Kärnten: Weltgesundheitstag - Kärnten präsentiert interaktiven Gesundheitsbericht

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Foto: Büro LHStv.in Prettner/Hafner
08 Apr 06:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Beate Prettner, Studienautorin Christa Peinhaupt: Kärntner Gesundheitsbericht geht neue, digital-interaktive Wege – Möglichkeit, sich auf einen Klick mit konkreten Gesundheitsthemen und bestimmten Zielgruppen nach Wohnregion, Alter, Bildung etc. zu beschäftigen

Klagenfurt (LPD). Den heutigen Weltgesundheitstag hat die Kärntner Gesundheitsreferentin zum Anlass genommen, um den neuen Kärntner Gesundheitsbericht – gemeinsam mit Studienautorin Christa Peinhaupt vom EPIG-Institut Graz - vorzustellen. „Tatsächlich unterscheidet sich dieser Bericht ganz massiv von allen bisherigen Kärntner Gesundheitsberichten. Warum? Erstmals handelt es sich um einen digitalen und interaktiven Bericht, der auf grafischen Darstellungen aufgebaut ist. Damit ist Kärnten nach der Steiermark das zweite Bundesland, das auf diese Form umgestiegen ist“, informierte Prettner. Der Gesundheitsbericht ist heute Früh online gegangen.

Die WHO hat den heurigen Weltgesundheitstag unter das Motto "our planet, our health" gestellt. „Damit will die WHO auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam machen. Denn: Die Klimakrise ist auch eine Gesundheitskrise. „Wir wissen aber auch, dass nicht nur das Klima und die Umwelt Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Es sind viele Faktoren, die unser Wohlergehen beeinflussen – so auch Bildung oder Armut. Es ist daher unglaublich wichtig, auf die Ursachen von Krankheiten zu schauen, also auf die Einflussfaktoren. Deshalb nimmt der Kärntner Gesundheitsbericht diese unterschiedlichen Einflussfaktoren genauer unter die Lupe. Und er setzt Kärnten dabei in Relation zu Restösterreich und splittet Kärnten selbst in die Versorgungsregionen West und Ost, aber auch in einzelne Bezirke auf“, erklärte Prettner.

Für sie als Gesundheitsreferentin werde der Bericht eine wichtige Entscheidungsgrundlage für weitere Schwerpunkte, Programme und Maßnahmen sein: „Wir werden neue Strategien datenbasiert für Zielgruppen, Regionen etc. entwickelt können“, betonte Prettner. Ein Schwerpunkt stehe bereits fest: „Der Kärntner Gesundheitsfonds wird aus diesem Gesundheitsbericht einen speziellen Kinder-Gesundheitsbericht erarbeiten lassen.“

Prettner führt bei der Präsentation den Themenbereich psychische Gesundheit näher aus. „Wie dem Kärntner Gesundheitsbericht zu entnehmen ist, fühlen sich 21,1 Prozent der Kärntnerinnen und Kärntner an manchen Tagen oder öfter niedergeschlagen, schwermütig oder hoffnungslos. Das ist zwar etwas weniger als im Österreich-Schnitt, aber dennoch alarmierend. Zudem bin ich überzeugt: Wenn wir die Umfrage heute durchführen würden, wäre der Anteil noch höher. Corona und die Teuerungswelle lassen psychische Erkrankungen deutlich ansteigen“, so Prettner. Bis 2030 werden Depressionen die neue Volkskrankheit Nummer eins sein. Was zudem Sorgen bereite, sei die Tatsache, dass immer mehr junge Menschen an der Seele erkranken. „Wir werden daher in Kärnten noch heuer zwei psychiatrische Ambulatorien für Kinder und Jugendliche eröffnen. In Villach noch vor dem Sommer, in Klagenfurt bis Jahresende“, erklärte die Gesundheitsreferentin.

Mit „die gute Nachricht zuerst“ begann Studienautorin Christa Peinhaupt: „Nicht nur die Lebenserwartung steigt in Kärnten sukzessive an – im Jahr 2002 lagen die Werte bei Frauen bei 82,7 Jahren und bei Männern bei 75,5 Jahren. Jetzt sind es 84,3 Jahre und 79,0 Jahre; was aber viel wichtiger ist: auch die Lebenserwartung in gesunden Jahren steigt. Diese liegt bei Männern bei 63,7 Jahren, bei Frauen bei 66,1 Jahren.“ Was Kärnten deutlich von anderen Bundesländern unterscheide, sei die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte (auch das ist ein gesundheitlicher Einflussfaktor): „Mit 38 Prozent Single-Haushalten liegt Kärnten, abgesehen von Wien, absolut an der Spitze. Vor allem während des Corona-Lockdowns hatte das Phänomen der sozialen Isolation markante Auswirkungen auf die mentale Gesundheit“, so Peinhaupt.

Zum Thema Prävention ist aus dem Gesundheitsbericht Folgendes abzulesen:
„51,2 % der Kärntnerinnen und Kärntner erfüllen die Bewegungsempfehlungen. Das klingt gut. Es heißt aber im Umkehrschluss: knapp 50 % erfüllen sie nicht“, informierte Peinhaupt. Sieht man sich die Geschlechtersituation an, so zeige sich, dass 54,8 Prozent der Männer und 47,7 Prozent der Frauen in Kärnten die Bewegungsempfehlungen einhalten. „In Summe liegt Kärnten mit dieser Quote im österreichischen Spitzenfeld. Dennoch gibt es Luft nach oben. Daher werden wir unsere Bewegungsangebote weiter ausbauen“, versicherte Gesundheitsreferentin Prettner.

Wie Christa Peinhaupt weiter ausführte, zeige sich bei der Präventionsform Ernährung genau die gegenteilige Geschlechtersituation: Frauen ernähren sich gesünder als das männliche Geschlecht. „Hier zeigt sich auch deutlich der Einflussfaktor Bildung: Je höher der Bildungsstand, desto höher das Präventionsverhalten.“ Sorgen bereite die kontinuierliche Zunahme von adipösen Menschen: „Bei den Männern liegt Kärnten bei einem Anteil von 16,3 Prozent, bei Frauen sind es rund 12,9 Prozent“, so Peinhaupt. „Die Tendenz ist seit Jahren steigend.“ Konsequenz für die Gesundheitspolitik: Weiterer Ausbau des präventiven Angebotes von Kindesbeinen an. „Die Grundpfeiler für eine gesundheitsförderliche Lebensweise werden in jungen und jüngsten Jahren eingeschlagen“, zeigte sich Prettner überzeugt.

Link zum Kärntner Gesundheitsbericht: www.gesundheitsbericht-kaernten.at


Quelle: Land Kärnten



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