Wien: Wien Energie - Neue Großwärmepumpe bei der Spittelau heizt künftig 16.000 Wiener*innen ein

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Foto: Wien Energie / APA Grafik
16 Nov 08:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Dritte Großwärmepumpe für Wien - neue Anlage produziert Fernwärme für 16.000 Haushalte – Effizienzsteigerung bei Müllverbrennungsanlage um 13 Prozent – Fertigstellung 2025

Wien Energie baut in der Müllverbrennungsanlage Spittelau die dritte Großwärmepumpe mit einer Leistung über 10 Megawatt in Wien. Das innovative Projekt ist dank seiner ausgeklügelten Technik einzigartig in Mitteleuropa. Mit einer Leistung von 16 Megawatt versorgt die hochmoderne Anlage ab dem Frühjahr 2025 16.000 Haushalte mit klimafreundlicher Fernwärme und spart so rund 22.000 Tonnen CO2 jährlich. „Die Erreichung unserer Klimaziele und die sichere Versorgung der Wienerinnen und Wiener mit Wärme hat für uns oberste Priorität! Mit dem Bau dieser neuen Großwärmepumpe machen wir einen weiteren großen Schritt in die klimaneutrale Zukunft unserer Stadt. Die Spittelau steht seit jeher für umweltfreundliche Wärmeversorgung und heizt nun noch mehr Haushalte nachhaltig“, so Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Wiener Stadtwerke.

Klimaneutrales Wien: Fernwärme wird immer wichtiger

Wien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Der Umstieg auf umweltfreundliche Heizformen ist dafür ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Bedeutung der Fernwärme nimmt dabei stark zu: 56 Prozent des Wärmebedarfs in Wien sollen bis 2040 durch sie gedeckt werden. Um die Fernwärme künftig ausschließlich klimaneutral zu erzeugen, setzt Wien Energie neben dem Hoffnungsträger Geothermie auf die Nutzung vorhandener Abwärme.

„Die neue Großwärmepumpe ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Wärmewende. Mit der Investition von rund 40 Millionen Euro in diese hochinnovative Lösung zur maximalen Nutzung vorhandener Abwärme sind wir technologisch ganz vorne mit dabei und setzen europaweit Maßstäbe. Mit der Inbetriebnahme 2025 versorgen wir nicht nur zusätzlich 16.000 Haushalte mit Fernwärme, sondern machen aus der Spittelau auch die effizienteste Müllverbrennungsanlage Mitteleuropas“, so Karl Gruber, Geschäftsführer Wien Energie. Durch die Wärmepumpen steigert Wien Energie die Effizienz der gesamten Müllverbrennungsanlage um rund 13 Prozent auf über 95 Prozent. Das bedeutet, dass fast die gesamte Energie, welche für den Prozess notwendig ist, auch effizient genutzt wird.

Abwärme aus der Rauchgasreinigung heizt ein und schont Wasser-Ressourcen

Wien Energie erzeugt mit der Müllverbrennungsanlage Spittelau Strom und Wärme. Im Verbrennungsprozess entstehen Rauchgase. Diese werden von Wien Energie in einem mehrstufigen Prozess gefiltert und gereinigt, unter anderem in einer sogenannten nassen Rauchgaswäsche. Im Wasser werden Schadstoffe aus dem Rauchgas gebunden. Danach wird das Wasser in einem aufwändigen Prozess gereinigt, dabei abgekühlt und als gereinigtes Wasser wieder in den Donaukanal abgegeben. Die Abwärme bleibt dabei im Rauchgas und wird über den Schlot an die Luft abgegeben.

Ab Anfang 2025 ändert sich das: Wien Energie nutzt künftig diese Abwärme für die zusätzliche Erzeugung von Fernwärme mittels Wärmepumpen. Dem bei der Abkühlung des Rauchgases entstehenden Kondensat (Wasser) entzieht Wien Energie mit Wärmetauschern rund 10 Grad Celsius. Diese Energie kann Wien Energie mit der modernen Wärmepumpentechnik in der hochkomplexen Anlage nutzen, um wiederum Wärme mit rund 90 Grad Celsius zu erzeugen. Diese Wärme fließt dann in Form von heißem Wasser über das Fernwärmenetz in die zigtausenden Wiener Wohnungen, die Wien Energie mit Fernwärme versorgt.

Das abgekühlte Wasser aus der Rauchgaskondensation wird dann von Wien Energie aufbereitet und dem Prozess der Müllverbrennungsanlage wieder zugeführt. Wien Energie braucht dadurch für den Prozess der Müllverbrennung um bis zu 125.000 Kubikmeter weniger Wasser pro Jahr aus dem Donaukanal, das entspricht ungefähr der Wassermenge von 700.000 Badewannen-Füllungen.

Dekarbonisierung der Fernwärme mit Abwärme und Geothermie

Das Wiener Fernwärmesystem zählt heute schon zu den Vorreiter-Modellen Europas und den umweltschonendsten Heizformen. Bis 2040 soll die Fernwärme komplett klimaneutral sein. Dafür kommen vor allem Großwärmepumpen und Geothermie zum Einsatz. Aktuell stammt gut die Hälfte der Wiener Fernwärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit Erdgas betrieben werden. Zur Spitzenabdeckung kommen außerdem Heizkraftwerke zum Einsatz (unter 10 Prozent). Etwa ein Drittel kommt aus der Müllverbrennung, der Rest kommt aus industrieller Abwärme, Biomasse und Erd- und Umgebungswärme. 2030 soll bereits mehr als die Hälfte der Fernwärme aus erneuerbaren Quellen kommen und bis 2040 will Wien Energie die Fernwärme gänzlich aus erneuerbaren Energien erzeugen.

Die Großwärmepumpe Spittelau ist bereits das dritte Großwärmepumpen-Projekt mit einer Leistung über 10 Megawatt von Wien Energie. Die erste Anlage ging 2019 am Kraftwerksstandort Simmering in Betrieb und nutzt dort die Restwärme aus dem Kühlwasserkreislauf. Die zweite Anlage ist kurz vor Fertigstellung. An der ebswien Kläranlage baut Wien Energie aktuell die größte und leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas. Noch dieses Jahr soll die Inbetriebnahme erfolgen – im Vollausbau wird diese Anlage 112.000 Haushalte mit klimaneutraler Wärme versorgen. Zwei weitere, kleinere Großwärmepumpen hat Wien Energie bereits für die Abwärmenutzung bei der UNO-City und der Therme Wien errichtet.

Eckdaten Großwärmepumpe Spittelau Baubeginn: Frühjahr 2023 Geplante Inbetriebnahme: Anfang 2025 Anlagenleistung: 16 Megawatt thermisch (2 Wärmepumpen zu je 8 MW) Versorgte Haushalte: rund 16.000 Wiener Haushalte CO2-Einsparung: rund 22.000 Tonnen CO2/Jahr Investitionen: 40 Millionen Euro Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ durchgeführt, zudem war das Projekt Teil des Leitprojekts „Thermaflex“ des Green Energy Labs. Zur Müllverbrennungsanlage Spittelau

Die Müllverbrennungsanlage Spittelau gilt als Wiener Wahrzeichen und Vorbild für den Klimaschutz in der Stadt. Mit der Umgestaltung durch den Künstler Friedensreich Hundertwasser nach einem Großbrand vereint die Anlage seit über 25 Jahren Technik, Kunst und Ökologie. Der Standort verfügt über eine der weltweit modernsten Rauchgasreinigungen und verwertet Abfall auf höchstem Umweltniveau. 250.000 Tonnen Wiener Hausmüll werden hier jährlich verbrannt. Die in der Spittelau erzeugte umweltschonende Wärme beheizt jährlich mehr als 60.000 Haushalte in Wien. 50.000 Haushalte können jährlich mit Strom versorgt werden.


Quelle: Stadt Wien



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