Migration als Chance!

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Foto: Stadt Graz/Fischer
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21 Jun 21:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni 2018 luden die Stadt Graz und das AMS Graz West und Umgebung gemeinsam ins Grazer Rathaus, um unter dem Titel „Migration als Chance!“ die Situation von MigrantInnen am steirischen Arbeitsmarkt zu thematisieren. Über 100 BesucherInnen nutzten die Veranstaltung für den Austausch zu diesem spannenden Thema.

Das Veranstaltungsformat „Migration als Chance!“ richtet sich an DienstgeberInnen und Personalverantwortliche aus Graz und Graz-Umgebung. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt im vergangenen Jahr fand das Format heuer bereits zum zweiten Mal statt. Ziel ist es, interessierten Unternehmen umfassende Informationen über die Arbeitsmarktsituation von MigrantInnen und insbesondere von Konventionsflüchtlingen und subsidiär Schutzberechtigten zu geben. Einen breiten Raum nehmen die vielfältigen Fördermöglichkeiten und Unterstützungsangebote durch die diversen Partner ein.

„Erfolgreiche Integration wird eine der ganz großen Zukunftsherausforderungen für den urbanen Raum, und damit auch Graz, sein“, erklärte Integrations- und Sozialstadtrat Kurt Hohensinner im Rahmen der Eröffnung, „einerseits brauchen wir eine restriktive Zuwanderungspolitik, auf der anderen Seite müssen wir aber jenen Menschen, die langfristig bei uns bleiben auch entsprechende Perspektiven anbieten. Das geht nur mittels Bildung, Ausbildung und Arbeit. Die heutige Veranstaltung widmet sich genau diesem wichtigen Thema.“ Gemeinsam mit Christian Namor, Leiter der Geschäftsstelle des AMS Graz West und Umgebung, sprach Hohensinner danach auch mit Mahdi Gholami und Bashir Sharyati. Zwei jungen Asylberechtigten, die ihren Weg in den österreichischen Arbeitsmarkt sehr erfolgreich zurückgelegt haben.

Hochkarätige Vortragende

Wie auch schon im vergangenen Jahr bot „Migration als Chance!“ den Anwesenden spannende Impulsreferate von namhaften ExpertInnen. Gudrun Biffl von der Donau-Universität Krems sprach über die „Arbeitskräfteentwicklung in Österreich: Migrationen als Chance für Unternehmen“. Danach stellte Josef Missethon (Talenteentwicklung Missethon GmbH) die Frage: „Junge Flüchtlinge im Betrieb – geht das?“ und beleuchtete die Herausforderungen und Chancen bei der praktischen Integration. Renate Ortlieb von der Karl-Franzens-Universität Graz wiederum präsentierte Ergebnisse aus den Forschungsprojekten LAMIRA (Labour Market Integration of Refugees in Austria) und INREST (Integration of Refugees in Styrian Companies) und legte anhand dieser dar, „wie die Integration von Geflüchteten in Betriebe gelingen kann“.

In einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion erörterten VertreterInnen steirischer Betriebe die aktuelle Situation für zugezogene Menschen am Arbeitsmarkt. Neben Christian Namor, dem Geschäftsstellenleiter des AMS Graz West und Umgebung, waren auch Christoph Holzer (Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland), Thomas Stoimaier (Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrats von Magna Steyr), Jasmina Gutleben (Unternehmerin – sauber & co) und Carina Bastl (Hügellandhof) mit am Podium.

Über 30 Infostände

Abgerundet wurde das Angebot für UnternehmensvertreterInnen durch über 30 Stände, bei denen sich die Anwesenden über Fördermöglichkeiten und Unterstützungsangebote informieren konnten. Die Liste der AusstellerInnen reichte dabei von „A“ wie „AST – Anlaufstelle für Personen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen“ über „F“ wie „Fit2Work“ bis hin zu „Z“ wie „Zebra – Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum“.

Kurzstatements der Vortragenden

Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Gudrun Biffl:

Vortragstitel: „Arbeitskräfteentwicklung in Österreich: Migrationen als Chance für Unternehmen“

„Österreichs Wirtschaft und davon abgeleitet der Arbeitsmarkt stehen vor großen Herausforderungen. Zwar liegt Österreich in den meisten Indikatoren im Mittelfeld der EU, jedoch ist die Arbeitslosigkeit hoch, und das vor allem strukturell bedingt – der Großteil der Arbeitslosen ist gering qualifiziert. Der wirtschaftliche Strukturwandel ist zögerlich, was in Hinblick auf die Digitalisierung nichts Gutes bedeutet. Migration ist da eine Chance, allerdings kommt es auf die Qualifikationen an.“

Dr. Josef Missethon MSc MEd MBA

Vortragstitel: „Junge Flüchtlinge im Betrieb – geht das? Herausforderungen und Chancen bei der praktischen Integration“

„Aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich der Fachkräftemangel noch dramatisch verstärken. Österreich ist gefordert, neue Formen für den nachhaltigen Zuzug von qualifizierten Fachkräften zu entwickeln und umzusetzen.“

Univ.-Prof.in Dr.in Renate Ortlieb:

Vortragstitel: „Wie gelingt die Integration von Geflüchteten in Betriebe? Ergebnisse aus den Forschungsprojekten LAMIRA (Labour Market Integration of Refugees in Austria) und INREST (Integration of Refugees in Styrian Companies)“

„Zunächst ist es wichtig, dass Geflüchtete überhaupt einen Arbeitsplatz finden. Aber es kommt auch auf die Qualität der Arbeitsplätze an. Unsere Forschung zeigt, dass viele Geflüchtete nur vergleichsweise schwach in Betriebe integriert sind, sowohl in struktureller wie in sozialer Hinsicht. Betriebe profitieren insbesondere dann von Beschäftigten mit Fluchthintergrund, wenn diese gut Deutsch sprechen, wenn alle Kolleginnen und Kollegen sich um eine gute Zusammenarbeit bemühen und sie eng – „Schulter an Schulter“ – mit den Geflüchteten zusammen arbeiten.“


Quelle: Stadt Graz



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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