Salzburg: Tierische Unterstützung in schwierigen Zeiten

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Tiere Hautnah am Obersteinwand im Bild: Josef und Manuela Radauer mit Landesrat Josef Schwaiger, Susanne Zwinger, Markus Radauer
Foto: Land Salzburg / Neumayr – Leopold
19 Feb 15:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Das Land Salzburg fördert tiergestützte Intervention in Salzburg / Ein Beispiel aus Salzburg-Aigen

(LK) Schafe und Kühe füttern und pflegen, Pferde ausführen, tierische Produkte zu Lebensmitteln verarbeiten – für Landwirte ist das tägliche Arbeit, für andere, vor allem Kinder, im sonst mitunter trüben Alltag ein mit Freude erwarteter Lichtblick. Kürzlich besuchte Landesrat Josef Schwaiger einen landwirtschaftlichen Betrieb samt zugehöriger Waldorfschule in Salzburg-Aigen und die integrierte „Tiergestützte Intervention“. Ein Beispielprojekt, das vom Land Salzburg gefördert wird. „Dieser Betrieb ist wirklich einzigartig und vielseitig“, so Landesrat Josef Schwaiger.

Die tiergestützte Intervention wird zu 100 Prozent aus Landesmitteln gefördert. „Dabei erhält ein zertifizierter Betrieb 50 Euro pro Einheit bis maximal 7.500 Euro pro Jahr. Die Therapie kann so den Menschen, die es brauchen, entsprechend günstiger angeboten werden“, sagt Landesrat Josef Schwaiger. Die Privatschule „Tiere hautnah“ in Salzburg-Aigen wurde von Manuela Radauer gegründet. Sie ist Bäuerin des Demeter-Bauernhofs, auf dem die Privatschule steht, sowie gleichzeitig Schulleiterin und Geschäftsführerin.

Bei den Radauers fürs Leben lernen

Wie wichtig diese Programme für tiergestützte Intervention sind, davon überzeugte sich Landesrat Schwaiger beim Besuch bei Manuela und Josef Radauer. „Die Aufgaben, die man im landwirtschaftlichen Betrieb hat, können nicht warten. Gebraucht zu werden, die Tiere zu versorgen, egal was ist, das im Laufe der Jahreszeiten, das alles gibt Stabilität in schwierigen Zeiten“, ist Schwaiger vom Konzept von „Tiere hautnah – Schule für das Leben“ überzeugt.

Tierische „Therapeuten“

Mit tiergestützter Intervention ist der gezielte Einsatz eines Tieres gemeint, mit dem positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden können. Es werden zum Beispiel motorische, emotionale, soziale und geistige Kompetenzen gefördert, insbesondere zur Behandlung von Entwicklungsverzögerungen, Wahrnehmungsdefiziten, Verhaltensauffälligkeiten, Lernschwierigkeiten und Traumatisierungen.

Tierpädagogik direkt in Schulablauf integriert

Im Fall der Waldorfschule ist diese Intervention direkt in den Schulablauf integriert. Mehrere kleine Klassen mit nicht mehr als acht Kindern bieten Platz für mehr als 22 Schülerinnen und Schüler im Alter von sechs bis 15 Jahren. Dadurch können auch Kinder mit Förderbedarf aufgenommen werden. Der Unterricht erfolgt nach den von Rudolf Steiner entwickelten Prinzipien der Waldorfpädagogik, ergänzt durch die tägliche Arbeit mit den Tieren. Der Unterricht beginnt mit der Arbeit im Stall und der Versorgung der Tiere, gefolgt vom Hauptunterricht. Auch Erwachsenen steht diese Art der „Medizin“ offen.

Schwaiger: „Handfestes Stück reales Leben zurückgewinnen.“

„Wenn auch in der jetzigen Pandemie-Zeit alles anders ist als sonst und Unsicherheiten das Leben der Schülerinnen und Schüler mitbestimmen: In der Privatschule ‚Tiere hautnah‘ gewinnen sie ein handfestes Stück reales Leben und vor allem Beziehung zurück. Denn auch in dieser Zeit müssen Schafe, Pferde, Kühe, Hühner und auch ein Hund versorgt werden. Eine gewisse Regelmäßigkeit, Normalität und Fürsorge sind dadurch fühl- und erlebbar“, so Schwaiger.

Viel Gutes am und vom Bauernhof

„Neben den Therapiemöglichkeiten mit Tieren kommt noch hinzu, dass hier regionale und ausschließlich biologische Rohstoffe in der eigenen Käserei und Bäckerei am Gaisberg von den Schülerinnen und Schülern zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Mit der Förderung unterstützen wir zertifizierte Betriebe ein wenig dabei, dieses Wertvolle auch weiterhin anbieten zu können“, betont der Agrarlandesrat.

Schon 260.000 Euro ausbezahlt

Gefördert wird die tiergestützte Intervention seit 2015. Bisher bieten dies acht Betriebe im Bundesland Salzburg an. Sie sind vom Angebot her individuell ausgestattet, jeder hat andere Schwerpunkte. Sie wurden bereits mit insgesamt knapp 260.000 Euro unterstützt. Voraussetzung sind die Absolvierung des Lehrganges „Tiergestützte Intervention am Bauernhof“ des Ländlichen Fortbildungsinstituts, eine Zertifizierung des Betriebes durch das Österreichische Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung sowie ein Partner aus dem sozialen Bereich wie zum Beispiel Therapie, Behindertenfachbetreuung oder Sozialarbeit.


Quelle: Land Salzburg



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