Scheffau am Wilden Kaiser: Alpinunfall am "Jubiläumsweg 2000"

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Seilbergung - Symbolbild

19 Sep 18:27 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Am 18.09.2021 wollten zwei deutsche Alpinistinnen (34 und 35 Jahre alt) die Treffauer Ostwand im Kaisergebirge über den sogenannten "Jubiläumsweg 2000" besteigen. Die 17 Seillängen der Klettertour (Schwierigkeitsgrad UIAA 6-, E3) wurden alle von der 34-Jährigen vorgestiegen. Etwa gegen 17:00 Uhr brach in der zwölften Seillänge der Nachsteigerin eine Felsschuppe aus. Die 35-Jährige stürzte ca 6 Meter ins Seil und zog sich dabei Prellungen am linken Knie zu. Trotz dieses Vorfalles setzten die beiden Alpinistinnen ihren Aufstieg fort. Kurz vor 20:00 Uhr erreichten sie den Ostgipfel des Treffauer (2233 Meter). Am Weg zum Treffauer Hauptgipfel (2304 Meter) brach der 34-Jährigen ein Griff aus, sie stürzte daraufhin ins Seil, konnte jedoch von der Seilpartnerin gehalten werden. Die 34-Jährige zog sich dabei aber Prellungen und Abschürfungen an der Hüfte und am Oberschenkel zu. Wegen der Verletzungen und der eintretenden Dämmerung setzten sie in der Folge einen Alpinnotruf ab. Der NAH C4 flog zum Treffauer, konnte die Bergung aber wegen der Dämmerung und der aufziehenden Nebelschaden nicht mehr durchführen.

Da eine terrestrische Bergung im brüchigen Gelände in der Dunkelheit zu gefährlich gewesen wäre und die beiden Alpinistinnen gut ausgerüstet waren (Daunenkleidung und Rettungsdecken), wurde mit ihnen vereinbart, dass sie die Nacht im Bereich des Ostgipfels verbringen sollen und ihre Bergung dann am Sonntag (19.09.2021) erfolgen wird. In der Nacht wurde durch die Einsatzkräfte mehrmals telefonisch Kontakt mit den beiden Alpinistinnen aufgenommen (es war eine klare Nacht, Temperatur etwa +5°C). Die Bergung der beiden Frauen erfolgte schließlich am 19.09.2021 gegen 06:00 Uhr durch den Polizeihubschrauber Libelle Tirol mittels Tau.

In Scheffau wurden die beiden leicht verletzten und etwas unterkühlten Alpinistinnen vom Bergrettungsarzt versorgt. Im Anschluss daran konnten sie eigenständig die Heimreise antreten.



Quelle: LPD Tirol



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