Wien: Wasserstoff marsch - Die Linie 39A fährt jetzt emissionsfrei
Zehn neue H2-Busse sind ab 1. Dezember in Döbling unterwegs
Nächste Premiere für die Wiener Linien: Nach den neuen Batterie-Wasserstoff-Bussen für die Innenstadt nehmen nun weitere zehn emissionsfreie Busse ihren Betrieb auf. Die zwölf Meter langen Fahrzeuge der Firma CaetanoBus setzen beim Antrieb ganz auf Wasserstoff und sind das nächste innovative Ausrufezeichen der Wiener Linien für das Erreichen der Klimaziele. Die neuen Busse nutzen dabei perfekt die Synergien im Konzern der Wiener Stadtwerke: Wien Energie stellt den Wasserstoff aus Ökostrom am Smart Campus der Wiener Netze in Simmering her, mit dem die Wiener Linien ihre Fahrgäste sicher und emissionsfrei ans Ziel bringen.
Die Wiener Linien sind Vorreiter, wenn es um die Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs geht. Schon jetzt sind mehr als 80 Prozent der Fahrgäste umweltfreundlich mit U-Bahn, Straßenbahn und 70 elektrisch angetriebenen Bussen unterwegs. Nun setzen die Wiener Linien erneut ein Ausrufezeichen: Zehn Wasserstoffbusse des portugiesischen Herstellers CaetanoBus kommen künftig auf der Linie 39A zwischen Heiligenstadt und Sievering zum Einsatz. Das ist die erste Buslinie, die komplett mit Wasserstoff-Technologie unterwegs ist. Aufgrund von Steigungen, kurzen Haltestellenabständen und hohem Fahrgastaufkommen ist diese Linie eine der anspruchsvollsten der Stadt, weshalb sie sich für Wasserstoffbusse besonders gut eignet. In den vergangenen Wochen wurden die Busse intensiv getestet und die Lenker*innen eingeschult, nun steht dem endgültigen Start ins Wasserstoff-Zeitalter nichts mehr im Wege.
„Wir investieren massiv in den weiteren Ausbau der umweltfreundlichen Öffis: Heuer wurden mit den Linien 12 und 27 gleich zwei neue Straßenbahnlinien eröffnet, die Linie 18 folgt mit Schulbeginn 2026. Neben dem intensiv laufenden Ausbau der U2xU5 spielen dabei auch neue Antriebstechnologien bei den Bussen eine zentrale Rolle. Die neuen, innovativen Wasserstoffbusse sind ab dem ersten Dezember unterwegs und ein Zeichen für die technologische Vorreiterrolle der Stadt bei der nachhaltigen Mobilität“, betont Öffi-Stadträtin Ulli Sima.
Monika Unterholzner, stv. Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke: „Die Unternehmen der Wiener Stadtwerke bündeln hier ihre Kräfte, um Wien mit den neuen H2-Bussen einmal mehr zum europaweiten Vorbild in der Dekarbonisierung der Öffis zu machen. Wien Energie stellt am Smart Campus der Wiener Netze aus Ökostrom den Wasserstoff her, mit dem die Busse der Wiener Linien ihre Fahrgäste sicher und emissionsfrei ans Ziel bringen.“
Ohne Nachtanken Tag und Nacht unterwegs
Von außen ähneln die Busse ihren Diesel-Vorgängern stark, die Technik dahinter ist allerdings eine ganz andere. Der Bus vereint Fahrzeugtechnologie aus der EU mit japanischer Wasserstoffkompetenz. Der 180 kW starke Elektromotor von Siemens bezieht seine Energie aus einer Brennstoffzelle von Toyota mit insgesamt 70 kW Leistung. Fünf Tanks auf dem Dach mit je 7,5 kg Kapazität (Gesamtkapazität: 37,5 kg) versorgen die Brennstoffzelle mit Wasserstoff. Damit schafft der Bus mehr als 400 Kilometer Reichweite, kann den ganzen Tag ohne Nachtanken unterwegs sein und dann sogar noch auf der Nachtbus-Linie eingesetzt werden – ein echter Vorteil im Öffi-Alltag. Durch die Verwendung der Wasserstoff-Technologie ist der Bus leichter als gleich große Elektro-Busse und daher für das hügelige Gelände bestens geeignet. Der Bus bietet Platz für 78 Fahrgäste, einen kombinierten Rollstuhl- und Kinderwagenplatz und ist voll klimatisiert.
„Nach den Batterie-Wasserstoffbussen in der Innenstadt starten jetzt im Dezember die ‚großen Brüder‘ auf der Linie 39A. Damit beweisen die Wiener Linien erneut ihre Vorreiterrolle beim Klimaschutz. Dank der innovativen Wasserstoff-Technologie können wir rund um die Uhr unterwegs sein. Unsere Lenker*innen haben in den vergangenen Wochen die Busse bereits unter realen Bedingungen intensiv getestet. Ab Montag kann dann die größte Fahrgemeinschaft Wiens von der umweltfreundlichen und sicheren Mobilität profitieren und gleichzeitig den hohen Komfort genießen“, erklärt Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien.
„Mit den neuen Wasserstoffbussen auf der Linie 39A bekommt Döbling einen weiteren kräftigen Schub in Richtung klimafreundliche Mobilität. Gerade auf einer so anspruchsvollen Strecke ist der Einsatz dieser innovativen Technologie ein starkes Signal dafür, dass moderner Öffi-Komfort und nachhaltiger Verkehr perfekt zusammenpassen. Ich freue mich, dass wir unseren Bewohnerinnen und Bewohnern damit ein noch saubereres, leiseres und zukunftsorientiertes Mobilitätsangebot machen können“, sagt Daniel Resch, Bezirksvorsteher Döbling.
„Als jemand, der aus der Technologiebranche kommt und gleichzeitig Politik nah an den Menschen lebt, freue ich mich besonders, dass Wasserstofftechnologie nicht Zukunftsmusik bleibt, sondern direkt im Alltag der Döblingerinnen und Döblinger ankommt. Dass der 39A nun komplett emissionsfrei unterwegs ist, ist ein großer Gewinn für den Bezirk“, sagt Mahboobeh Bayat, stv. Bezirksvorsteherin Döbling.
Wiener Linien sind Innovationsmotor auf dem Bussektor
Für den Kauf und die Instandhaltung der neuen CaetanoBus-Fahrzeuge investieren die Wiener Linien gemeinsam mit dem Ministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur sowie der EU rund 10,4 Millionen Euro. Die neuen, vollklimatisierten Busse sind in der Busgarage Leopoldau untergebracht. Dort werden sie an der konzerneigenen H2-Tankstelle getankt und gewartet.
Mit den Wasserstoff-Bussen für den 39A sind seit 2024 gleich zwölf Linien auf moderne Antriebstechnologien umgestellt worden: Neben den Linien 2A und 3A in der Innenstadt fahren auch die Linien 17 A, 61A und 61B, 64A und 64B, 70A sowie die Linien 71A, 71B und 73B mit Elektroantrieb. Alle Busse sind emissionslos unterwegs, da diese Fahrzeuge mit Ökostrom oder grünem Wasserstoff fahren.
Darüber hinaus testen die Bus-Expert*innen der Wiener Linien weiter intensiv verschiedene Busmodelle sowohl mit Elektro- als auch mit Wasserstoffantrieb, um auch weiterhin Vorreiter bei der klimaneutralen Mobilität zu sein. Die gesammelten Erfahrungen und Informationen helfen, bei zukünftigen Kaufentscheidungen die besten Fahrzeuge für die Stadt und die klimaneutrale Zukunft zu bekommen.
Technische Daten zum H2-Bus von CaetanoBus:
- Typbezeichnung des Fahrzeuges: TOYOTA CAETANO H2.City Gold
- Hersteller: CaetanoBus - Fabricação de Carroçarias, S.A.
- Produktionsstandort: Portugal
- Das Fahrzeug ist 12m (11,995 m) lang
- Besitzt 3 Doppelflügeltüren für raschen Fahrgastwechsel
- Gesamtkapazität: 78 Fahrgäste (33 Sitz- und 45 Stehplätze, plus ein kombinierter Rollstuhl- und Kinderwagenplatz)
- Brennstoffzelle von Toyota mit 70 kW Leistung
- Wasserstofftanks auf dem Dach: 5 Stück mit je 7,5 kg Kapazität (Gesamt: 37,5 kg)
- Antriebsart: Zentralmotor von Siemens mit 180 kW Leistung
- Reichweite: mindestens 400 km
Der Kauf der Wasserstoff-Busse wird aus Mitteln der EU über das EBIN-Programm des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur gefördert.
Quelle: Stadt Wien
