Niederösterreich: „Acute Community Nurse“ - Das Pilotprojekt zeigt erste Erfolge

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Niederösterreich

19 Aug 10:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Eichtinger: Nach über 400 Interventionen liegt wie erwartet der Schwerpunkt im pflegerischen Bereich

Die Idee hinter dem im Mai 2020 gestarteten Pilotprojekt „Acute Community Nurse (ACN)“ ist, erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit abgeschlossenen Pflege- (Diplom) und gleichzeitiger Notfallsanitäterausbildung in den Einsatz zu bringen und damit nicht-notwendige Hospitalisierungen vor allem den Patientinnen und Patienten zu ersparen. NÖGUS Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger: „Seit Mitte Mai ist dieser Dienst nun im Bezirk Bruck/Leitha rund um die Uhr in Betrieb, die sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolvierten in diesem ersten Quartal 405 Interventionen. 52 Prozent, das sind 211 Ausfahrten, betrafen vor allem akute pflegerische Maßnahmen zu Hause. Darunter fallen Tätigkeiten, die sonst im Krankenhaus erledigt werden hätten müssen, wie das Wechseln von Kathetern oder Verbänden. Damit schaffen wir ein zusätzliches Plus bei der Gesundheitsversorgung für die Menschen in der Region.“ Aber auch die Unterstützung für die pflegenden Angehörigen und Bindeglied zu mobilen Pflegeangeboten stehen hier auf der Tagesordnung.

Das kann erreicht werden, indem rund um die Uhr akut erforderliche pflegerische- und Erstversorgungen sowie Dringlichkeitseinschätzungen am Wohnort durchgeführt werden. “Vor allem zu jenen Uhrzeiten wo reguläre Gesundheitsdienstleister wie mobile Pflege- oder Hospizdienste, aber auch niedergelassene Ärzte nicht zur Verfügung stehen. Das zeigt auch, dass meisten pflegerischen Interventionen in den letzten drei Monaten Freitag, Samstag und Sonntag und hier vor allem zwischen 15 und 23 Uhr notwendig waren.“ erklärt Notruf NÖ Geschäftsführer Christof Constantin Chwojka. Ein weiterer Vorteil ist, dass nach den meisten Akutmaßnahmen die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten im niedergelassenen Bereich weiterversorgt werden können.

Eine weitere Prämisse ist die interdisziplinäre Kooperation. Beispielsweise funktioniert bereits die Vernetzung mit dem Palliativteam Hainburg gut, ACN absolvieren hier bereits auch Praktika. Die Kontaktaufnahme der ACN mit mobilen Pflegediensten oder behandelnden ÄrztInnen ist ein wichtiger Baustein des Versorgungsablaufes, indem ein Informationsaustausch während oder nach einer Intervention erfolgt, oder von den Regelversorgern auch Anordnungen eingeholt werden.

Die Kombination beider Berufsbilder stellt hier ein enormes Potenzial dar. Denn die Möglichkeiten und Kompetenzen des gehobenen Dienstes der Pflege, in Verbindung mit der höchstmöglichen Ausbildung in der nicht-ärztlichen Notfallrettung, bringt eine umfassendere Versorgungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten, indem aus beiden Professionen das Wissen und Können einfließen. Nicht nur werden ambulante Behandlungen in den Kliniken reduziert, sondern auch die Auslastung und somit die Verfügbarkeit des regulären Rettungsdienstes verbessert. Psychosoziale und soziale Bedürfnisse sowie akute bzw. chronische Versorgungsdefizite können durch die Pflegeausbildung besser erfasst, und durch die Vernetzung mit der mobilen und behördlichen Sozialarbeit optimaler aufgearbeitet werden.

Diese ersten Zahlen - überprüft durch ein intensives Dokumentations-und engmaschiges Qualitätsmanagementsystem - zeigen, dass Notruf NÖ hier auf dem richtigen Weg. Eine noch intensivere Vernetzung mit den ortsansässigen Gesundheitsdienstleistern ist gerade im Laufen. Auch wurde in den Abläufen und der Ausrüstung, vor allem aufgrund der Rückmeldungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Weiterentwicklungen vorgenommen. „Die Zahlen zeigen uns, dass dieses Projekt eine zusätzliche Stütze in der Gesundheitsversorgung ist und von den Menschen gut angenommen wird. Nächster Schritt wird sein, eine Pilotregion im dichtbesiedelten städtischen Bereich zu finden, um auch unter anderen Bedingungen Erfahrung zu sammeln“, so Eichtinger abschließend.



Quelle: Land Niederösterreich



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