Oberösterreich: OÖ Frauenförderpreis zum zweiten Mal verliehen

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Oberösterreich

22 Jun 09:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander:„Ich gratuliere den Gewinnerinnen und Gewinnern sehr herzlich und danke ihnen für ihren Mut, ihr Engagement und ihre Vorbildwirkung“

43 Projekte wurden ins Rennen um den zweiten Frauenförderpreis des Landes OÖ „StarkeFrauen.StarkesLand“ geschickt. „Die vielen Einreichungen zeigen auch diesmal, wie wichtig es ist, Frauenförderung und entsprechende Projekte in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen“, sagt Frauenreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander. Die Preisverleihung fand am 20. Juni beim KOMPASS Female.Forum im Seminarhaus auf der Gugl der Landwirtschaftskammer in Linz statt.

Viele oberösterreichische Unternehmen, aber auch Einzelpersonen engagieren sich für die Förderung und Gleichstellung der Frauen. Diesen Aktivitäten gibt der OÖ Frauenförderpreis eine Bühne und motiviert zum Nachahmen. Zum zweiten Mal zeichnete KOMPASS I Kompetenzzentrum für Karenz und Karriere im Auftrag des Frauenreferates des Landes OÖ und der Frauenreferentin LH-Stv.in Christine Haberlander in Kooperation mit der Wirtschaftskammer OÖ heimische Unternehmen für herausragende Aktivitäten und besonderes Engagement für die Gleichstellung von Frauen in Oberösterreich aus.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Einzelperson:Regina Seeburger und Gerda Schneeberger: HTL-Mentoring für Schülerinnen (Braunau)Gerda Schneeberger ist Direktorin der HTL Braunau und rief 2015 das oberösterreichweite Mentoring-Programm für HTL-Schülerinnen ins Leben. Mehr als 260 Schülerinnen aus neun HTLs nahmen bereits daran teil. Ziel der Initiative ist, dass mehr Mädchen nach dem Schulabschluss einen technischen Beruf wählen und der technischen Branche auch erhalten bleiben. Mehr als drei Semester lang werden die Schülerinnen von Mentorinnen und Mentoren aus Partner/innenfirmen begleitet sowie zusätzlich in fünf Seminaren auf das Berufsleben vorbereitet. Im Sommer zwischen dem vierten und fünften Schuljahr absolvieren die Teilnehmerinnen des Programms ein mindestens vierwöchiges Ferialpraktikum in der jeweiligen Partnerfirma. Seit 2017 leitet Regina Seeburger das Projekt. Sie unterrichtet ebenfalls an der HTL Braunau. Mit ihrer Initiative sind die beiden Pädagoginnen Vorreiterinnen, die sich für die Weiterbildung junger Frauen in der Technik einsetzen.www.htl-mentoring.at

Öffentliche Einrichtungen / Krankenhäuser:Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried: Lebensphasenorientierung78 Prozent der 1.700 Beschäftigten im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried sind weiblich, mehr als die Hälfte arbeitet in Teilzeit und 110 Angestellte sind derzeit in Karenz. Informationsgespräche, Checklisten, ein Gesprächsleitfaden für Führungskräfte und ein Karenz-Café sorgen für aktives Karenzmanagement. Darüber hinaus bietet das Krankenhaus individuelle Lösungen in sämtlichen Lebensphasen wie z. B. Sabbatical, Papamonat, Bildungskarenz oder -teilzeit. Aktuell entsteht eine Broschüre zur Lebensphasenorientierung und den Beschäftigten stehen Lebensphasenansprechpartnerinnen und -partner zur Verfügung. Ein vom Vorstand unterzeichnetes Positionspapier unterstreicht die offene Haltung zur lebensphasenorientierten Arbeitskultur. Dazu zählen auch die regelmäßige Sensibilisierung der Führungskräfte sowie standardisierte Verfahren bei der Auswahl von Führungskräften, um Benachteiligung zu verhindern. Das Krankenhaus übernimmt außerdem Kosten für Aus- und Weiterbildungen und arbeitet derzeit an einem Einschulungskonzept für Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger. www.bhsried.at

Vereine / Organisationen / Gemeinden:Female Coders: Erster Hackathon für Frauen und Mädchen – IT entdecken (Linz)Die Female Coders wollen die IT-Branche diverser, fairer und attraktiver für Frauen gestalten. Seit 2019 bietet der Verein zur Förderung von Frauen in der IT-Branche die Möglichkeit, unkompliziert und niederschwellig IT-Luft zu schnuppern und dabei andere interessierte Frauen kennenzulernen. Während der Coronapandemie fokussierten sich die Female Coders auf Online-Treffen und konnten damit europaweit Frauen im IT-Bereich miteinander verbinden. Physische Treffen fanden danach allerdings kaum noch Anklang. Um auch in Linz wieder eine größere Gruppe zu erreichen, organisierte der Verein im September 2022 einen Hackathon, der mit mehr als 50 Teilnehmerinnen ein großer Erfolg war. In Kleingruppen verwirklichten die Frauen ihre eigenen Ideen in vier verschiedenen Bereichen – von der Konzeptionierung über das Design bis hin zur Umsetzung. Dabei entstanden viele tolle Projekte wie eine Pflanzengieß-App oder ein smarter Film-Recommender. In der Grand Garage wurden währenddessen Kunstwerke geschweißt und erste elektronische Schaltungen gelötet. Der Hackathon hat gezeigt, was entstehen kann, wenn sich Frauen miteinander vernetzen und ihren Erfindergeist wecken. Ein weiterer Hackathon ist bereits in Planung.www.female-coders.at

Unternehmen bis 100 Beschäftigte:SFK Tischler GmbH: Raum für alle (Gmunden)In der familiengeführten SFK Technologie Manufaktur sind 44 Prozent der 35 Beschäftigten weiblich und in sämtlichen Unternehmensbereichen tätig – als Lehrlinge, Tischlerinnen, Hilfskräfte, Planerinnen, Technikerinnen und Managerinnen. Seit Jahren setzt das Unternehmen Maßnahmen, um Frauen die Scheu vor einer Lehre zur Tischlerin bzw. vor der Mitarbeit im Betrieb zu nehmen. Die geschlechtersensiblen Rahmenbedingungen und Verhaltensweisen reichen von getrennten Sanitäranlagen bis hin zu spezifischen Ansprechpartnerinnen und -partnern. Seit 2015 gibt es am Standort eine Betriebstagesmutter sowie eine Ferienbetreuung für Kinder. Im Zentrum steht das Verständnis für die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle erhalten das Angebot, in Karenz und Elternteilzeit zu gehen. Darüber hinaus fördert SFK individuelle Arbeitszeitmodelle. Bei der Bild- und Wortsprache sowie bei Besuchen aus Kindergärten und Schulen wird stets darauf geachtet, dass alle Geschlechter sichtbar sind. SFK nimmt außerdem jedes Jahr an der „Tischler Trophy“ teil und gibt damit Jugendlichen die Möglichkeit, den Beruf der Tischlerin bzw. des Tischlers kennenzulernen.www.sfk.at

Unternehmen ab 101 Beschäftigten:Frauscher Sensortechnik GmbH: Women in Tech (Schärding)Frauscher Sensortechnik baut auf familienfreundliche Arbeitsgestaltung und unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Lebensphasen. Besonderes Augenmerk wird auf das Fördern und Weiterentwickeln von Frauen in der Technik gelegt. Bereits ein Drittel der weltweiten Belegschaft ist weiblich und immer mehr Frauen übernehmen Führungspositionen. Am Standort in Österreich sind weibliche Führungskräfte im technischen Bereich stark vertreten – beispielsweise Geschäftsführerin Maria Reisinger oder Melanie Kleinpötzl, Head of Innovations und Chief Digital Officer. Auch im Life Cycle Management, in der Logistik sowie im Industrial Engineering leiten weibliche Führungskräfte die Teams und Abteilungen. Im Zuge des Audits „berufundfamilie“ hat das Unternehmen zahlreiche Maßnahmen ins Leben gerufen, die den Alltag besonders für Eltern erleichtern. Dazu zählen die ganzjährige kostenlose Kinderbetreuung LOKOcare, das LOKOcamp für Kinder im August und der LOKOday, ein gemeinsamer Tag für Kinder und Eltern bei Frauscher. Darüber hinaus bietet Frauscher Sensortechnik regelmäßig Weiterbildungen und Initiativen an, um die Chancengleichheit im Unternehmen zu garantieren und weiterhin zu verbessern.www.frauscher.com/de

Sonderpreise: Gabriele Kössler: Sonderpreis für LebenswerkGabriele Kössler gilt als umtriebige Netzwerkerin und ist seit Jahren in vielen Frauennetzwerken (u. a. Soroptimistinnen, Frauenbewegung, Verein der Akademikerinnen, Frauen im Trend, Cross-Mentoring) vertreten, um Frauen zu stärken, sie voranzubringen und sich für die Gleichstellung einzusetzen. Als Kunstliebhaberin fördert sie Künstlerinnen auf regionaler und österreichweiter Ebene. Gabriele Kössler war 1974/75 an der ersten österreichischen Jugendstudie des IMAS-Instituts Linz sowie 1978 am ersten Seminar zur Ausbildung von Moderatorinnen und Moderatoren für Workshops in Österreich beteiligt. 1985 führte sie die Assessment-Center-Methode in Österreich ein. 2001/02 rief sie die Cross-Mentoring-Plattform in Oberösterreich ins Leben, die sie bis 2016 leitete. Gabriele Kössler war in verschiedenen Funktionen für den Fachgruppenausschuss UBIT der WKOÖ tätig, wirkte wesentlich bei der Ein- und Durchführung verschiedenster Mentoring-Programme mit und gründete diverse Frauennetzwerke und -clubs. Bis 2020 war sie Mitglied der „Task Force Mentoring“ der Föderation der Soroptimist-Clubs Europas.

Cäcilia Innreiter-Moser: Sonderpreis für herausragendes Engagement im Bereich Gleichstellung (Linz)Cäcilia Innreiter-Moser ist Assistenzprofessorin am Institut für Organisation an der Johannes Kepler Universität Linz und setzt sich seit jeher für Gleichstellung und Frauenförderung ein – ob an der Universität selbst, im Ehrenamt oder privat. Durch ihr Engagement als Lehrende und Forschende im Bereich Organisation, Gender & Diversity hat sich viel bewegt. Dabei geht es ihr immer darum, Muster aufzuzeigen und Strukturen sichtbar zu machen, um so Ansatzpunkte für Veränderungen zu finden. Das ist ihr eindrucksvoll gelungen: als Trainerin – beispielsweise im Verein für Frauen und Qualifikation, als Mitgestalterin von Frauenförderplänen und mit ihrem Einsatz für Projekte wie „Equal – Youth Entry“ zum Thema Gender Mainstreaming in der Integration von Jugendlichen mit Beeinträchtigung. Seit 2016 ist Cäcilia Innreiter-Moser Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen. In dieser Funktion setzt sie sich mit alltäglichen Themen der Diskriminierung auseinander, hinterfragt kritisch Personalentscheidungen und gestaltet Entwicklungs- und Förderprogramme – zum Beispiel zur Erhöhung des Frauenanteils bei Habilitationen an der JKU. Darüber hinaus hat sie den MBA „Management und Leadership für Frauen“, ein international einzigartiges universitäres Programm, aufgebaut.www.jku.at/ul-management-und-leadership-fuer-frauen/

„Uns von Frau in der Wirtschaft Oberösterreich ist es ein ganz zentrales Anliegen, Frauen zu ermutigen, ihre Leistungen noch mehr nach außen zu tragen. Dazu braucht es vor allem Vorbilder. Mit Auszeichnungen wie dem Frauenförderpreis geben wir diesen Vorbildern und herausragenden Frauen eine Bühne und zeigen, was Frauen am oö. Wirtschaftsstandort alles leisten,“ betont Margit Angerlehner, die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft.

„Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern von ganzem Herzen. Gleichzeitig appelliere ich an sie, weiterzumachen und unseren Unternehmen und Institutionen auch künftig ein Vorbild zu sein. Denn die von der Jury gewählten Siegerprojekte und Einzelpersonen animieren zum Nachmachen“, betonte Frauen-Landesrätin Mag.a Haberlander bei der Preisverleihung.


Quelle: Land Oberösterreich



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