Salzburg: Salzburg bremst das Zubetonieren

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Holzbau Landesrat Josef Schwaiger 23.2019 Exkursion in die Steiermark Bauen Wohnen
Foto: Land Salzburg/Franz Wieser
12 Okt 16:21 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Experten diskutieren bei Konferenz „Österreich verschwindet“ das Thema „Flächenfraß“

(LK) Sparsamer Bodenverbrauch ist die Herausforderung unserer Zeit, Grund und Boden ist nicht vermehrbar. Gleichzeitig liegt unser Fokus auf der Senkung der Baukosten, damit auch die Jugend leistbar wohnen kann. Ein Bündel an Maßnahmen und Anreizen macht das künftig möglich, denn wir müssen gemeinsam den Flächenfraß stoppen“, betont Landesrat Josef Schwaiger. Damit und mit den Themen Zersiedelung und Lebensqualität beschäftigt sich die Tagung „Österreich verschwindet“ von Research Studios Austria und Ziviltechnikerkammer Oberösterreich-Salzburg heute im Schloss Hellbrunn.

„Den Widerspruch zum sparsamen Flächenverbrauch und günstigeren Baukosten gilt es aufzulösen und gerade wenn wir bereits vorhandenes nutzen anstatt immer wieder Neues zu errichten kann dies nachhaltig gelingen und den Flächenfraß im Bundesland Salzburg bremsen“, betont Landesrat Josef Schwaiger und ergänzt: „Mit der größten Baugesetzesnovelle und wirksamen Instrumenten in der Raumordnung schaffen wir das und halten damit auch die jungen Menschen in den Gemeinden, weil das Wohnen wieder leistbar wird.“

Salzburg ist Vorreiter beim Boden sparen

Im Bundesländervergleich ist Salzburg Vorreiter beim Boden sparen. Das zeigen die Zahlen des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. Im Vorjahr wurden in unserem Bundesland nur mehr 0,1 Hektar pro Tag oder ein Fußballfeld pro Woche in Anspruch genommen. In Vorarlberg waren es im Vergleich dazu zwei und in Tirol vier Fußballfelder. „Trotzdem muss unser Ziel sein, noch besser zu werden und unseren Maßnahmen im Baurecht und der Raumordnung tragen wesentlich dazu bei“, sagt Landesrat Schwaiger.

Maßnahmenpaket senkt Kosten und spart Boden

Ein neues Gesetzespaket in Salzburg schafft den Anreiz zum Überbauen von Supermärkten, ermöglicht Starterwohnungen für junge Menschen und das Nachverdichten von bestehenden Gebäuden. Die wichtigsten Eckpunkte des Gesetzespakets:

  • Erleichterung beim Nachverdichten von Bestandsbauten.
  • Heben des Dachstuhls um 75 Zentimeter zur Nutzung dieser Fläche als zusätzlichen Wohnraum.
  • Schaffung von Wohnraum auf Verbrauchermärkten. Erweiterung der Verkaufsfläche auf 1.000 Quadratmeter möglich, wenn mindestens die doppelte Wohnraumfläche in den Obergeschossen geschaffen wird.
  • Schaffung von Wohnraum für Start- und Übergangswohnungen auch auf Betriebsbauten im Betriebsgebiet. Die Gemeinde ist dabei aktiv in die Vergabe eingebunden.
  • Maximale Windfanggrößen bei Supermärkten von 40 Quadratmetern. Keine zusätzlichen (versteckte) Verkaufsflächen im Eingangsbereich.

Grundverkehr wird neu geregelt

Illegale Zweitwohnsitze und Investorenprojekte sorgen in Salzburg nicht nur für Diskussionen, Grundstücke werden dadurch für Einheimische noch unerschwinglicher. „Das Grundverkehrsgesetz stellen wir auf völlig neue Beine, denn Grund und Boden darf nicht mehr der Spekulation preisgegeben werden“, sagt Schwaiger, der auch weiterhin auf die Instrumente der Raumordnung wie Infrastrukturkostenbeiträge, Befristung von Widmungen und Raumordnungsverträge bei Räumlichen Entwicklungskonzepten setzt. „Das sind Werkzeuge für die Gemeinden, um Flächen für die Bevölkerung zu sichern“, so der Landesrat.

Land und Gemeinden versuchen Zweit- zu Hauptwohnsitzen zu machen

Damit aus bestehendem Wohnraum Platz für die junge Bevölkerung wird, will das Land gemeinsam mit den Gemeinden Zweit- in Hauptwohnsitze umwandeln. „Das ist ein Baulandsicherungsmodell ohne neu zu bauen, schafft Wohnraum für die Jungend und belebt die Orte“, betont Schwaiger.

Startwohnungen für die Jugend

Die Baurechtsreform bringt neben der Vorbeugung gegen den Flächenfraß auch einen neuen Wohnungstyp: die Start- und Übergangswohnungen. „Kern dieser Gesetzesänderung ist, dass die Kauf- und Mietkosten zumindest zehn Prozent unter den ortsüblichen Preisen liegen. Ziel ist es, alles günstiger zu gestalten und der Jugend zu ermöglichen, dort zu wohnen, wo sie aufgewachsen ist“, betont Josef Schwaiger. Die Eckpunkte im Überblick:

  • Zwei- bis Dreizimmerwohnungen von 45 bis 65 Quadratmeter
  • Zielgerichtet für junge Menschen mit dringendem Wohnbedürfnis
  • Zumindest zehn Prozent günstiger als ortsübliche Miet- oder Kaufpreise
  • Lift erst ab drei Geschossen und mehr als zwölf Wohnungen
  • Gemeinden sind bei der Vergabe eingebunden
  • Erleichterung des Wegs in selbstständiges Wohnen und Wirtschaften


Quelle: Land Salzburg



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