Salzburg: Neues Leben für alte Kunstwerke

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Besuch der restaurierten Filialkirche St. Wolfgang in Mauterndorf. im Bild: Bürgermeister Herbert Eßl, Restaurator Heinz Michael und Landeshauptmann Stellvertreter Heinrich Schellhorn Herbert Eßl
Foto: Land Salzburg/Lucas Kröll
19 Jul 16:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Rund 1,1 Millionen Euro für nachhaltige Restaurierung von Denkmälern / Reportage aus Mauterndorf

(LK) Kulturdenkmäler gehören gehegt und gepflegt. Nur wenn man sich regelmäßig um sie kümmert und saniert, haben auch die kommenden Generationen etwas davon. Unter diesem Motto fördert das Land Salzburg die Restaurierung von historischen Gebäuden, Gemälden und Figuren, im Jahr 2021 mit rund 1,1 Millionen Euro. Eines davon: die Filialkirche St. Wolfgang in Mauterndorf.


Schon von weitem „begrüßt“ sie alle Einwohner, Gäste und Durchreisende von ihrem Aussichtspunkt aus, hoch über Mauterndorf. Die Rede ist von der Filialkirche St. Wolfgang auf ihrer Felsanhöhe über dem Dorfzentrum. Hat man die wenigen „Höhenmeter“ geschafft, wird man von dem Ausblick in das Lungauer Becken und die umgebende Bergwelt belohnt. Damit die Kirche auch die nächsten 400 Jahre ein Kraftplatz bleibt, wird sie aktuell aufwändig restauriert. Der Fokus liegt dabei auf der Wiederherstellung des Ursprungszustands von 1642.

2021 werden rund 50 Denkmäler saniert

„Bei der Restaurierung werden heutzutage Elemente und Techniken wie beim Original angewendet. Einerseits wird dadurch nichts verfälscht und gleichzeitig sind die alten Methoden meist auch die langlebigsten. Dadurch werden unsere Schätze auch für die Nachwelt erhalten“, zeigt sich Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn beim Lokalaugenschein in Mauterndorf vom Restaurierungsfortschritt begeistert. Noch in diesem Jahr soll das Projekt fertiggestellt werden. „Ein Beispiel von vielen, denn insgesamt werden heuer rund 50 Denkmäler mit Unterstützung des Landes Salzburg saniert“, fasst Schellhorn zusammen.

Einheimische Hände am Werk

Der bekannte Lungauer Restaurator Heinz Michael ist beim Projekt St. Wolfgang sowohl mit Freilegung der Fassaden-Originalfläche von 1642 als auch mit der Restaurierung der Kreuzigungsgruppe der ostseitigen Kalvarienbergnische von 1771 betraut. „Dieses Kirchlein ist ein wirkliches Schmuckstück und war leider in einem sehr schlechten Zustand, weil sie zuletzt 1992 nicht materialgerecht renoviert wurde. Ich bin deshalb sehr froh, dass wir sie nun zum Großteil wieder auf das Original von 1642 zurückführen konnten. Die Details und Techniken sind so vielfältig, ein Glücksfall in der restauratorischen Arbeit“, erzählt er.

Spezialfarbe aus Skandinavien

Eine ebenso große Herausforderung in der Restaurierung sind die Skulpturen der Kalvarienberggruppe. Mit ausgestreckter Zunge, wilder Mähne und einem entsetzten Blick zieht einen beispielsweise die Figur des rechten Schächers in den Bann. Sonne, Feuchtigkeit und schlecht durchgeführte Ausbesserungen haben allerdings ihre Spuren im Laufe der Jahrhunderte hinterlassen, sie werden nun Schritt für Schritt restauriert. Die neue Schicht an Ölfarbe wird dazu extra aus Skandinavien importiert, denn sie eignet sich besonders für das raue Klima im Lungau.

Keine Zufälle bei Material und Technik

Heinz Michael bearbeitet die Skulptur in seiner Werkstatt in St. Michael mit chirurgischer Präzision, er achtet auf jedes noch so kleine Detail. Zunächst muss dafür die unterste Schicht freigelegt werden, damit die richtige Farbwahl und Pigmentierung sichtbar wird. Das große Ziel dabei: „Die Wiederherstellung des Originalzustands, weil jede Epoche seine eigene Interpretation, die man respektieren und bewahren sollte, hat“, betont Michael. Reine Arbeitszeit für die insgesamt fünf Figuren und drei Kreuzbalken: rund 900 Stunden.

Handwerkskunst aus der Region

„Zum Glück findet aktuell ein Umdenken der beteiligten Handwerksbetriebe aus der Region statt. Sie hegen großes Interesse an nachhaltigen, langlebigen und hochwertigen Rohstoffen und sind damit die richtigen Partner für einen solchen Umbau“, ist Heinz Michael überzeugt.

St. Wolfgang vereinte alle Beteiligten

Bevor es überhaupt zu einer Restaurierung kommen kann, müssen sämtliche Beteiligte, wie Pfarre, Diözese, Bundesdenkmalamt, Betriebe und auch die Gemeinde und das Land Salzburg an einem Strang ziehen, weiß auch der Mauterndorfer Bürgermeister Herbert Eßl: „Seit beinahe 400 Jahren thront die Filialkirche nun schon über Mauterndorf. Indem wir sie nachhaltig und mit hochwertigen Materialien restaurieren, legen wir den Grundstein für die nächsten 400 Jahre. Es ist uns allen bewusst, dass nur durch eine gemeinsame Zusammenarbeit aller ein gutes Ergebnis entstehen kann. Wenn alles fertig ist, das wird ein Freudentag.“

Die Renovierung im Überblick

  • Start: Herbst 2019, Fertigstellung: Ende 2021
  • Rund 350.000 Euro Gesamtkosten, davon 69.000 Euro Landesförderung
  • Von 1642 bis 1647 als Grabeskirche im Auftrag von Stifterin Elisabeth Grimming erbaut
  • 1647 auf St. Wolfgang geweiht
  • 1771 wird ein Kalvarienberganbau ergänzt
  • Letzte Sanierungseingriffe 1954 und 1992


Quelle: Land Salzburg



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