Salzburg: Persönliche Assistenz bedeutet selbstbestimmtes Leben

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Persönliche Assistenz Ina Lutz im Gespräch im Landeshauptmannstellvertretreter Heinrich Schellhorn
Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
16 Apr 03:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Attraktives Berufsfeld, auch für Quereinsteiger / Interview mit persönlicher Assistentin Ina Lutz

(LK) Viele nehmen alltägliche Bewegungen und Tätigkeiten als selbstverständlich hin: Aufstehen, Zähne putzen, sich anziehen oder etwas von einem Regal holen. Für manche Salzburgerinnen und Salzburger ist dies aber nicht möglich, sie sind auf eine persönliche Assistenz angewiesen. „Seit dem Projektstart 2017 können Menschen mit Behinderungen im Bundesland ihr Leben unabhängiger führen und selbstbestimmt entscheiden, wann sie jemanden treffen, einkaufen oder zur Arbeit gehen“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Wegen des großen Erfolges wird die persönliche Assistenz in Salzburg kontinuierlich ausgebaut. „Eine Projektevaluation bestätigte auch, dass die teilnehmenden Personen deutlich an Lebensqualität gewinnen, da sie selbstbestimmter Leben können. Es freut mich sehr, dass seit über fünf Jahren diese Initiative so gut angenommen wird“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. Mittlerweile nützen 41 Menschen das Angebot.

Neues Berufsfeld

Durch das Angebot des Landes wurden neue und attraktive Arbeitsplätze geschaffen. Die Assistentinnen oder Assistenten arbeiten mit ihren Auftraggeberinnen oder Auftraggebern zusammen und unterstützen sie im alltäglichen Leben. Sie werden dabei entweder direkt selbst von den Menschen mit Behinderungen angestellt oder sind bei einem der beiden Dienstleister, der Caritas oder der Lebenshilfe Salzburg, beschäftigt.

Freude an der Arbeit mit Menschen

Seit eineinhalb Jahren ist die 29-jährige Ina Lutz, sie wohnt in der Stadt Salzburg, als persönliche Assistentin tätig. Der Kommissar Zufall spielte eine nicht zu unterschätzende Rolle bei ihrer Berufswahl. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit ihr über die vielfältige Arbeit gesprochen.

LMZ: Frau Lutz, wie sind sie persönliche Assistentin geworden?

Lutz: In Deutschland war ich als Jugendreferentin in der Kirche tätig, deshalb wollte ich wieder im sozialen Bereich arbeiten. Auf der Homepage der Caritas habe ich die Stelle als persönliche Assistentin entdeckt. Das Berufsbild sagte mir zuerst nichts, aber es klang spannend und interessant. Ich habe mich angesprochen gefühlt, auch weil ich zu Beginn in Salzburg nur Teilzeit arbeiten wollte. Nachdem ich meine Bewerbung abgegeben hatte, hatte ich zwei Wochen später bereits meinen ersten Arbeitstag.

LMZ: Welche Tätigkeiten machen sie für ihren Auftraggeber und wie viele Stunden arbeiten sie pro Woche?

Aktuell sind es zehn Stunden. Die Arbeit ist sehr flexibel, dass Stundenausmaß wird individuell vereinbart. Es ist ein sehr dankbarer Job, wenn man nebenher noch eine andere Beschäftigung hat. Wie in meinem Fall, ich bin noch in der Obdachlosenarbeit tätig. Bei meinem Auftraggeber, er ist querschnittsgelähmt, arbeiten im Moment noch drei weitere Personen, jeweils zwischen sieben bis 20 Stunden. Wir machen im Prinzip alles, was anfällt. Sei es Aufgaben im Haushalt, Fahrdienste, Botengänge, Freizeitgestaltung und so weiter.

LMZ: Würden sie die Tätigkeit weiterempfehlen und wer wäre dafür am besten geeignet?

Ja, auf jeden Fall. Geeignet sind körperlich starke Personen, die im Leben verwurzelt sind. Die Arbeit mit anderen Leuten und im Team sollte jemanden natürlich auch Freude bereiten. Des Weiteren ist es wichtig, dass man sich auf jemanden anderen einlassen kann. Die Fähigkeit zu kommunizieren und gute Deutschkenntnisse sind für die Arbeit mit den Auftraggeberinnen und Auftraggebern ebenfalls wertvoll.


Quelle: Land Salzburg



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