontrolle unverzichtbar.

„Die Wiener Stadtgärten verwalten über 500.000 Bäume im Wiener Stadtgebiet und diese bedürfen einer regelmäßigen Pflege und Kontrolle, um sie sowohl gesund zu halten als auch etwaige Risiko-Bäume zu erkennen, Gefahren zu mindern und somit die Sicherheit der Wiener*innen zu verstärken. Aufgrund der vermehrten Unwetter ist das strenge Baum-Kontrollsystem der Wiener Stadtgärten heute wichtiger denn je.“, sagt Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Bereits ab Windgeschwindigkeiten von 75 km/h können auch gesunde Baumteile abbrechen. Dies verdeutlicht, dass Bäume aufgrund natürlicher Kräfte zu potenziellen Gefahrenquellen werden können. Selbst wenn die Bäume gesund sind, können sie durch Wetterbedingungen entwurzelt, umgeknickt oder Teile von ihnen abgerissen werden. In solchen Situationen ist es auch als Bürgerin oder Bürger wichtig, stets aufmerksam zu sein und vorsichtig zu agieren, um das Risiko so gut wie möglich zu minimieren.

Strenge Kontrollen als Schutzmaßnahme

In ihrem Zuständigkeitsbereich obliegt den Wiener Stadtgärten neben der Pflanzung von Bäumen auch die Baumkontrolle und die Baumpflege in öffentlichen Park- und Grünanlagen bzw. auf Straßen.

Um die Bäume in der Millionenstadt Wien gesund und vital zu erhalten und Gefahren für Passantinnen und Passanten auszuschließen, werden von national und international ausgebildeten, zertifizierten Baumkontrolleurinnen und Baumkontrolleuren regelmäßige, mindestens einmal jährliche, visuelle Kontrollen nach der ÖNORM 1122 durchgeführt. Die Kontrollen betreffen Umfeld, Standort und den Baum selbst. Dabei wird die Verkehrssicherheit überprüft, notwendige Maßnahmen festgelegt und im Baumkataster dokumentiert. Nach witterungsrelevanten Ereignissen wie Sturm, gefrierendem Niederschlag bzw. Schadensfällen, erheblichen Veränderungen im Baumumfeld oder Eingriffen am Baum werden zusätzliche Kontrollgänge durchgeführt.

Einzelbaumprüfung

Die Einzelbaumprüfung durch Sichtkontrolle stellt eine sorgfältige, fachkundige äußere Besichtigung dar, die vorwiegend der Gesundheits- und Verkehrssicherheitsüberprüfung des Baumes dient. Diese Einzelbaumprüfung erfolgt vom Boden aus. Die Baumzustandserfassung, die Beurteilung der erhobenen Merkmale, der Vorschlag notwendiger Maßnahmen und die Erstellung eines Prüfprotokolls sind Bestandteile der Sichtkontrolle. Kriterien für Sichtkontrollen sind u.a. Vitalität, Altersphase, Gesundheit, Wurzel, Stamm, Krone, Vorschäden, Erhaltungswürdigkeit etc.

Beurteilung der Maßnahmen

Festgestellte Mängel und Schäden werden von den Baumkontrolleurinnen und Baumkontrolleuren unmittelbar nach der Kontrolle im Baumkataster in eine vierteilige „Wichtungsskala“ eingetragen:

  • Wichtung 1 – Sofortmaßnahme (bis zu 14 Tage)
  • Wichtung 2 – innerhalb von 6 Monaten

  • Wichtung 3 – innerhalb von 12 Monaten

  • Wichtung 4 – Pflegemaßnahme ohne Zeitfrist

Verkehrssicherheit durch Wiener Baumkataster

Das Führen eines Baumkatasters in Städten mit großen Baumbeständen ist unumgänglich. Der Baumkataster ist in erster Linie ein Arbeitsinstrument für die Wiener Stadtgärten zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht (gemäß ÖNORM L 1122 und ÖNORM L 1125). In weiterer Folge werden die Daten zur Dokumentation, zur Verwaltung und zur Erstellung diverser Baumstatistiken verwendet. Alle Bäume und Baumbestände werden dokumentiert, lagemäßig eindeutig zugeordnet und können so leicht verwaltet werden. Der Baumkataster wird laufend adaptiert. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Wiener Baumdaten aktuell verfügbar sind. Im Wiener Baumkataster sind rund 394.000 Bäume erfasst, davon rund 99.130 Straßenbäume (Alleebäume).

Mit der Veröffentlichung des Baumkatasters wurde einem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger Folge geleistet. Lediglich die Eingabe einer Suchadresse ist erforderlich, um die Eckdaten von Wiens Bäumen öffentlich einsehen zu können. So können wesentliche Daten zum gesuchten Baum wie beispielsweise Gattung und Art, Stammumfang und Kronendurchmesser, die Höhe des Baumes und – sofern Daten vorhanden – das Pflanzjahr erfahren werden. Der Baumkataster ist abrufbar unter: wien.gv.at/umweltgut/public/

Baumpflegerinnen und Baumpfleger der Wiener Stadtgärten

Die Baumpflegerinnen und Baumpfleger der Wiener Stadtgärten arbeiten die von den Baumkontrolleurinnen und Baumkontrolleuren gesetzten Maßnahmen nach Priorität (Wichtungsstufen) ab. Der überwiegende Teil der Baumschnittarbeiten in Wien wird mit Hilfe von Hubsteigern (Hebebühnen) durchgeführt. Für Bäume, die an Standorten stehen, welche mit Hubsteigern nicht erreichbar sind, werden „kletternde“ Baumpfleger*innen eingesetzt. Diese sind speziell in der Seilklettertechnik geschult und erhalten einmal jährlich eine externe Fortbildung.


Quelle: Stadt Wien



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