Salzburg: Oberpinzgau - Hochwasserschutz entlang der Salzach wird wieder hergestellt

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Hochwasserschutz Oberpinzgau, die Salzach wird nach dem Hochwasser im Sommer 2021 ausgebaggert und die Ufer wieder befestigt, im Bild Landesrat Josef Schwaiger mit den Arbeitern Wasserbau Land Salzburg in Neukirchen Leiter Martin Zopp, Bauleiter Michael Fanninger.
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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Foto: Land Salzburg
25 Feb 20:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Experten befreien Fluss von Ablagerungen und sanieren die Ufer / Weitere Gespräche zu den Maßnahmen in den Tauerntälern

(LK) „Wir alle haben die Bilder vom Sommer 2021 noch im Kopf und ich verstehe, dass die Menschen hier im Oberpinzgau einen noch besseren Hochwasserschutz geradezu einfordern. Derzeit verbessern wir und stellen den bestehenden Schutz entlang der Salzach im Rahmen der Sofortmaßnahmen wieder her. Im nächsten Schritt werden bauliche Maßnahmen wie zum Beispiel die Anpassung von Mauern durchgeführt. Die nächste und wirkungsvollste Phase betrifft die Tauerntäler. Die ersten Gespräche mit den Grundeigentümern dazu laufen derzeit“, fasst Landesrat Josef Schwaiger zusammen.


Als die intensiven Regenfälle am 18. Juli 2021 und das folgende Hochwasser den Oberpinzgau wieder schwer mitnahmen, war den Menschen klar: So kann es nicht weiter gehen. „Wir haben in den vergangenen Jahren schon sehr viel umgesetzt, aber offenbar reicht das bei diesen immer extremer werdenden Wetterereignissen nicht mehr aus. Daher arbeiten wir intensiv daran, insbesondere mit den Grundeigentümern und allen Beteiligten, die Oberpinzgauerinnen und Oberpinzgauer noch besser zu schützen“, versichert Landesrat Josef Schwaiger.

Schwaiger: „Drei Phasen.“

Bereits jetzt stehen viele Bagger im Oberpinzgau in der Salzach und baggern sie aus. Andernorts – zum Beispiel in Uttendorf – wird das unterspülte Ufer saniert. „Das sind Sofortmaßnahmen, damit die Schutzfunktion der bestehenden Maßnahmen wieder hergestellt wird – und zwar bevor der Sommer da ist. In einer nächsten Phase werden auch Dämme erhöht und Mauern aufgestockt. Projekte dafür sindbereits eingereicht und teilweise in Umsetzung. Die dritte Phase betrifft dann die Tauerntäler, die noch Potenzial haben, Rückhaltebecken zu errichten, um den Talboden vor zu großen Wassermassen zu bewahren“, erklärt Schwaiger.

Zopp: „Flussbett wurde teils mit Schotter angefüllt.“

Das Hochwasser 2021 hat jedenfalls rund 100.000 Kubikmeter Geschiebe, also Schotter in der Salzach abgelagert. Das sind rund 10.000 Lastwagenladungen voll. „Diese müssen wir ausbaggern, damit wieder mehr Wasser aufgenommen wird. Auch die Ufer werden teils befestigt. Zum Beispiel wurde in Uttendorf nicht nur die Trasse der Pinzgauer Lokalbahn unterspült, sondern auch die Ufersicherung. All das sanieren wir schon derzeit und die Schutzfunktion wird rechtzeitig vor der Hochwassersaison wieder hergestellt sein“, so Martin Zopp, Leiter der Abteilung Wasserbau beim Land Salzburg.

Schweinberger: „Wichtig für die gesamte Region.“

Neukirchens Bürgermeister Andreas Schweinberger jedenfalls ist erleichtert, dass die bestehenden Schutzmaßnahmen durch die laufenden Arbeiten wieder hergestellt und in einem weiteren Schritt optimiert werden: „Das ist wichtig für Neukirchen und für die gesamte Region. Wir haben die Bilder vom Sommer 2021 nicht vergessen, so viel Zerstörung an Wohnhäusern, landwirtschaftlichen Flächen und an der Infrastruktur. Schon im kommenden Sommer könnte es uns wieder treffen, daher muss alles bis dahin fertig sein. Und die weiteren Schritte werden ja auch bereits gesetzt.“

Salzach lagert ab und gräbt sich ein

Doch nicht überall lagert die Salzach Geschiebe ab, sie gräbt sich auch ein. „Vor allem oberhalb von Mittersill müssen wir die Sohle des Flusses so weit absenken, dass die Hochwassersicherheit wieder auf dem Niveau von vor dem Juli 2021 ist. Der Schotter wird entnommen und auf anderen Baustellen verwendet. Zum Beispiel flussabwärts nach Mittersill, wo sich die Salzach eingräbt“, fasst Martin zusammen.

Von Neukirchen bis Niedernsill wird Schutz verbessert

Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten bis Ende März steht heuer noch die Anpassung der bestehenden Schutzbauten von Neukirchen bis Niedernsill auf dem Programm. „Im letzten Sommer haben wir recht deutlich gesehen, dass diese für ein Hochwasser in der Größenordnung des Vorjahres noch weiter erhöht oder angepasst werden müssen. Dazu sind Projekte in Neukirchen, Bramberg und Mühlbach, Hollerbach, Uttendorf und Niedernsill teilweise schon im Bau, eingereicht oder in Ausarbeitung“, sagt Landesrat Josef Schwaiger.

Erste Gespräche mit Grundeigentümern

Die Forderung der Bevölkerung nach einem noch besseren Hochwasserschutz im Oberpinzgau ist stark. Das zeigen unter anderem rund 7.000 Unterschriften, die vor kurzem an Landeshauptmann Wilfried Haslauer übergeben worden sind. „Ich war gestern und bin heute zu ersten Gesprächen mit Grundstücksbesitzern und Bürgermeistern im Oberpinzgau. Derzeit haben wir eine Experten-Studie, die Rückhaltezonen in einigen Seitentälern vorsieht. Und sie zeigt: Ja, diese Rückhaltemaßnahmen in Einklang mit der Natur wären sehr effizient. Jetzt geht es darum, unter Einbeziehung aller Beteiligten, die Machbarkeit und die rechtlichen Grundlagen zu prüfen“, so Schwaiger.

Bevölkerung fordert besseren Schutz

2023 könnte dann das Bewilligungsjahr für die Vorhaben in den Seitentälern sein und 2024 könnten erste Bauarbeiten starten. Ich setze alles daran, dass wir diesen Plan einhalten können“, so Schwaiger und er fügt hinzu: „Bis dahin nutzen wir die Zeit schon und optimieren den bestehende Hochwasserschutz. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung der Studie, wo in den Seitentälern Retentionsräume möglich wären, habe ich mich mit den ersten Grundeigentümern getroffen. Die Dringlichkeit ist einfach sehr hoch.“


Quelle: Land Salzburg



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