Wien: „FRAU* schafft Raum“ – Feministischer Kunstraum gegen Gewalt an Frauen eröffnet

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Ein Ort des Verbrechens wird zum Ort des Erinnerns und der Solidarität und Prävention. Bei der Eröffnung des Kunstraums „FRAU* schafft Raum“ waren anwesend (von links): Künstlerin Sabine Groschup, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, Gemeinderätin Dolores Bakos, die Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks Saya Ahmad, Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál und der Bezirksvorsteherin-Stellvertreter des 9. Bezirks Christian Sapetschnig.
Foto: PID/Walter Schaub-Walzer
08 Dez 19:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Ort des Verbrechens wird Ort des Erinnerns, der Solidarität und der Prävention

Kurz vor dem Internationalen Tag der Menschenrechte präsentieren die Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks Saya Ahmad, Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, Stadträtin Veronica Kaup-Hasler und Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Christian Sapetschnig im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen am 7.12.2023 den ersten feministischen Kunstraum im 9. Bezirk und in ganz Österreich.

Am 5. März 2021 wurde eine 35-jährige Trafikantin in Wien-Alsergrund in ihrer Trafik von ihrem Ex-Partner in Brand gesetzt und erlag ihren schweren Verbrennungen. An dem Ort des Verbrechens entstand auf Initiative von Bezirksvorsteherin Saya Ahmad und Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Christian Sapetschnig der erste feministische Kunstraum „FRAU* schafft Raum“.

Mit dem emanzipatorischen Kunstprojekt tragen der Menschenrechtsbezirk Alsergrund, das Menschenrechtsbüro der Stadt Wien, der Kunstverein NuDo4 und UNIQA dazu bei, die Gewaltspirale in der Gesellschaft aufzubrechen. Bei dem feministischen Kunstraum „FRAU* schafft Raum“ erhalten Künstler*innen die Möglichkeit, sich mit dem Thema Femizid und Gewalt gegen Frauen auseinanderzusetzen.

„Männergewalt tötet. Alleine heuer wurden bereits 26 Femizide in Österreich von Ex-Partnern, durch Bekannte oder Familienangehörige begangen. Als Menschenrechtsbezirk sehen wir es am Alsergrund als unsere Verantwortung, Gewalt gegen Frauen als geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzung zu thematisieren und enttabuisieren. Um der Femizide zu erinnern und gleichzeitig Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, haben wir mit ´FRAU* schafft Raum´ einen Ort des Gedenkens und der feministischen Solidarität geschaffen“, erklärt Bezirksvorsteherin Saya Ahmad.

„Wir in Wien sagen klar: Gewalt gegen Frauen hat in unserer Stadt keinen Platz!

Gerade deshalb ist dieses Projekt so wichtig. Es macht das Thema Gewalt gegen Frauen sichtbar. Wichtig ist, dass Frauen, die von Gewalt betroffen sind, rasch und unbürokratisch Hilfe und Unterstützung bekommen. Die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs und der Wiener Frauenhäuser sind rund um die Uhr für Betroffene da! Mein Appell an alle lautet: Wer mitbekommt, dass jemand von Gewalt betroffen ist: Hinschauen, handeln, helfen – und anrufen!“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.

„Vor zwei Wochen haben wir hier am Alsergrund die erste Platzbenennung in Wien vorgenommen, die sich dem Thema Femizide widmet“, erinnert Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „26 Femizide allein in diesem Jahr, fordern uns alle zum dringenden Handeln auf. Es freut mich umso mehr, dass mit ‚FRAU* schafft Raum‘ nun ein feministischer Kunstraum eröffnet wird, der das Bewusstsein für dieses Thema präsent halten wird. Es gilt, die Gefahr, die von toxischer Männlichkeit ausgeht, aufzuzeigen. Jede und jeder Einzelne kann und soll hinschauen und aufstehen gegen Gewalt an Frauen.“

Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Stadt Wien im Bereich Innovationsmanagement im Magistrat der Stadt und der UNIQA. Die Jurysitzung dafür fand am Mittwoch, den 23. November 2022 statt und „FRAU* schafft Raum“ wurde als eines von vier Projekten von der Jury ausgewählt.

„Gewalt hat in Wien keinen Platz. Um hier entgegen zu wirken, braucht es unser aller Mittun. Als Stadtregierung arbeiten wir unermüdlich an Aufklärung und Prävention und unterstützen Betroffene. Ebenso wichtig ist aber die Prävention und Bewusstseinsbildung. Mit der Unterstützung von rund 156.000 Euro für das innovative Projekt, ´FRAU* schafft Raum‘ fördern wir hier einen wichtigen Ort des Gedenkens“, so Finanzstadtrat Peter Hanke.

„Die Auseinandersetzung mit Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Femiziden ist leider dringend notwendig. ´FRAU* schafft Raum´ leistet einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit von geschlechtsspezifischer Gewalt und somit auch zur Prävention von Femiziden – darüber hinaus dient er auch dem Gedenken an die ermordeten Frauen“, so Vizebürgermeister und Stadtrat für Menschenrechte Christoph Wiederkehr.

„Die ehemalige Trafik in der Nußdorfer Straße 4 steht allen Wiener*innen als Ort der Erinnerung an Femizide und Awarenessbildung kostenlos zur Verfügung. Damit leisten wir auf Bezirksebene wichtige Präventionsarbeit. Denn Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Als Männer ist es unsere Verantwortung betroffenen Frauen zuzuhören und auch auf politischer Ebene solidarisch zu handeln“, unterstreicht Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Christian Sapetschnig.

„Um Femizide zu verhindern, müssen alle Vorstufen der Gewalt gegen Frauen bekämpft werden. Ein erster Schritt ist, Bewusstsein zu schaffen. Wir freuen uns, dass das nun mit Unterstützung von UNIQA im ersten feministischen Kunstraum in Wien möglich ist“, so René Knapp, UNIQA Vorstand People, Brand & Sustainability.

Die erste Ausstellung „Da war die Angst“ von Sabine Groschup des Kunstraums zeigt von 7.12.2023 bis 8.02.2024 eine zweiteilige Installation bestehend aus Lyrik und Gegenständen des Alltags, um die Menge der Femizide der letzten Jahre und zugleich den daraus entstandenen Schmerz erfassbar zu machen. Das kuratierte Programm bietet durch öffentliche Calls Künstler*innen die Möglichkeit unterschiedliche Facetten von Gewalt gegen Frauen zu beleuchten.

„Die Kunst kann uns aufmerksam machen, zum Nachdenken und Diskutieren anregen, uns berühren und neue Zugänge bieten. Durch die wechselnden Ausstellungen leisten wir in Kooperation mit den Künstler*innen einen Beitrag zur Sichtbarkeit im Stadtbild. Bei diesem thematischen Fokus braucht es natürlich Sensibilität, aber auch Klarheit. Ich freue mich auf starke Positionen gegen Gewalt an Frauen und für mehr Solidarität und Awareness“, so Anna Valentina Ennemoser, Kuratorin von „FRAU* schafft Raum“.

„Die Architektur schafft den Rahmen für einen vielschichtigen Diskurs und gewährleistet durch den sensiblen Umgang mit dem Bestand Kontinuität, damit das nicht in Vergessenheit gerät, was uns alle betrifft“, so Laura Frediani von FREDIANA.studio, Architektur.

Mehr Information über „FRAU* schafft Raum“: www.frau-schafft-raum.at

Der 24-Stunden Frauennotruf ist rund um die Uhr erreichbar – vertraulich, kostenlos und anonym: 01/71719, [email protected]; www.frauennotruf.wien.gv.at /Schluss


Quelle: Stadt Wien



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