Ob Frau oder Mann – es ist in Tirol gleich

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Frauenlandesrätin Gabriele Fischer (re.) und Ines Bürgler, Vorständin der Abteilung Gesellschaft und Arbeit, präsentieren das Gleichstellungspaket 2020-2023
Foto: Land Tirol/Sidon
20 Sep 07:00 2020 von Redaktion International Print This Article

Sieben Millionen Euro für Gleichstellungsmaßnahmen in den nächsten drei Jahren

„Es darf keinen Unterschied machen, ob man als Frau oder Mann auf die Welt gekommen ist – es muss gleich sein“, stellt Frauenlandesrätin Gabriele Fischer klar. „Und weil es gleich sein muss, ob sich eine Frau oder ein Mann bewirbt, weil es gleich sein muss, welchen Beruf Frau oder Mann sich aussucht und weil es gleich sein muss, dass deine Chefin Chef ist, wird seitens des Landes Tirol ein großes Maßnahmenpaket in Höhe von rund sieben Millionen Euro geschnürt, das die Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen zum Ziel hat.“

Die Zeichen der Zeit können dafür besser nicht sein: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflussen sämtliche Lebensbereiche; diese Entwicklungen können auch positiv genutzt werden, ist die Frauenlandesrätin überzeugt: „Nie war so viel in Bewegung, im Wandel – ich denke da beispielsweise an die Arbeitswelt. Gleichzeitig besteht die reelle Gefahr, dass sich die Rolle der Frau rückwärtsentwickelt und in tradierte, antiquierte Muster zurückfällt. Diese Entwicklung kann uns nicht egal sein. Jetzt gilt es, nicht nur Schritte nach hinten zu verhindern, sondern vor allem aktiv Schritte nach vorne zu setzen.“

Insgesamt sieben Handlungsfelder wurden definiert und für die nächsten drei Jahre entsprechend finanziell ausgestattet. Neben der Fortschreibung des Budgets in Höhe von 450.000 Euro wurden rund 6,7 Millionen Euro zusätzlich für Gleichstellungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus lukrieren wir rund 3,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF)“, berichtet Ines Bürgler, Vorständin der Abteilung Gesellschaft und Arbeit.

Typisch Frau, typisch Mann gibt es nicht

Ein wesentlicher Schritt in Richtung Gleichstellung betrifft das Aufbrechen von Rollenbildern. „Die Zuschreibungen, was typisch männlich und typisch weiblich ist, bereiten den Nährboden für Diskriminierung. Es gilt stattdessen, Talente zu fördern und Persönlichkeiten zu stärken, sodass sich diese entfalten können. Denn es ist gleich, ob ein Beruf von einer Frau oder einem Mann ausgeübt wird“, betont LRin Fischer. Für Sonderförderungen im Bereich Gleichstellung, den Ausbau des Kompetenzlehrganges „Nüsse knacken, Früchte ernten“, aber auch für eine Medienkampagne, Sensibilisierungsmaßnahmen und für Gender-Budgeting sowie einen Fokus auf Gendermedizin werden 471.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Für die Gleichstellung am Arbeitsmarkt hat die Vereinbarkeit von Beruf und Familie höchste Priorität. Das bedeutet infolge ein bedarfsgerechtes Angebot an Kinderbetreuung und die ausgewogene Aufteilung der Sorgearbeit. „Ich fordere: Schluss mit Entweder – Oder. Kind und Karriere dürfen sich nicht mehr ausschließen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist keine Bringschuld der einzelnen Familien und in letzter Instanz der jeweiligen Frau, sondern sie ist Bringschuld der gesellschaftlichen Voraussetzungen“, stellt LRin Fischer klar. Dafür werden 860.000 Euro investiert, zusätzlich kommen 480.000 Euro aus ESF-Mitteln hinzu. „Der Fokus liegt dabei auf dem Thema ‚Männer und familiäre Sorgearbeit‘, aber auch auf der Entwicklung innovativer Ansätze in der Kinderbetreuung“, informiert Bürgler.

Drei Millionen Euro für Gleichstellung im Arbeitsmarkt

Der größte finanzielle Impuls – fast drei Millionen Euro – wird im Arbeitsmarkt gesetzt. „Nur wenn es für Frauen möglich ist, ihr Leben selbst zu finanzieren – Stichwort Existenzsicherung –, kann es gelingen, ungleiche Machtstrukturen aufzubrechen. Weil es in Tirol gleich sein muss, ob eine Frau oder ein Mann den Lohnzettel in Händen hält“, ist LRin Fischer überzeugt. „Die investierte Summe, zu der ESF-Fördermittel in annähernd gleicher Höhe hinzukommen, zielt auf die Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und eigenständigen Existenzsicherung von Frauen ab, aber auch auf die Erhöhung des Frauenanteils in der Technik und des Männeranteils in der Betreuung. Gleichzeitig wird die geschlechtersensible Berufsorientierung ausgebaut“, zählt Bürgler die entsprechenden Maßnahmen auf.

Finanzielle Mittel in Höhe von insgesamt 712.000 Euro werden auch im Bereich der Ausstattung der Gleichstellungseinrichtungen sowie in Sachen Mobilität und im Bereich der Infrastruktur bereitgestellt. „Denn es muss gleich sein, wo Frau wohnt, wenn sie Beratung braucht, und es muss gleich sein, wo Frau wohnt, wenn sie in die Arbeit fährt: Für Frauen in peripheren Gebieten wird es entsprechende Angebote geben“, gibt Tirols Frauenlandesrätin die Richtung vor.

Gewaltprävention bleibt im Fokus

Geschlechterspezifische Gewalt ist jenes Problemfeld, in dem die Ungleichheit zwischen Mann und Frau am deutlichsten zutage tritt. „Egal, ob Gewalt im häuslichen Umfeld oder im öffentlichen Bereich ausgeübt wird – sie ist ein Ausdruck von ungleicher Macht und Machtmissbrauch und hindert Frauen und Mädchen an der Entfaltung ihrer Potenziale und an einem selbstbewussten, selbstbestimmten Leben“, so LRin Fischer. Um Gewalt an Frauen und Mädchen schon vor dem Entstehen zu verhindern, werden 1,7 Millionen Euro in die Gewaltprävention investiert. „Ein großer Erfolg ist auch, dass wir im Land eine Gewaltprävetionsstelle etablieren, hierzu laufen bereits die Vorbereitungen“, so Landesrätin Fischer.

„Mit diesem Riesen-Paket nehmen wir beträchtliche Summen in die Hand – mit einem Ziel: Es muss gleich sein, ob du eine Frau oder ein Mann bist, die gleichen Chancen und Möglichkeiten stehen allen offen. Erst dann können wir tatsächlich von Gleichstellung reden. Erst dann können wir sagen: weil es in Tirol gleich ist“, fasst LRin Fischer die Vision hinter dem Gleichstellungspaket zusammen.

„Abschließend möchte ich noch ein großes Dankeschön an alle RegierungskollegInnen aussprechen, es wurde hier ein Paket geschnürt, das Verbesserungen in allen Resorts bewirken wird“, so Landesrätin Fischer.


Quelle: Land Tirol



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