Steiermark: „Doppeltsolar“ - Land Steiermark, WKO Steiermark und Austria Solar starten Solar-Offensive

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Anton Berger, LR Ursula Lackner, Robert Kanduth (v.l.) 
Foto: Land Steiermark / Purgstaller
15 Jän 16:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Breites Bündnis stellt Vorteile der Solarenergie für die Wärmeerzeugung in den Fokus

Graz (15. Jänner 2024).- Um dem Klimawandel und seinen Folgen entgegenzuwirken und die gefährliche Abhängigkeit von Öl und Gas zu beenden, setzt das Land Steiermark seit Jahren einen besonderen Schwerpunkt auf den Heizungstausch. Ein wichtiger Bestandteil davon: Die Nutzung der Sonnenenergie – nicht nur für die Stromerzeugung, sondern auch für die Wärmegewinnung. Um den Solarausbau noch weiter voranzutreiben, starten das Land Steiermark, die steirischen Installateure und der Verband Austria Solar nun eine neue Informationsoffensive.

Bereits 2023 hat Ursula Lackner, Landesrätin für Klimaschutz und Umwelt, die Förderung für Solarthermie-Kollektorflächen auf 300 Euro pro Quadratmeter verdoppelt. Denn die positiven Auswirkungen des Solar-Ausbaus liegen auf der Hand: So sind sie nicht nur ein wichtiger Baustein der notwendigen Wärmewende, sondern im Vergleich zu anderen Technologien liegen auch 75 Prozent der Wertschöpfung, die eine Investition auslöst, in Österreich. „Damit leisten wir mit dem Sonnenkraftausbau auch einen wichtigen Beitrag für zukunftssichere Arbeitsplätze in Österreich”, so Lackner.

Solarthermie und Photovoltaik: Der Paarlauf führt zum ErfolgWährend für die Stromerzeugung aus Sonnenenergie die Photovoltaik die Technologie der Zukunft ist, ist es für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung die Solarthermie. Ihr Vorteil: Sie ist günstiger, effizienter und spart mehr CO2. Der Energieertrag pro Quadratmeter Modulfläche ist bis zu drei Mal so groß, der CO2-Einsparungseffekt mehr als doppelt so stark ausgeprägt. „Mit Solarwärme lässt sich die Warmwasserbereitung und Heizung so günstig wie mit keinem anderen Energieträger bereitstellen”, führen Lackner, Berger und Kanduth aus. Neben der Förderung des Landes mit 300 Euro pro Quadratmeter (maximal 20 Quadratmeter) steht zusätzlich der bundesweite 2.500 Euro „Raus- aus Öl und Gas”-Solarbonus zur Verfügung. Ebenso stellen einige Gemeinden nochmals weitere Förderanreize zur Seite.

Webseite als InformationsplattformNeben der aktiven Einbindung regionaler Installateurbetriebe wird unter www.doppeltsolar.at eine neue, zentrale Informationsplattform eingerichtet, die interessierte Steirerinnen und Steirer mit allen wichtigen Informationen versorgt. Natürlich steht auch weiterhin die bereits bewährte Energieberatung des Landes für Fragen aller Art zur Verfügung.

Statements:Landesrätin Ursula Lackner: „Wir müssen alle Möglichkeiten für den Ausstieg aus den fossilen Energien nutzen. Nachdem wir als Land schon bei der Photovoltaik und dem Heizungstausch große Fortschritte gemacht haben, setzen wir nun weitere Schritte. Wir haben die Förderung für Solarwärme von 150 Euro auf 300 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche verdoppelt, auch die Förderobergrenzen fürs Ein- und Zweifamilienhaus sowie für Gewerbebetriebe wurden erhöht. Damit forcieren wir die Nutzung von sauberer, klimafreundlicher Solarenergie fürs Heizen, statt teure fossile Energie zu importieren. Und: Wir schaffen es erneut, Klimaschutz und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu verbinden. Denn der Großteil der Wertschöpfung – nämlich drei von vier Euro – bleibt in Österreich”.

KR Robert Kanduth, Obmann Verband Austria Solar: „Österreichs Solarthermie-Produzenten sind Marktführer in ganz Europa, im Vorjahr wurden über 90 Prozent der Produktion exportiert, vor allem nach Deutschland, Italien und Frankreich. Solaranlagen sind zudem leicht zu recyclen, es sind keine seltenen Erden oder andere problematische Stoffe enthalten. Die lange Lebensdauer der Anlagen von mindestens 25 Jahren macht die Technologie äußerst wirtschaftlich. Mit 75 Prozent hat Solarwärme auch die höchste heimische Wertschöpfung aller Heizungstechnologien. Bei 10.000 Euro Investition bleiben 7.500 Euro im Land, das schafft Arbeitsplätze und stärkt die heimische Wirtschaft. Bei Photovoltaik ist die Wertschöpfung im Vergleich nur etwa halb so hoch. Die Steiermark ist mit der Solarthermie-Kampagne 2024 am besten Weg. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir auf Solarthermie setzen und den Ausbau nochmals beschleunigen. Die Kapazitäten sind vorhanden, die Kampagne soll durch attraktive Förderungen die Hausbesitzer zur Solarinstallation ermuntern.”

Anton Berger, Landesinnungsmeister der Installateure Steiermark: „Beim Energieverbrauch denkt man oft an Strom, dabei fällt 80 Prozent des Energiebedarfs in Haushalten für Wärme an und nur 20 Prozent für Strom. Es ist daher notwendig, die Sonne für Heizen und Warmwasser zu nutzen. Der Energieertrag von Solarwärme ist dreimal so hoch wie bei Photovoltaik und das CO2-Einsparungspotential zweieinhalbmal so groß. Im letzten Jahr haben erneuerbare Heizsysteme erstmals die fossilen überholt. Es wurden in Österreich rund 80.000 neue, erneuerbare Heizungsanlagen installiert (50.000 Wärmepumpen und 30.000 Biomassekessel). Zusätzlich wurden mehr als 50.000 Quadratmeter Solarthermie installiert. Bei fossilen Heizsystemen gab es dagegen nur 30.000 neue Anlagen. Die Wärmewende ist voll im Gange! Damit sie weitergeht braucht es Initiativen der Länder wie die Solarthermie-Kampagne und eine gemeinsame Sprache damit das Vertrauen in der Bevölkerung gestärkt wird. Langfristige Maßnahmen fördern Vertrauen und vermitteln Sicherheit – das brauchen wir.”

Zahlen & Fakten:

Berechnungsbeispiel HeizungstauschInstallation einer thermischen Solaranlage für Warmwasser und Heizung im Zuge des Tausches einer Ölheizung durch eine Pelletheizung oder Wärmepumpenanlage, bei vorhandenem Hygiene-Schichtspeicher:

Investitionskosten thermische Solaranlage 12 Quadratmeter Kollektorfläche: 9.500 EuroKosten abzüglich Förderung Land Stmk., Bund (KPC), Gemeinde: 3.000 EuroJährlicher Ertrag der Solaranlage 5.400 kWh x 16,3 Cent/kWh1): 881 EuroAmortisationszeit der Solaranlage: 3,4 Jahre (*1)CO2-Einsparung pro Jahr (720 Liter Heizöl EL: 972 kg (*2)

(*1) Berechnung inkl. MWSt, Stand 1.1.2024, Heizöl EL: 1,224 Euro pro Liter(*2) Jahresnutzungsgrad Ölkessel 75 Prozent

Berechnungsbeispiel WarmwasserInstallation einer thermischen Solaranlage für Warmwasser im Zuge des Tausches einer Ölheizung durch eine Pelletheizung oder Wärmepumpenanlage:

Investitionskosten thermische Solaranlage 6 m2 Kollektorfläche: 7.000 EuroKosten abzüglich Förderung Land Stmk., Bund (KPC), Gemeinde: 2.300 EuroJährlicher Ertrag der Solaranlage 2.700 kWh x 16,3 Cent/kWh): 440 Euro (*3)Amortisationszeit der Solaranlage: 5,2 JahreCO2-Einsparung pro Jahr (360 Liter Heizöl EL): 972 kg (*4)

(*3) Berechnung inkl. MWSt, Stand 1.1.2024, Heizöl EL: 1,224 Euro pro Liter(*4) Jahresnutzungsgrad Ölkessel 75 Prozent

Vergleich Solarthermie - PhotovoltaikEffizienz: Die Energie, die auf die eine Solaranlage pro Quadratmeter jährlich trifft, beträgt rund 900 - 1.000 kWh/kWp, multipliziert mit dem Wirkungsgrad ergibt sich (laut Angabe von PV-Projektentwicklern) bei PV-Module ca. 150 - 167 kWh/m² Jahresertrag. Bei der Solarthermie ist ein Jahresertrag von ca. 350 - 450 kWh/m² seit Jahren der Praxiswert für die Auslegung von Solarwärmeanlagen, d.h. das Verhältnis zu PV beträgt im Schnitt 2,5 - im günstigsten Fall insbesondere bei größeren Anlagen 3,0.

CO?-Einsparungseffekt:

Der CO?-Einsparungseffekt bei Solarthermie wurde über den Vergleich von erzeugter Wärme zum durchschnittlichen österreichischen Fernwärmemix berechnet, da dies in Österreich eine weit verbreitete Form der Gebäudeheizung darstellt. Umgelegt auf den Quadratmeter Dachfläche ergab der CO?-Einsparungseffekt von Solarthermie etwa 78 kg CO? pro m² und Jahr.Der CO?-Einsparungseffekt bei Photovoltaik wurde über den Vergleich von erzeugtem Grünstrom zum durchschnittlichen österreichischen Energiemix berechnet. Umgelegt auf den Quadratmeter Dachfläche ergab der CO?-Einsparungseffekt von PV-Anlagen etwa 33 kg CO? pro m² und Jahr.

Quelle: „Positionspapier für mehrwertorientierte Dachflächennutzung im Bestand und Neubau” der IG Lebenszyklus Bau (Oktober 2023)


Quelle: Land Steiermark



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