Zahlreiche Funde von 70 Wissenschafter:innen zeigen Intaktheit der Lebensräume im Nationalpark

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Alpenlangohr
Foto: Caroine Schulze
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Fledermausnetze
Foto: NPHT
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Die rund 70 Wissenschafter:innen bei den Tagen der Artenvielfalt
Foto: NPHT
26 Jul 21:00 2023 von OTS Print This Article

17. Tage der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern

Vergangenes Wochenende fanden bereits die 17. Tage der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern statt. Die Deferegger Sonnseite zwischen St. Veit und St. Jakob im Defereggental/Osttirol war das Ziel 2023. Die dortige Vielfalt an Lebensräumen vom alpinen Bergwald über Almen und Bergseen bis zu den hochalpinen Bereichen mit den Übergängen ins Virgental boten ein spannendes Forschungsfeld. Ziel der Tage der Artenvielfalt ist es, vorkommende Arten in einem definierten Untersuchungsgebiet zu dokumentieren. Rund 70 ehrenamtliche Expert:innen trotzten dem Schlechtwetter und nach einer ersten Kurzpräsentation konnten beachtliche Funde gemeldet werden. Die Gesamtergebnisse werden für Herbst/Winter 2023/24 erwartet und die Daten fließen in die Biodiversitätsbank des Nationalparks Hohe Tauern ein.

„Im diesjährigen Erhebungsgebiet konnten die zu erwartenden Arten gefunden werden. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich und zeugt von der Intaktheit der Lebensräume im Nationalpark Hohe Tauern. Ein weiterer Beweis dafür, wie wichtig die Tiroler Schutzgebiete und der Nationalpark Hohe Tauern sind. Die Erhaltung der Biodiversität in ganz Tirol ist ein prioritäres Anliegen und Grundlage für ein lebenswertes Tirol“, freut sich Naturschutzlandesrat René Zumtobel.

Ein großer Dank geht vonseiten des Nationalparks an die rund 70 Wissenschafter:innen, die ehrenamtlich an den Tagen der Artenvielfalt ausschwärmten. Unter anderem konnten die Ornitholog:innen 286 Beobachtungen von rund 60 verschiedenen Vogelarten vermelden. So wurde der Zippammer (Emberiza cia) dokumentiert, eine Vogelart der Roten Liste, welche nur äußerst schwer nachzuweisen ist.

Die Hummeln sind im Gegensatz zu den Bienen und Schmetterlingen nicht auf Schönwetter angewiesen um ihre Betriebstemperatur für das Ausfliegen zu erreichen. Auf sehr kleinem Raum konnten 106 Exemplare gezählt werden. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal der verschiedenen Hummelarten ist die Farbe des Hinterleibes. Die seltene Distelhummel (Bombus soreensis) konnte 63 Mal beobachtet werden. Die Distelhummel bildet unterirdische Nester, in Mäusenestern und Maulwurfsgängen, mit bis 80 bis 150 Individuen. Im Hochgebirge sind die Hummeln wichtige Bestäuber, da sie wesentlich höher steigen können als Bienen und auch bei schlechtem Wetter ausfliegen können.

Eine besonders faszinierende Artengruppe sind die Fledermäuse, die aufgrund von Landschafts- und Nutzungswandel, Verschlechterung oder Zerstörung der Lebensräume und Quartierverlusten als gefährdet gelten. Fledermäuse sind Spezialisten der Nacht und orientieren sich mittels Echoortung. In Österreich leben insgesamt 28 verschiedene Fledermausarten, in Tirol 24. Bei den Tagen der Artenvielfalt konnten fünf verschiedene Fledermausarten nachgewiesen werden unter anderem auch das Braune Langohr (Plecotus auritus), die Fledermaus des Jahres 2022/23.

Weiters konnten die Botaniker:innen bereits 323 verschiedene Arten dokumentieren. Obwohl es für die Pilze eigentlich jahreszeitlich noch zu früh ist, konnten 50 Arten bestimmt werden. Die Schmetterlingsexpert:innen hatten es aufgrund der Wetterbedingungen besonders schwer, trotzdem konnten bei den Nachtfaltern 78 Arten und bei den Tagfaltern bisher 21 Arten nachgewiesen werden.

Nun gilt es diese und noch viele weitere Funde zu validieren und teilweise in Laboranalysen zu bestimmen. Die Funde der ehrenamtlichen Expert:innen bei den Tagen der Artenvielfalt sind ein wertvoller Beitrag zur „Buchhaltung der Natur“, welche in der Biodiversitätsdatenbank des Nationalparks Hohe Tauern zusammengetragen werden. Die Endergebnisse für 2023 werden im Herbst-/Winter 2023/24 erwartet.

Mehr Informationen zu den Tagen der Artenvielfalt und zur Biodiversitätsforschung: www.hohetauern.at/forschung/biodiversitaetsforschung


Quelle: OTS



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