Österreich fehlen über 24.000 IT-Fachkräfte

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Softrwareentwicklung - Symbolbild
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18 Nov 15:40 2021 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Mehr als die Hälfte (60 %) der österreichischen Manager ist laut dem Österreichischen Infrastrukturreport 2021 der Initiative Future Business Austria der Meinung, dass es einen Mangel an Fachkräften Telekommunikations- und Informationstechnologiebereich gibt. Ein Großteil (91 %) fordert deshalb, dass der Fachkräftemangel im IT-Bereich ein Problem ist, für das dringend eine Lösung gefunden werden muss. „Dies unterstreicht einmal mehr, dass Österreich seine Bemühungen intensivieren muss, um den Betrieben die IT-Fachkräfte zu sichern, die wir gerade jetzt für Wachstum und Wertschöpfung in Österreich brauchen“, kommentiert Alfred Harl, Obmann des Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) in der Wirtschaftskammer Österreich.

Eine Studie des Industrie Wissenschaftliches Instituts (IWI) beziffert den Fachkräftemangel im IT- und Ingenieurbereich in Österreich inzwischen auf über 24.000 Personen. Der Wirtschaft entsteht dadurch ein Wertschöpfungsverlust von rund 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. Im Mittel können Unternehmen, die Mitarbeiter suchen, offene IT-Positionen nur zu etwa einem Drittel (77 %) besetzen.

Spitzenreiter beim Fachkräftemangel

„Unsere Unternehmen leiden unter dem IT-Fachkräftemangel enorm und Österreich gehört zu den negativen Spitzenreitern im EU-Vergleich. Dabei fehlen die meisten Fachkräfte in den Bereichen, die Österreichs Wirtschaft jetzt am dringendsten benötigen: Software-Engineering & Web Development und IT Security“, erklärt Martin Zandonella, Obmann-Stellvertreter des Fachverbands UBIT.

Am größten der Fachkräftemangel laut der IWI-Studie in diesen Bundesländern:

  • Wien (6.000)
  • Steiermark (4.440)
  • Vorarlberg (2.600)
  • Niederösterreich (2.500)
  • Kärnten, Salzburg und dem Burgenland (jeweils 1.700)

Industrie fordert IT-Unterricht an Schulen

Als Reaktion auf den Fachkräftemangel fordert ein Teil (40 %) der Umfrageteilnehmer des Infrastrukturreports, dass niemand mehr die Schule verlassen sollte, ohne eine Programmiersprache kennengelernt zu haben. „Ein tiefgreifender und flächendeckender Informatikunterricht in allen österreichischen Schulen ab der ersten Schulstufe ist ein Muss“, erklärt Harl.

Ein Großteil der Manager möchte außerdem Forschungs- und Entwicklungsförderungen für Digitalisierung in Unternehmen (93 %) und eine Förderung der IT-Fachkräfteausbildung (91 %), um den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren zu verringern.

Zusätzlich sollen Frauen für ein Studium oder eine Ausbildung im MINT-Bereich begeistert werden. „Von einem vermehrten Einstieg von Frauen kann die österreichische Wirtschaft in jeglicher Hinsicht profitieren. Gut ausgebildete MINT-Fachkräfte sind ein relevanter Faktor für den Wirtschaftsstandort Österreich“, erklärte Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) kürzlich.

Höhere Investitionen in Cybersicherheit

Neben dem Fachkräftemangel hat der Österreichische Infrastrukturreport 2021 auch die Themen Cybersicherheit und Breitbandausbau untersucht. Ein Großteil (88 %) der Manager ist der Ansicht, dass Österreich seine Cybersicherheitsaktivitäten besser koordinieren und verstärken sollte, um die zunehmenden Gefahren durch Hacker abwehren zu können.

Deutlich wird im Infrastrukturreport außerdem der hohe Stellenwert des Breitbandausbaus für die Wirtschaft. Mehr als drei Viertel (79 %) der Manager befürchten, dass ihre Unternehmen bei Investitionen in Breitband und Digitalisierung zurückbleiben könnten. Dadurch würden im Wirtschaftsstandort Österreich Schäden durch verlorene Arbeitsplätze (38 %) und einen gehemmten Technologiefortschritt (20 %) entstehen. „Ein erfolgreicher digitaler Standort Österreich braucht ausreichend IT-Fachkräfte und eine starke Breitbandinfrastruktur. Umso erfreulicher ist die Zusage von Bundesministerin Köstinger, 102 Millionen Euro Förderungen für den Breitbandausbau freizugeben“, kommentiert Harl.

Hohe Produktivitätssteigerung erwartet

Ein umfangreicher Breitbandausbau würde laut den Managern durch neue digitale Anwendungen eine hohe Produktivitätssteigerung (14,2 %) auslösen. Dies wären in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Österreich mehr als 55 Milliarden Euro. „In Relation zu den mit zehn Milliarden Euro veranschlagten Kosten für den Breitbandausbau rechnen sich diese Investitionen deutlich. Jeder investierte Euro bringt einen fast sechsfachen Wertschöpfungseffekt“, erklärt David Ungar-Klein, der Herausgeber des Infrastrukturreports.



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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