Salzburg: Schnellere Gewissheit bei Virus-Mutationen

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Corona-Sequenzierung im Labor der SALK im Bild: Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl, Lisa Pleyer und Richard Greil
Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leopold
25 Mär 19:16 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Voll-Genomsequenzierung im Uniklinikum / Raschere Abklärung bei Verdachtsfällen / 90 Proben pro Woche

(LK) Damit bei zukünftigen Verdachtsfällen auf eine der Virus-Varianten und Mutationen schneller Klarheit herrscht, wird ab sofort die Voll-Genomsequenzierung im Labor der Uniklinik für Innere Medizin III durchgeführt. Bisher wurden die verdächtigen Proben nach der Vorsequenzierung, wie vom Bund vorgegeben, nur durch die AGES in Wien weiter analysiert. „Wir erhalten dadurch rascher Gewissheit über das aktuelle Mutationsgeschehen in Salzburg und gewinnen wertvolle Zeit, um die weiteren Schritte setzen zu können“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl.

Bisher war es notwendig, die Mutations-Verdachtsfälle nach Wien zu schicken, um sie dort von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) genauer untersuchen zu lassen. Diese dort durchgeführte Voll-Genomsequenzierung kann ab sofort in Salzburg stattfinden und wird vom Labor der Uniklinik für Innere Medizin III durchgeführt. „Zeit ist, wie wir wissen, ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus. Und da hilft uns die Voll-Genomsequenzierung direkt vor Ort bei uns in Salzburg enorm. Wir können rascher reagieren und prompt notwendige Konsequenzen aus den Ergebnissen ziehen“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl.

Rasch erkennen und isolieren

„Es ist wichtig festzustellen, welche Veränderungen das Virus bei seinen vielen Passagen durch die menschlichen Körper durchmacht und welche Konsequenzen dies haben kann. Vor allem müssen hoch infektiöse neue Stämme rasch erkannt werden, um die Kontaktpersonen besonders schnell erkennen und isolieren zu können“, erklärt Richard Greil, Infektiologe und Vorstand der Uniklinik für Innere Medizin III. Zudem sei es wichtig festzustellen, ob neue Mutationen auftreten, die gegenüber bestimmten Impfstoffen immun sind.

Ein aufwendiger Prozess

Bei der Voll-Genomsequenzierung wird im Molekularzytologielabor der Uniklinik für Innere Medizin III jede einzelne Nukleinsäure der Erbinformation des Virus analysiert. „Dies ist ein sehr aufwändiger Prozess, der entsprechende Erfahrung und Expertise voraussetzt, die in unserem Labor aufgrund der Erfahrung beim Sequenzieren von Krebsgenen gegeben ist“, so Professor Greil. Die Kosten belaufen sich derzeit auf 122 Euro pro Untersuchung.

Handlungsfähigkeit erhöhen

„Die Identifikation von Mutationen des Corona-Virus am Uniklinikum Salzburg ist ein wesentlicher Schritt für die Bekämpfung der Pandemie“, erklärt Dozent Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken und Leiter des Landes-Medizinstabs: „Die Vollgenom-Sequenzierungen verschaffen uns rasch einen Überblick über die Pandemieentwicklung in Salzburg und geben sowohl Politik als auch Medizin die Möglichkeit, zeitnah mögliche notwendige Konsequenzen setzen zu können.“ Dies sei nicht nur für die Handlungsfähigkeit in der jetzigen Pandemiesituation von Bedeutung, sondern auch weit darüber hinaus für zukünftige infektiologische Herausforderungen, Epidemien oder Pandemien.

90 Analysen pro Woche

Seit Ende vergangener Woche laufen die ersten Analysen. Grundsätzlich können bis zu 90 Proben pro Woche untersucht werden. In einem ersten Schritt werden nur die Proben von positiv getesteten Patienten analysiert. In weiterer Folge soll aber auch mit Stichproben-Testungen begonnen werden, um die Pandemieentwicklung noch genauer beobachten zu können. Zudem wird auch daran gearbeitet, die Technologie für Abwässerproben aufzustellen.


Quelle: Land Salzburg



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