Steiermark: Studienpräsentation - Sichtbarkeit von Frauen in der Politik

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Präsentierten gemeinsam die Studie: Christiane Katschnig-Otter (GF FELIN), Maria Pernegger (Studienautorin Media Affairs),LR Ursula Lackner, LR Simone Schmiedtbauer und Hannah Zach (Gründerin Frauendomäne) (v.l.) 
Foto: Land Steiermark/Binder
07 Mär 10:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

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Graz (6. März 2024).- Anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentages (8. März) gilt es das Thema Gleichberechtigung und Chancengleichheit verstärkt in den Fokus zu rücken. Das betrifft auch die Politik. Der Verein „FELIN_female leaders initiative" hat eine Studie beauftragt, die die mediale Präsenz von Politikerinnen analysiert. Über einen Zeitraum von drei Monaten - vom 1. November 2023 bis zum 31. Jänner 2024 - wurde die Text- und Bildpräsenz von Politikerinnen und Politikern untersucht und miteinander verglichen. Berücksichtigt wurden alle Ebenen der steirischen Politik: Von der Landesregierung über die Abgeordneten des Landtages bis hin zur Kommunalpolitik.

Männliche Dominanz deutlich sichtbarFür Menschen in der Politik ist Sichtbarkeit ein entscheidender Faktor, der letztlich ihre Wählbarkeit beeinflusst. Quoten- oder Reißverschlussregelungen erhöhen zwar den Frauenanteil, politische Positionen bieten aber keine Garantie für mediale Sichtbarkeit. So zeigt die Studie beispielsweise, dass steirische Landesrätinnen trotz Geschlechterparität in der Landesregierung nur etwa ein Viertel der Medienpräsenz ihrer männlichen Kollegen erhalten. Selbst unter Berücksichtigung des höheren Medieninteresses am Landeshauptmann ist dieser Unterschied markant.

Konträres Bild in der KommunalpolitikDas Blatt wendet sich auf kommunaler Ebene. Der Anteil an steirischen Bürgermeisterinnen liegt mit mageren 8,7 Prozent leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Doch die weiblichen Ortschefinnen sind in den Medien mit über 16 Prozent Präsenz leicht überrepräsentiert. Allerdings konzentrieren sich die Medienberichte über Bürgermeisterinnen auf persönliche Portraits und die Bedeutung als Frau in der Kommunalpolitik. Bei den männlichen Kollegen stehen im Gegensatz dazu Budget- und Finanzthemen im Vordergrund.

Ausgewogene Darstellung notwendigDiese und weitere Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Notwendigkeit einer ausgewogeneren Darstellung von Politikerinnen in den Medien, um Chancengleichheit in der politischen Arena zu gewährleisten. „Medien tragen maßgeblich dazu bei, Rollenbilder zu formen und die bestehende Verteilung von Macht und Aufgaben in unserer Gesellschaft zu veranschaulichen. Sichtbare Vorbilder und greifbare Role Models sind notwendig, um mehr Frauen auf die politische Bühne zu bringen", so Christiane Katschnig-Otter, Geschäftsführerin bei FELIN.

Steirische ExpertinnendatenbankDie Vereine FELIN und Frauendomäne wollen aber auch die Sichtbarkeit von Expertinnen in der Steiermark erhöhen. Das soll mit der neuen Expertinnendatenbank gelingen. Frauen aus unterschiedlichen Fachbereichen haben mit dieser Plattform die Möglichkeit, ihre persönlichen Expertinnenprofile zu erstellen. Diese stehen dann Nutzerinnen und Nutzern aus verschiedensten Bereichen - vom Veranstaltungsmanagement bis zum Journalismus - als digitale Suchmaschine zur Verfügung. Durch dieses Projekt werden Unternehmen und Vereine bei einer geschlechterausgewogenen Gestaltung diverser Seminare, Panels, Teams und Interviews unterstützt.

Role Models - Politikerinnen im SpiegelEine weitere Initiative, die zur Sichtbarkeit von Frauen beiträgt, ist das Projekt „Role Models". Im Rahmen des von FELIN initiierten Projekts werden Frauen als Vorbilder und Wegbereitinnen für Gleichstellung künstlerisch sichtbar gemacht. In der zweiten Ausgabe werden - passend zum Wahljahr 2024 - fünf politisch aktive Frauen in den Fokus gerückt. In Interviews reflektieren sie ihren Werdegang, die Erfolge, aber auch die Herausforderungen. Fünf Künstlerinnen haben auf Basis dieser Interviews Kunstwerke geschaffen, ohne dabei Namen oder Aussehen der jeweiligen Frau zu kennen. Daraus sind ein Buch und eine Ausstellung entstanden, die künftig durch die Steiermark tourt, um andere Frauen in ihrem politischen Engagement zu stärken und auf ihrem beruflichen Weg zu ermutigen.

Wofür steht der Verein FELIN?FELIN_female leaders initiative, kurz FELIN, ist ein unabhängiger, überparteilicher, steirischer Verein. Das Anliegen: den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Steiermark zu erhöhen. Die Aktivitäten reichen von Lehrgängen und Workshops für gesellschaftspolitisch engagierte Frauen, die Verantwortung in Führungspositionen übernehmen wollen oder bereits übernommen haben, über Netzwerktreffen bis hin zur Erstellung von Studien über weibliche Führungskräfte. Zu den jüngsten Projekten gehören die Steirische Expertinnendatenbank und das Kunst- und Awareness-Projekt „Role Models".

Statements:

Frauenlandesrätin Simone Schmiedtbauer:„Auch wenn wir in den letzten Jahren in puncto Gleichberechtigung bereits viel erreicht haben, gibt es nach wie vor viel zu tun. Obwohl Frauen die Hälfte der Bevölkerung darstellen, sind ihr Wirken und ihre Fähigkeiten oft noch immer zu wenig sichtbar. Mit der Steirischen Gleichstellungsstrategie und zahlreichen weiteren Initiativen werden wir auch in Zukunft für noch mehr Gleichberechtigung arbeiten und die Leistungen der Steirerinnen für alle Welt sichtbar machen."

Landesrätin Ursula Lackner:„Der Einsatz für echte Gleichstellung hat viele Facetten. Deswegen kann es uns nur gelingen Fortschritte zu erzielen, wenn wir ressortübergreifend zusammenarbeiten. So haben wir bereits 2018 einen Schwerpunkt darauf gesetzt, Frauen und Mädchen für Politik und Führungspositionen zu begeistern. Zusätzlich haben wir die Gleichstellungsarbeit kürzlich aber auch mit unseren regionalen Gleichstellungsmanager:innen in den steirischen Regionen verankert. Viele Schritte sind bereits erledigt, aber es bleibt noch viel zu tun. Denn nur eine gleichberechtigte Steiermark ist eine Steiermark, in der es allen gut geht."

Christiane Katschnig-Otter (Geschäftsführerin FELIN):„FELIN setzt sich aktiv dafür ein, geschlechtsspezifische Rollenbilder abzubauen und Vorbilder zu schaffen, die andere Frauen in ihrem Weg bestärken. Wir glauben fest daran, dass es von entscheidender Bedeutung ist, starke Frauen und ihre inspirierenden Geschichten sichtbar zu machen. Mit unserem Projekt „Role Models" möchten wir den Mut und das Selbstvertrauen von Frauen fördern, Ziele zu verfolgen und Träume zu verwirklichen. Im Rahmen unserer steirischen Expertinnendatenbank machen wir diese Expertise dann für alle sichtbar."

Hannah Zach (Co-Gründerin Frauendomäne):„In den mehr als fünf Jahren der Zusammenarbeit mit den über 1.200 Expertinnen in unserer Datenbank ‘Frauendomäne' verfolgen wir das klare Ziel, weibliche Kompetenz kollektiv sichtbar zu machen. Dabei ist es uns ein Anliegen, auf die Rahmenbedingungen aufmerksam zu machen, die Frauen und viele andere Menschen dran hindern, am öffentlichen Diskurs teilzuhaben. Wir freuen uns, mit FELIN eine starke regionale Partnerin in der Steiermark gefunden zu haben."


Quelle: Land Steiermark



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