Niederösterreich: Pflegeinformationszentrum als einzigartiges Service für Pflegende etabliert

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Niederösterreich

07 Jän 17:00 2021 von Redaktion International Print This Article

LR Eichtinger/Teschl-Hofmeister: Pflegeinformationszentrum seit einem Jahr im Regelbetrieb

Reduziert das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und OP-Hauben durch das Personal während einer Koronarangiographie, also die radiologische Darstellung der Herzkranzgefäße, das Infektionsrisiko für die Patientinnen bzw. die Patienten? Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass die Wischrichtung bei der Wundreinigung einen Einfluss auf die Wundheilung hat? Im Oktober 2019 startete das Evidenzbasierte Informationszentrum für Pflegende – nach einem Pilotprojekt, das von der Karl Landsteiner Privatuniversität an den Kliniken St. Pölten, Hochegg und Waidhofen an der Ybbs durchgeführt wurde – in den Regelbetrieb. Das Anfrageservice wird vom NÖGUS gefördert und ist für Pflegepersonen der niederösterreichischen Landes- und Universitätskliniken kostenfrei nutzbar. Seitdem haben Pflegende bereits über 30 Anfragen zur aktuellen wissenschaftlichen Datenlage gestellt.

„Dieses einzigartige Service für die größte Berufsgruppe im niederösterreichischen Gesundheitswesen hilft, in der Praxis, wissenschaftsbasierte Pflegemaßnahmen zu setzen, Risiken zu vermeiden und die Versorgungsqualität zu steigern“, betont NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Martin Eichtinger. „Niederösterreich ist Vorreiter im Bereich der Pflege und Betreuung und arbeitet intensiv an deren künftiger Gestaltung, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Mit unseren Erfahrungswerten bringen wir uns auch gerne bei der österreichweiten Weiterentwicklung des Pflegebereichs ein“, so Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.

Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, eine Organisationsassistentin sowie eine Informationsspezialistin von Cochrane Österreich am Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Donau-Universität Krems bearbeiten diese Anfragen nach einem qualitätsgesicherten, standardisierten Prozess. In internationalen wissenschaftlichen Datenbanken wird systematisch nach aktuellen Studien gesucht. Häufig werden mehr als 700 Studien gescreent. Es folgt eine Einschätzung, wie wichtig die einzelnen Studien für die Beantwortung der Fragestellung sind. Die betreffenden Studien werden nach ihrer Aussagekraft bewertet. Die Studienergebnisse werden zusammengeführt und die Anfrage wird mit Blick auf Patientensicherheit und Versorgungsqualität beantwortet. Insgesamt dauert die Beantwortung einer Frage damit rund 100 Stunden, oft auch mehr. Die Antwort ist für alle Interessierten auf der Internetseite https://ebninfo.at kostenfrei nachzulesen.

Das Interesse an den Antworten des Informationszentrums ist groß. „Rund 100 Personen abonnieren unsere Rapid Reviews per Mail, die Tweets auf Twitter erreichen bis zu knapp 1.000 Views (#ebninfoAT) und auf der Internetseite interessierten sich bereits über 1.300 Menschen für die Rapid Reviews“, verrät Martin Fangmeyer, der Leiter des Informationszentrums für Pflegende. Auch erhält sein Team immer wieder viele persönliche Rückmeldungen, die zeigen, wie wichtig diese Informationen sind, wie etwa: „Ich bin von der Möglichkeit, praxisrelevante Fragestellungen bearbeiten zu lassen, sehr begeistert.“ oder „Herzlichen Dank für die Bearbeitung und Übermittlung meiner Anfrage und Sie haben mir sehr weitergeholfen.“

Informationen zu ihrer Arbeit bietet das Informationszentrum für Pflegende, das unter anderem auch mit dem Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Graz, und der FIT-Nursing Care an der FH-St. Gallen (Schweiz) zusammenarbeitet, auch im Rahmen von Vorträgen in den NÖ Landes- und Universitätskliniken an.



Quelle: Land Niederösterreich



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