Tirol: Tirols Wasserkreislauf im Blick - Messungen und Projekte im Jahr 2025
In Scharnitz (Bezirk Innsbruck-Land) wurde im Sommer 2025 die Messstation Kastenalm modernisiert.
Copyright: Land Tirol
In Zusammenarbeit mit der Fachberufsschule für Holztechnik in Absam wurde das alte Gerinne der Messstelle an der Schwarzlackenquelle im Karwendel erneuert.
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Die Messstation an der Isel erfasst neben den üblichen Parametern wie Wasserstand und Wassertemperatur zukünftig auch den Geschiebetransport.
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Die Messstation erfasst neben den üblichen Parametern wie Wasserstand und Wassertemperatur zukünftig auch den Geschiebetransport.
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In Fieberbrunn-Reckmoos (Bezirk Kitzbühel) wurde ein Testgerät installiert, das durch die Dämpfung von GPS-Signalen misst, wie viel Wasser in der Schneedecke gebunden ist.
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In Fieberbrunn-Reckmoos (Bezirk Kitzbühel) soll sich künftig frühzeitig der Abflussbeitrag der Schneeschmelze abschätzen lassen – wichtig für Hochwasserwarnungen im Winter und Frühjahr. Dazu wurde ein neues Testgerät installiert.
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Am Pegel Hinterbichl Isel (Gemeindegebiet Prägraten am Großvenediger, Bezirk Lienz) wurde die bestehende Schwelle saniert, damit Fische den Fluss wieder ungehindert passieren können.
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Von der Kastenalm bis Hinterbichl: Hydrographie Tirol zeigt, wie moderne Technik und Tradition zusammenarbeiten.
Seit mehr als 130 Jahren überwacht der Hydrographische Dienst Tirol systematisch den Wasserkreislauf in Tirol. Über 900 Messstationen und Pegel, unterstützt von 140 freiwilligen BeobachterInnen, liefern täglich Informationen über Wasserstand, Niederschlag, Schneemengen, Grundwasserstände und Quellschüttungen. Diese Daten sind essenziell für Hochwasserprognosen und Hochwasserschutz, Umweltplanung und wasserwirtschaftliche Entscheidungen und stehen der Bevölkerung kostenlos zur Verfügung.
„Die Arbeit des Hydrographischen Dienstes schützt nicht nur Infrastruktur und Natur, sondern auch Menschenleben“, betont LHStv Josef Geisler und ergänzt: „Jede Messung hilft uns, präzise Prognosen zu erstellen und die Bevölkerung bei drohender Gefahr rechtzeitig zu warnen.“
Warum Tirols Gewässer genau beobachtet werden
Die Messungen zeigen, wie Flüsse, Quellen, die Schneedecke oder der Grundwasserstand auf Einflüsse wie Wetter und Klima reagieren. „Die Daten sind Grundlage für Hochwasserprognosen, Gefahrenzonenpläne zum Schutz von Siedlungen, für wasserwirtschaftliche Planungen sowie für Naturschutz und Forschung. Dabei sind vor allem langjährige Datenreihen entscheidend, auch um Aussagen zur Klimaänderung treffen zu können. Nur wer über Jahrzehnte misst, kann Änderungen zuverlässig dokumentieren“, betont Georg Raffeiner, Leiter des Sachgebiets Hydrographie und Hydrologie beim Land Tirol.
Im heurigen Jahr wurden wieder zahlreiche Projekte umgesetzt, die den Wasserkreislauf Tirols noch besser dokumentieren und die Datengrundlage für Hochwasserschutz und Planungen weiter stärken. Einige der Projekte im Überblick:
Kastenalm – Präzise Niederschlagsmessung in 1.233?Metern Höhe
In Scharnitz (Bezirk Innsbruck-Land) wurde im Sommer 2025 die Messstation Kastenalm modernisiert. Seit 1992 wurden hier Niederschläge mitten im Karwendel manuell erfasst – jetzt liefert eine automatische Messstation ergänzend hochaufgelöste Daten zu Niederschlag, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Schneehöhe alle 15 Minuten automatisch an die Server des Landes. Diese Informationen verbessern Hochwasserwarnungen, Wettervorhersagen und werden auch vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol und von Partnern wie dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim (Bayern) genutzt. Aktuelle Daten finden sich online unter https://hydro.tirol.gv.at.
Schwarzlackenquelle – Neues Holzgerinne sichert Messungen
Die Messung an der Schwarzlackenquelle im Karwendel (Gemeindegebiet Vomp, Bezirk Schwaz) liefert seit Jahrzehnten wichtige Daten über die Schüttung der Quelle. Nach fast 30 Jahren musste das alte Gerinne ersetzt werden. In Zusammenarbeit mit der Fachberufsschule für Holztechnik in Absam wurde ein innovatives, modulares Holzgerinne gebaut, das wie ein Baukasten Stück für Stück zusammengefügt werden konnte – eine wichtige Voraussetzung, da die Quelle nur über einen schmalen Steig erreichbar ist. Jetzt liefert die Station wieder zuverlässig Daten, die online einsehbar sind.
Pegel Oberlienz (Glanzer Brücke) – Neuer Pegel mit Geophonanlage und Geschiebefalle
An der Isel (Gemeindegebiet Oberlienz, Bezirk Lienz) wurde im Zuge des Hochwasserschutzprojektes an der Isel der neue Pegel Oberlienz errichtet. Die Messstation erfasst neben den üblichen Parametern wie Wasserstand und Wassertemperatur zukünftig auch den Geschiebetransport. Die in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur in Wien neu errichtete Geschiebefalle stellt dabei einen integralen Bestandteil des Geschiebemesssystems an der Isel dar. Diese Daten helfen dabei den Geschiebehaushalt alpiner Flüsse besser zu verstehen und damit wasserwirtschaftliche Planungen wie den Hochwasserschutz abzusichern.
Schneewasser-Messung Fieberbrunn-Reckmoos – neue Technologie im Test
In Fieberbrunn-Reckmoos (Bezirk Kitzbühel) wurde ein Testgerät installiert, das durch die Dämpfung von GPS-Signalen misst, wie viel Wasser in der Schneedecke gebunden ist. So lässt sich frühzeitig der Abflussbeitrag der Schneeschmelze abschätzen – wichtig für Hochwasserwarnungen im Winter und Frühjahr. Diese innovative Technologie ergänzt die bisherigen Messmethoden und soll künftig automatisierte, präzise Daten liefern.
Fischdurchlässigkeit am Pegel Hinterbichl Isel – Naturschutz und Datenkontinuität
Am Pegel Hinterbichl Isel (Gemeindegebiet Prägraten am Großvenediger, Bezirk Lienz) wurde die bestehende Schwelle saniert, damit Fische den Fluss wieder ungehindert passieren können. Die bereits seit 1951 vorhandenen Messreihen des Abflusses werden so naturverträglich fortgeführt – für Naturschutz, Hochwasserschutz und verlässliche Daten gleichermaßen.
2025 hat erneut gezeigt, wie vielfältig die Arbeit des Hydrographischen Dienstes Tirol ist: von neuen Pegeln, über unterschiedliche Messungen zu modernisierten Stationen. Sämtliche erhobenen Daten sind öffentlich zugänglich und finden sich in der Anwendung „Hydro Online“ (https://hydro.tirol.gv.at). Geprüfte und veröffentlichte Daten sind zudem in der Webanwendung des Bundes unter https://ehyd.gv.at online abrufbar.
Quelle: Land Tirol
