Salzburg: Rund 620 ukrainische Kinder lernen an Salzburgs Schulen

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im Bild: Bildungsdirektor Rudolf Mair, Myroslava Mashkarynets (Ukraine-Koordinierungsstelle) und Landesrätin Daniela Gutschi
Foto: Land Salzburg/Sophie Huber-Lachner
29 Dez 17:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Gelungene Integration in den Unterricht / Myroslava Mashkarynets im Interview

(LK) Mit Jahresende besuchen 619 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine eine Bildungseinrichtung im Bundesland. Rund ein Viertel – nämlich 153 - besuchen eine Höhere, rund drei Viertel - exakt 466 - gehen in eine Pflichtschule. Seit April leitet Myroslava Mashkarynets die Koordinierungsstelle zur Eingliederung von geflüchteten Kindern in Salzburgs Schulen. „Diese Stelle hat sich absolut bewährt“, sagt Bildungslandesrätin Daniela Gutschi.

Die Integration ukrainischer Schülerinnen und Schüler klappt gut. Bildungsdirektor Rudolf Mair und LR Daniela Gutschi mit Ukraine-Schulkoordinatorin Myroslava Mashkarynets.

„Myroslava Mashkarynets ist für alle da, die Informationen oder Hilfestellungen benötigen und steht Kindern, Eltern, Lehrern sowie Direktoren mit Rat und Tat zur Seite. Neben der umsichtigen und einfühlenden Arbeit der Schulleiter und Pädagogen ist ihre Tätigkeit ein Grund dafür, warum die Integration der ukrainischen Schüler in Salzburg derart gut funktioniert“, betont Landesrätin Daniela Gutschi.

200.000 Euro für Schulsozialarbeit

Um die vertriebenen ukrainischen Schüler umfassend zu unterstützen, hat die Landesregierung für den Ausbau der Schulsozialarbeit zusätzlich 200.000 Euro in die Hand genommen. „Damit können wir den Kindern und Jugendlichen aus dem Kriegsgebiet auch die notwendige psychosoziale Unterstützung bieten. Weitere Ausbauschritte sind im Budget 2023 bereits eingeplant“, so Daniela Gutschi. Zusätzlich gibt es einen gezielten Deutschunterricht. Gut die Hälfte der ukrainischen Mädchen und Burschen in einer Volks- und Mittelschule besuchen eine Deutschförderklasse.

Ukrainische Lehrer im Klassenzimmer

Acht ukrainische Lehrerinnen und Lehrer arbeiten derzeit an unterschiedlichen Bildungseinrichtungen im Bundesland mit und werden im Unterreicht für die geflüchteten Kinder und Jugendlichen eingesetzt. Vier sind an Pflichtschulen tätig, zwei an Höheren Schulen und ebenfalls zwei an einer Bildungsanstalt für Elementarpädagogik.

Schüler in ganz Salzburg

Die Pflichtschulen im Flachgau weisen mit 153 Kindern derzeit die meisten eingegliederten ukrainischen Schüler im Bezirksvergleich auf. Dahinter folgt mit 104 Mädchen und Burschen die Stadt Salzburg, 64 besuchen Bildungseinrichtungen im Pinzgau, 63 im Tennengau, 49 im Pongau und 33 im Lungau. Vertriebene Kinder und Jugendliche können jederzeit „einsteigen“. Lediglich ein Meldezettel und ein Ausweisdokument werden benötigt, um mit dem Schulbesuch zu beginnen.

Ukrainische Bildungsexpertin im Gespräch

Seit April ist Myroslava Mashkarynets, eine gebürtige Ukrainerin, Ansprechpartnerin für alle Betroffenen im Schulwesen. Sie studierte Lehramt für Deutsch und Religion in Salzburg und kennt somit die heimische Bildungslandschaft bestens. Das Landes-Medienzentrum hat mit ihr über ihre abwechslungsreiche Tätigkeit gesprochen.

LMZ: Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?

Myroslava Mashkarynets: Den typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht, es tauchen immer unterschiedliche Herausforderungen auf. Ich kümmere mich insbesondere um Übersetzungen - schriftlich oder mündlich - und helfe ukrainischen Kindern und Eltern, sich in Salzburg zurechtzufinden. Im April und zu Schulbeginn im September waren natürlich besondere Stoßzeiten und der Andrang sehr groß.

LMZ: Welche Fragen werden am öftesten gestellt?

Myroslava Mashkarynets: Es geht vielfach um Informationen über das österreichische Bildungssystem. Die Kinder und Jugendlichen interessiert, wie es nach den einzelnen Schulstufen weitergeht. Zuletzt habe ich zum Beispiel Interessenten für die Tourismusschule beraten. Zur Lehre mit Matura gibt es auch viele Fragen, das gibt es nämlich so in der Ukraine nicht. Für die Geflüchteten ist es eine Erleichterung, dass sie mit einer Muttersprachlerin reden können.

LMZ: Haben sich die ukrainischen Kinder schon an den Schulalltag in Salzburg gewöhnt?

Myroslava Mashkarynets: Die Eingliederung der ukrainischen Kinder funktioniert grundsätzlich sehr gut. Die Dankbarkeit ist überall spürbar, die Direktorinnen und Direktoren und die Lehrkräfte leisten wirklich Großartiges. Die Schüler haben einen großen Willen, sich sprachlich zu verbessern. Es gibt aber natürlich auch Beispiele, bei denen belastende persönliche Situationen – in vielen Fällen ist der Papa ja an der Front - dazu führen, dass mehr Hilfestellungen nötig sind. Zwei Schulpsychologinnen aus der Ukraine besuchen regelmäßig verschiedene Bildungseinrichtungen im Bundesland und unterstützen bei der Bewältigung traumatischer Erlebnisse.


Quelle: Land Salzburg



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