Steiermark: Zweite Amtszeit für steirischer herbst-Intendantin Ekaterina Degot

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on links stehend nebeneinander: Aufsichtsrats-Vorsitzender Heinz Wietrzyk, Intendantin Ekaterina Degot, Stadtrat Günter Riegler, Landesrat Christopher Drexler
Foto: Land Steiermark/J.J.Kucek
18 Mär 05:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Einstimmiges Jury-Votum für Verlängerung bis 2027

Graz, am 17. März 2022.- Ekaterina Degot wird für die Periode 2023 bis 2027 als Geschäftsführende Intendantin der „steirischer herbst festival gmbh“ wiederbestellt. Die Eigentümervertreter, Kulturlandesrat Christopher Drexler für das Land Steiermark und Kulturstadtrat Günter Riegler für die Stadt Graz, folgen damit der einstimmigen Empfehlung der sechsköpfigen Findungskommission. Degot hat die Funktion als Geschäftsführende Intendantin seit 2018 inne.

Ausschreibung und AuswahlAm 17. Dezember 2021 wurde die Ausschreibung für die Stelle der Geschäftsführenden Intendanz der „steirischer herbst festival gmbh“, die gemäß Stellenbesetzungsgesetz aufgrund des Auslaufens des bestehenden Vertrages von Ekaterina Degot per 31.12.2022 notwendig geworden war, veröffentlicht. Innerhalb der Bewerbungsfrist sind acht Bewerbungen, darunter eine Doppelbewerbung, sowohl von österreichischen als auch internationalen Persönlichkeiten eingegangen – fünf Frauen und vier Männer haben sich beworben. Die für das Auswahlverfahren zuständige Findungskommission hat die Bewerbungen gesichtet und fünf davon zu Hearings eingeladen, die am 15. März 2022 stattgefunden haben. Nach diesen Hearings hat sich die Kommission einstimmig dafür ausgesprochen, Ekaterina Degot auch für die Jahre 2023 bis 2027 zur Geschäftsführenden Intendantin der „steirischer herbst festival gmbh“ zu bestellen. Neben Heinz Wietrzyk (Vorsitzender des Aufsichtsrates), dem der Vorsitz übertragen wurde, gehörten der Findungskommission Peter Pakesch (Aufsichtsratsmitglied), Kathrin Rhomberg (Kuratorin), Sahar Mohsenzada (Aufsichtsratsmitglied), Milo Tesselaar (Aufsichtsratsmitglied) und Günther Witamwas (Direktor und Prokurist i.R. der Grazer Wechselseitigen Versicherung AG sowie Vorstandsdirektor i.R. der Hypo-Versicherung AG) an.

Begründung der FindungskommissionDie Findungskommission hat ihren einstimmig auf die in Moskau geborene Ekaterina Degot lautenden Vorschlag wie folgt begründet: „Ekaterina Degot hat eine ausgezeichnete Bewerbung sowie Präsentation geliefert. Sie hat in äußerst schwierigen Zeiten, die in den letzten beiden Jahren von der COVID-Pandemie geprägt waren, Programme mit international sehr positiver Wahrnehmung gestaltet und hat damit in schwierigen Zeiten die Position des steirischen herbst als herausragendes Festival gestärkt. Sie referierte ihr Leitmotiv ‚Kunst soll mit Leben verbunden sein und Hoffnung geben‘ in beeindruckender Weise. Ekaterina Degot steht für wegweisende, transdisziplinäre Projekte, die in unserer Zeit der globalen Transformationen richtungsweisend sind. Darüber hinaus scheint der Kommission Ekaterina Degot in der derzeitigen Situation eines Krieges in Europa besonders befähigt zu sein, ein Festival in dieser Zeitenwende in die Zukunft zu führen.“

StatementsAufsichtsratsvorsitzender Heinz Wietrzyk, Vorsitzender der Findungskommission: „Wir haben in den Hearings durchwegs professionelle und qualitätsvolle Präsentationen von Persönlichkeiten der nationalen wie auch der internationalen Kunstszene gesehen. Die Kommission war sich letztlich jedoch einig, dass die Bewerbung und die Vorstellung von Ekaterina Degot hervorgestochen ist und hat sich somit einstimmig für ihre Wiederbestellung ausgesprochen.“

Ekaterina Degot, Geschäftsführende Intendantin der ‚steirischer herbst festival gmbh‘: „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich weitere fünf Jahre die Ehre haben werde, den steirischen herbst zu leiten. Ich nehme diese Verantwortung sehr ernst. Der blutige Krieg des putinistischen Russlands gegen die Ukraine im Herzen Europas, den wir jetzt erleben, bringt ein Déjà-vu fu?r den steirischen herbst. ‚Wir wissen, wie ernst die Stunde ist, die die Weltenuhr gegenwärtig zeigt‘, hat Hanns Koren im September 1968 gesagt, als er die erste Ausgabe des steirischen herbst eröffnet hat – und wie wahr sind diese Worte auch heute wieder. Der steirische herbst hat den Kalten Krieg und die Jugoslawienkriege überstanden und wird in den kommenden Jahren lernen, eine noch zentralere Rolle auf der sich seit Februar 2022 tragisch verändernden Landkarte des nahen Europas zu spielen. Der blutige Krieg in der Ukraine und das extrem repressive Regime in Belarus und Russland schaffen für die Welt, und auch das Festival neue Herausforderungen. Als jemand, der tatsächlich bereits in einem Kalten Krieg gelebt und darunter gelitten hat, weiß ich sehr genau, was in diesem Moment kulturell und künstlerisch nötig ist. In diesen Zeiten brauchen wir eine radikale Solidarität miteinander, ein Gemeinsam-Sein. Dafür steht auch der steirische herbst seit seiner Gründung. Deshalb werde ich in den kommenden fünf Jahren noch stärker daran arbeiten, den steirischen herbst für alle zu öffnen, die tiefgehende Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen und Künstler:innen zu stärken und auch einige Formate überdenken, die bisher nicht dazu beigetragen haben, diese Zusammenarbeit zu ermöglichen. Es ist mir ein großes Anliegen, auch persönlich, dass wir alle gemeinsam den steirischen herbst interessant machen - das ist mein größter Wunsch für die kommenden Jahre.“

Kulturlandesrat Christopher Drexler: „Ich gratuliere Ekaterina Degot zur Wiederbestellung als Intendantin des steirischen herbst. Sie hat die Findungskommission wie auch uns als Eigentümervertreter durch ihre klaren Vorstellungen überzeugt, wie sie dieses traditionsreiche Festival der zeitgenössischen Kunst, auf ihren bisherigen Erfahrungen aufbauend und mit neuen Akzenten versehen, in den kommenden Jahren entwickeln will. Das Motiv von Ekaterina Degot, mit Kunst Hoffnung zu geben, gewinnt in dieser Zeit besondere Aktualität. Ich denke, wir dürfen gespannt auf die kommenden Ausgaben des steirischen herbst blicken.“

Kulturstadtrat Günter Riegler: „Mit Ekaterina Degot, die bereits im Jahr 2017 meine erste Wahl war, setzen wir den Weg des Festivals mit einer Persönlichkeit fort, die im Jahr 2020 von den führenden internationalen Kunstmagazinen Monopol und Art Review unter die wichtigsten Personen des internationalen Kunstbetriebes gereiht worden ist. Die Inszenierungen der vergangenen Jahre - Paranoia TV und The Way Out – haben einen Weg aus der Komfortzone gewiesen, inmitten von COVID-Krise und der Krise der Freiheit.“

Zur Person Ekaterina DegotEkaterina Degot (1958, Moskau) ist Kunsthistorikerin, Forscherin und Kuratorin. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf ästhetischen und gesellschaftspolitischen Fragen in Russland und Osteuropa vom 19. Jahrhundert bis zur postsowjetischen Ära. Seit 2018 leitet sie den steirischen steirischen herbst als Intendantin und Chefkuratorin. Von 2014 bis 2017 fungierte Degot als Künstlerische Leiterin der Akademie der Künste der Welt in Köln. Sie kuratierte u. a. die 1st Ural Industrial Biennal in Jekaterinburg (2010, gemeinsam mit Cosmin Costinas und David Riff) und leitete zusammen mit Riff die erste Bergen Assembly (2013). Ekaterina Degot lebt in Graz.


Quelle: Land Steiermark



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