Salzburg: Die Salzburger Festspiele 2021 sind eröffnet

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Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
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25 Jul 19:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Rede von Julian Nida-Rümelin mit dem Titel „Eine humanistische Utopie“ / Das Jubiläumsjahr beginnt offiziell

(LK) Unter den Titel „Eine humanistische Utopie“ stellte Julian Nida-Rümelin heute, Sonntag, seine Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele. Präsidentin Helga Rabl-Stadler empfing zahlreiche internationale Gäste, darunter die Präsidentin der Slowakischen Republik, Zuzana ?aputová, in der Felsenreitschule. Zum Festakt spielte das Mozarteum-Orchester „La Valse“ von Maurice Ravel sowie zwei Sätze aus dem Konzert für Violonchello und Blasorchester von Friedrich Gulda.

Noch vor der offiziellen Eröffnung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen leitete Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler den Eröffnungsfestakt ein. Anschließend folgten die Begrüßungsreden von Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Vizekanzler Werner Kogler sowie die Eröffnungsrede von Julian Nida-Rümelin, Philosoph, Autor und ehemaliger deutscher Bundeskulturminister. Es ist die Jubiläumsausgabe zu 100 Jahren Festspiele, das 2020 pandemiebedingt großteils um ein Jahr verschoben werden musste.

Hochrangige Gäste in der Felsenreitschule

Neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Vizekanzler Werner Kogler, Landeshauptmann Wilfried Haslauer und zahlreichen Mitgliedern der Bundesregierung und der Landesregierung sowie Vertreterinnen und Vertretern des Salzburger Landtages und der Stadt Salzburg nahm auch Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, auf Einladung von Bundeskanzler Sebastian Kurz am Festakt teil.

Rabl-Stadler: „Gründungsauftrag als weltweites kulturelles Leuchtturmprojekt wieder erfüllt.“

Die Festspiele als Angelegenheit der europäischen Kultur betonte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler in ihrer Begrüßungsrede. „Die Festspiele sind systemrelevant, kein Luxusgut, sondern ein Lebensmittel. Gerade in der Pandemie hat sich das bewahrheitet. So wie bei der Gründung und bei der Wiederauferstehung nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Festspiele auch im Pandemiejahr 2020 wieder ein weltweites kulturelles Leuchtturmprojekt geworden. Sie sind damit dem Gründungsauftrag gefolgt und haben den Menschen ein Licht in ungewissen Zeiten ermöglicht“, so Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, die für ihre Begrüßung Standing Ovations bekam.

Haslauer: „Erfreuen an der neu gewonnenen Freiheit.“

Mit dem „Erwachen aus einem Albtraum“ verglich Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Eröffnung der diesjährigen Festspiele. Der Frage nach „Trauma oder Erkenntnisgewinn“ und vieler weiterer ging der Landeshauptmann unter Zuhilfenahme der Werke von vier Schriftstellern nach: Hermann Hesses „Über das Glück“, José Saramagos „Die Stadt der Blinden“, Patrick Süskinds „Das Parfum“ und Albert Camus‘ „Die Pest“. „Es sind jedoch die Salzburger Festspiele, die uns bei der Suche nach den Antworten helfen. Heute wollen wir uns der neu gewonnenen Freiheit erfreuen und dabei nicht vergessen und verdrängen, sondern vielmehr unsere Hoffnungen leben, an unsere Kraft glauben und an unserer Unschuld arbeiten“, so Landeshauptmann Haslauer.

Kogler: „Demut und Respekt voreinander.“

Als „Geschwister im Geiste“ bezeichnete Vizekanzler Werner Kogler die Kunst und die Demokratie in seiner Ansprache. „Ohne Demokratie kann sich die Kunst niemals richtig frei entfalten, aber ohne lebendige Kunst stirbt auch die Demokratie“, so Kogler und ergänzte: „Während der schwierigen letzten Monate durch die Pandemie ist die Selbstverständlichkeit für beide brüchig geworden. Mit Demut und Respekt sollten wir allerdings auch aus dieser Zeit lernen – voneinander und was unser Zusammenleben ausmacht.“ Zuletzt hob der Vizekanzler noch die Rolle von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler hervor und dankte für ihren jahrzehntelangen Einsatz.

Nida-Rümelin: „Demokratie stärken!“

Die Festrede trug in diesem Jahr der Philosoph und ehemalige deutsche Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin zum Thema „Eine humanistische Utopie“ vor. Dabei schilderte er, dass, nachdem die letzten großen Utopien der Menschheitsgeschichte zusammengebrochen sind, immer häufiger Dystopien zu gemeinsamen Zielen wurden. Menschengemachter Klimawandel, neue Atommächte wie China und die Ablöse des Menschen durch Digitalisierung seien die bedrohlichen Szenarien, gegen die wir aktuell alle gemeinsam ankämpfen. Um hier erfolgreich zu sein, müssen laut Nida-Rümelin die demokratische Zivilkultur und der Humanismus gestärkt werden. „Es gibt eine humanistische Utopie, und sie heißt Demokratie. Sie setzt voraus, dass wir alle über praktische Vernunft verfügen und uns ein Bild über die zukünftigen Herausforderungen machen können“, so der Festredner. Wichtig sei dabei, dass „wie wir entscheiden, für alle passt. Demokratie ist nicht die Diktatur der Mehrheit, sondern das Bewahren der Würde und des Respekts jedes einzelnen.“

Van der Bellen: „Nicht zurück zum Normalen, sondern zum Besseren.“

Klare Worte fand Bundespräsident Alexander van der Bellen in seiner Eröffnungsansprache gegenüber dem Wunsch, nach der Pandemie in die gewohnte Normalität zurückzukehren: „Ich fand es seit Jahren nicht normal, wenn versucht wird, Wirtschaft, Ökologie und soziale Verantwortung gegeneinander auszuspielen. Ich finde es auch falsch, Maßnahmen gegen die Klimakrise weiter hinauszuschieben und so zu tun, als würde die von selber vorbeigehen – das ist nicht normal, sondern fahrlässig. Denn: Das Zeitalter des Menschen ist drauf und dran, die kürzeste Epoche der Erdgeschichte zu werden, wenn wir die anthropogenen Treibhausgasemissionen nicht unter Kontrolle bringen.“ Das österreichische Staatsoberhaupt schlug vor, sich an der Kunst ein Beispiel zu nehmen, nicht das Gleiche zu wiederholen, sondern am Besseren zu arbeiten.

Der Eröffnungsfestakt endete mit der Landeshymne und der Europahymne, gespielt vom Mozarteum-Orchester.


Quelle: Land Salzburg