Wien: Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz im Wiener Rathaus

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Wienbibliothek im Rathaus / Paul Pibernig
25 Okt 19:00 2025 von Redaktion Salzburg Print This Article

Wiener Vorlesung zur Rolle der Ökonomie in Freiheit, Demokratie und Gesellschaft

Der amerikanische Ökonom und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz war im Rahmen der Wiener Vorlesungen zu Gast im Rathaus. In der Volkshalle des Wiener Rathauses sprach er über den Zusammenhang von wirtschaftlicher Freiheit, Demokratie und sozialer Gerechtigkeit. Die Wienbibliothek im Rathaus setzte mit der Vorlesung „The Road to Freedom – Economics and the Good Society“ ein deutliches Zeichen für die Auseinandersetzung mit den sozialen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit. Begrüßt wurde das Publikum von Wiens Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die die gesellschaftliche Relevanz des ökonomischen Diskurses betonte: „Wirtschaft darf kein Selbstzweck sein. Sie muss dem Gemeinwohl dienen. Es ist ein starkes Signal, dass ein globaler Denker wie Joseph E. Stiglitz hier in Wien spricht – in einer Stadt, die auf sozialen Ausgleich, Teilhabe und demokratischen Zusammenhalt setzt“, so Kaup-Hasler.

Kritik an Marktgläubigkeit und sozialer Ungleichheit

In seinem Vortrag kritisierte der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften die zunehmende soziale Ungleichheit, die aus seiner Sicht eine direkte Bedrohung für demokratische Systeme darstellt. Er sprach sich für eine Politik aus, die Märkte reguliert, demokratische Institutionen schützt und die ökonomische Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten sichert. Der freie Markt allein garantiere keine individuelle Freiheit – diese entstehe erst durch faire Rahmenbedingungen, Bildung und soziale Sicherheit.

Besonders betonte Stiglitz die Bedeutung öffentlicher Investitionen in Bildung, Forschung und soziale Infrastruktur als Grundlage für ein funktionierendes Gemeinwesen. Er warnte vor den Folgen neoliberaler Sparpolitik, die soziale Spaltungen vertiefe und das Vertrauen in demokratische Institutionen untergrabe. Eine gerechtere Verteilung von Wohlstand sei nicht nur eine moralische, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit – nicht zuletzt im Hinblick auf globale Krisen wie Klimawandel und Digitalisierung.

Wiener Vorlesungen als wichtiger Ort öffentlicher Debatte

Anita Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus, unterstrich die Bedeutung der Veranstaltung: „Mit Josef E. Stiglitz begrüßen wir einen der bedeutendsten Ökonomen und kritischen Denker unserer Zeit in Wien. Seine Analysen laden dazu ein, ökonomische und soziale Gerechtigkeit neu zu denken, damit Demokratie gestärkt wird. Es ist eine große Ehre und Freude, seine Gedanken im Rahmen einer Wiener Vorlesung einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“

Die Wiener Vorlesungen, 1987 ins Leben gerufen, sind eine von der Wienbibliothek veranstaltete Reihe, die sich als Ort des offenen Dialogs zwischen Wissenschaft, Politik, Kunst und Gesellschaft versteht. Ziel ist es, aktuelle Themen öffentlich zu verhandeln und wissenschaftliche Perspektiven einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit Gästen wie Ruth Klüger, Anton Zeilinger, Eva Menasse, Richard Cockett, Susan Neiman oder zuletzt Joseph E. Stiglitz ist die Reihe seit Jahrzehnten ein Fixpunkt der Wiener Stadtkultur.

Weitere Informationen zu den Wiener Vorlesungen unter: vorlesungen.wien.gv.at/

Der Vortrag steht weiterhin online zur Verfügung.


Quelle: Stadt Wien



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