Salzburg: Alkohol ist in Salzburg häufigste Suchterkrankung
Foto: Land Salzburg/Alexander Paier
Suchtbericht 2024 präsentiert / Kokainkonsum nimmt zu / Spielsucht gewinnt an Bedeutung
(HP) Der aktuelle Suchtbericht 2024 bietet wie jedes Jahr eine umfassende Analyse der Suchtproblematik im Land Salzburg. Das Wichtigste in aller Kürze: Alkohol bleibt die häufigste Suchterkrankung. Unter den Problemdrogen ist Kokain klar auf dem Vormarsch und die Spielsucht gewinnt an Bedeutung.
Im Jahr 2024 wurden 686 Menschen wegen Alkoholproblemen betreut. Rund 73 Prozent davon waren Männer. Das Verhältnis blieb in den letzten Jahren nahezu gleich, die Zahl der Betroffenen liegt stabil auf hohem Niveau. Auffällig ist: Problematischer Konsum steigt mit dem Alter deutlich an. So wurden beispielsweise 58 Personen in der Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren betreut, in der Altersgruppe von 30 bis 39 Jahren waren es bereits 129 und in der Gruppe der 50 bis 59-Jährigen 184.
LR Wolfgang Fürweger bei der Präsentation des Suchtberichts 2024 mit Gottfried Jakober (GF Suchthilfe Salzburg) und Monika Parhammer (Land Salzburg, Psychosozialer Dienst).
Fürweger: „Verlässliche Anlaufstellen für Betroffene.“
Insgesamt wurden in Salzburg 664 Personen wegen Drogenproblemen beraten oder betreut, der größte Anteil mit 191 Personen in der Altersgruppe von 30 bis 39 Jahren. Landesrat Wolfgang Fürweger: „Die Gesamtzahl ist im mehrjährigen Vergleich als stabil zu bezeichnen. Wichtig ist, dass betroffene Personen verlässliche Anlaufstellen haben. Drogenberatungsstellen der Suchthilfe Salzburg werden in der Stadt Salzburg, in St. Johann im Pongau und in Zell am See angeboten.“
Kokainkonsum steigt
Die häufigsten in den Beratungen als Problemdroge genannten Substanzen in der Beratung waren 2024 Cannabis mit 68 Prozent, Kokain mit 45 Prozent und Opioide mit 33 Prozent. Bei Cannabis zeigen sich keine neuen Trends, jedoch Risiken durch synthetische Beimischungen am Schwarzmarkt. Kokain ist dagegen klar auf dem Vormarsch – sowohl in Salzburg, wo Kokain 2015 „nur“ von 25 Prozent der Beratenen genannt wurde, als auch österreichweit. 2024 wurden 15 drogenbedingte Todesfälle registriert, nach 12 im Jahr 2023. Damit liegt Salzburg knapp unter dem Österreich-Schnitt, folgt aber dem bundesweiten Trend steigender Todeszahlen.
Streetwork-Projekt stark genutzt
Das niederschwellige Angebot „baseCamp mobil“ – ein mobiles Streetwork-Projekt – wurde im Vorjahr stark genutzt. Mit über 1.100 Kontakten, 500 Beratungen und rund 340.000 ausgegebenen Spritzensets liegt Salzburg nach wie vor auf einem hohen Wert. Hinzu kommen weitere 15.000 Sets aus der Aidshilfe Salzburg. „Das Ziel dieses Angebots ist ganz klar: Schadensminimierung und Hinführung zu Beratung und Behandlung.“, informiert Fürweger.
Spielsucht gewinnt an Bedeutung
Neben Alkohol- und Drogenabhängigkeit gewinnt auch die Spielsucht zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 2024 haben 35 Personen wegen Spielsucht Beratung in Anspruch genommen. Zusätzlich haben sich 150 Hilfesuchende an das Institut für Glücksspiel & Abhängigkeit gewandt. „Diese Zahlen zeigen, dass Glücksspielprobleme in Salzburg weiter zunehmen. Besonders betroffen sind junge Männer und Personen mit niedrigem Einkommen. Umso wichtiger ist es, Prävention, Beratung und Aufklärung konsequent auszubauen“, betont Landesrat Fürweger.
Neues Suchttherapiezentrum eröffnet
Obwohl noch nicht Teil des Berichts für 2024: Ein echter Meilenstein in der Suchthilfe war die Eröffnung des Suchttherapiezentrums Salzburg in der Guggenmoosstraße 49 im März 2025. Zum ersten Mal wurden alle zentralen Angebote der spezialisierten Suchthilfe unter einem Dach gebündelt. Damit ist eine Versorgungskette entstanden, von der Erstberatung über Entgiftung und Therapie bis zur Nachbetreuung.
Ganzheitliche Betreuung
Für Landesrat Wolfgang Fürweger steht fest: „Das Suchttherapiezentrum steht sinnbildlich für einen modernen Ansatz. Weg von isolierten Einzelangeboten, hin zu einer abgestimmten, ganzheitlichen Betreuung. Es ist ein starkes Zeichen, dass Salzburg seine Suchthilfe konsequent weiterentwickelt und auf die steigende Komplexität der Fälle reagiert – mit Kompetenz, Vernetzung und Menschlichkeit.“
Quelle: Land Salzburg
