Smarte Elektronik gegen Wolfzugriffe

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Smarte Elektronik gegen Wolfzugriffe.
Foto: azett kommunikation
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21 Jun 08:00 2022 von OTS Print This Article

Die Herdenschutz-Lösung der Brainflash Patententwicklungs GmbH aus Tirol steht vor der Serienreife. Das Abwehr-Halsband soll in Zukunft die Wolfsproblematik mit smarter Elektronik lösen.

Lienz/Tirol (OTS/Brainflash Patententwicklungs GmbH, 9900 Lienz) - Seit zwei Jahren arbeitet die Brainflash Patententwicklungs GmbH aus Lienz in Osttirol an einer smarten Lösung gegen Wolfszugriffe auf Nutztiere. Michael Eder ist Erfinder und Geschäftsführer von Brainflash, seine Patente kommen seit über 20 Jahren in der internationalen Lackierindustrie zum Einsatz. Sein Verständnis für Tierverhalten – er ist auch Ornithologe und Tierkundiger - hat ihn auf eine clevere Lösung gebracht, die für die Landwirtschaft einfach umzusetzen ist und dem umstrittenen Wolfsabschuss entgegenwirken kann. Für die Weiterentwicklung seiner bereits patentierten Idee holte er sich das Know-how des Osttiroler High-Tech Unternehmens Micado ins Team, das sich ebenfalls seit Jahrzehnten mit Produktentwicklung, Werkzeug-, Vorrichtungsbau und Automatisierungstechnik beschäftigt.

Die Technologie ist ungefährlich für Tiere und Menschen

Die grundlegende, patentierte Funktion des Abwehrhalsbandes der Brainflash basiert auf dem Verhalten und der Lernfähigkeit von Beutegreifern, die mit Drosselbiss töten. Dazu zählen neben dem Wolf auch der Bär, der Luchs und der Goldschakal. Der Druck des Drosselbisses löst einen Stromschlag im Abwehrband aus, die Spannung ist vergleichbar mit der eines Elektrozauns. Dieser Impuls veranlasst den Angreifer dazu, vom Haus- bzw. Nutztier abzulassen. Der Wolf soll aus diesem Stromschlag „lernen“, ein weiterer Angriff auf Weidetiere unwahrscheinlich werden. Die Funktion des Abwehrbandes lässt sich einfach und unkompliziert auf unterschiedliche Größen - passend für alle Nutztierrassen - adaptieren. Das Halsband ist für die Nutztiere, den Wolf und auch Menschen ungefährlich.

Die Innovation hat in der Kooperation mit Micado Fahrt aufgenommen. Der Stand der Produktentwicklung ist aktuell der eines „seriennahen Prototypen“, informieren Erfinder Michael Eder und Micado-CTO Andreas Dorer zufrieden. Verzögert wurde das Projekt - wie so viele aus diesem Bereich - durch internationale Beschaffungsprobleme, ausgelöst durch die Covid-Krise. Tests an einzelnen Weidetieren fanden bereits über die letzten Monate statt. Mit einer ersten Kleinserie wird nun die Feldstudie bei zwei Kleinherden eingeleitet.

Seriennahe Prototypen sollen in der Feldstudie alle relevanten Daten für die Serienfertigung liefern

Eine Schafherde und fünf Esel wurden in Osttirol mit Testhalsbändern ausgestattet und auf die Alm aufgetrieben. Neben der Abwehr-Elektronik verfügen diese auch über hochsensible Druck-Detektoren, die den Technikern von Micado eine intelligente Auswertung der natürlichen Bewegungen des Schafes, von seinem Verhalten und möglichen Zugriffen durch den Wolf liefern. Ziel der lukrierten Daten ist ein ideales Verhältnis von frühzeitigem Auslösen und der optimalen Akkuleistung für den endgültigen Serientyp. Dieser Test soll uns noch fehlende Daten zu Energiehaushalt und Witterungsbeständigkeit liefern. Parallel arbeiten wir bereits an den Lieferketten für die Komponenten, um eine ökonomische Serienfertigung für die Landwirtschaft aufzuziehen., so Michael Eder von Brainflash.

Laufende Datenauswertung über die Weidesaison 2022

Um den Test voranzutreiben, werden die Daten über die Weidesaison sukzessive ausgewertet. Dazu müssen die Halsbänder der Schafe regelmäßig gewechselt werden. Die Betreuung der Feldstudie in Osttirol übernimmt eine Projektgruppe der Handelsakademie Lienz. Die vier Schüler nehmen über den Sommer den Wechsel der Bänder bei den Tieren auf der Alm vor, liefern die jeweils ausgewechselten Bänder dann an Micado zur Datenanalyse. Die Testhalsbänder haben CE-Kennzeichnung und entsprechen allen vorgeschriebenen Normen bezüglich des Tierschutzes. Armin Hofmann, Automatisierungstechniker bei Micado: Die Entwicklung wurde an die Energiegrenzen des Weidezaunes angelehnt. Ich nenne das Produkt „der um das Schaf gewickelte Weidezaun“, wobei natürlich weder das Schaf und noch nicht mal der Angreifer zu Schaden kommen.


Quelle: OTS



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