Innsbruck: Urbane Fluss(t)räume

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Nur eine von vielen Visionen: Das Londoner Architekturbüro McMullan Studio setzte die geplante Fuß- und Radwegbrücke zwischen Markthalle und Mariahilf beim Europan15-Wettbewerb eindrucksvoll in Szene. Der Entwurf dient als Ideenlieferant für die zukünftige Entwicklung.
Foto: Happy Valley
01 Jul 16:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Viele europäische Städte haben im Rahmen großer Stadtplanungsprozesse Flussräume neu für sich entdeckt. Auch die Stadt Innsbruck weiß um die Lebensqualität ihres namensgebenden Flusses und will näher ran an den Inn.

Bereits in frühester Zeit fand das Leben am Wasser statt. Die Wasserwege dienten, so auch der Inn, als wichtige Handelsrouten. Entlang der Flüsse ließen sich Händler nieder, Menschen kamen zusammen und Städte entstanden. Das Leben am Wasser bedeutete Lebensqualität. Wiederholte Überschwemmungen infolge von Hochwasser machten jedoch den Eingriff des Menschen in natürliche Flusslandschaften nötig. Flüsse wurden begradigt, reguliert und entfernten sich durch Verbauungen zunehmend vom Siedlungsraum.

Auch der Inn bei Innsbruck erlebte im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen. In einem Punkt ist am Inn aber alles beim Alten geblieben: Der Fluss ist nach wie vor ein wichtiger Erholungsraum und Anziehungspunkt für Einheimische wie TouristInnen.

Neuer Stadtteil am Fluss

„Urbane Flussräume sind ein wichtiger Faktor für städtische Lebensqualität“, weiß Bürgermeister Georg Willi. „Deshalb wollen wir Gebiete entlang des Inns anziehender gestalten. Besonders intensiv arbeiten wir an einem Nutzungskonzept des Areals zwischen Unibrücke und Marktplatz, kurz Marktviertel genannt.“ So hat die Stadt Innsbruck 2019 unter dem Motto „Innsbruck an den Inn“ in Kooperation mit der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) am internationalen Ideen-Wettbewerb „Europan15“ teilgenommen. Damit wurde die Grundlage für die städtebauliche Entwicklung des Areals geschaffen.

„Dieses Gebiet wird die Rolle der öffentlichen Räume der Innenstadt maßgeblich prägen, vor allem den Erlebnisraum am Flussufer des Inns“, hebt das Stadtoberhaupt hervor. „Ich bezeichne das Gebiet Innrain West gerne als Filetstück der Stadt oder auch als Zone, die im Dornröschenschlaf liegt“, erklärt Dr. Wolfgang Andexlinger, Leiter des Amts für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration. „Das kann man so und so sehen, denn abgesehen vom Marktplatz besitzt dieses Areal nicht mehr als Hinterhof-Charme.“

Das belegt auch eine Studie der studentischen Projektgruppe „INNdentität“, die ebenfalls Überlegungen zum Areal angestellt hat. Dementsprechend wurde die Aufenthaltsqualität von den Befragten als „fast durchgehend eher negativ bewertet“. „Aber“, konstatiert der Stadtplaner, „das Gebiet rund um die Markthalle bietet unglaublich viel Zukunftspotenzial.“ Seitens der Stadtplanung werde nun gemeinsam mit der IIG eine sehr sorgfältige Entwicklung dieses Gebiets entsprechend der Nutzungsanforderungen erarbeitet.

Auf Grundlage der Ergebnisse des Europan15-Wettbewerbs soll neben der Umgestaltung der öffentlichen Räume auch Raum für bauliche Neuentwicklungen bleiben. Der gesamte Flussuferbereich zwischen dem Inn und dem Innrain-Straßenzug soll eine beträchtliche Neugestaltung erfahren. „Es geht aber nicht nur um bauliche Veränderungen“, fügt Andexlinger hinzu. „Viel wichtiger ist meiner Meinung nach die programmatische Entwicklung.“ Das heißt, welchen Ansprüchen der neue Stadtteil genügen und welche Funktionen er erfüllen soll.



Quelle: Stadt Innsbruck



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