Burgenland: Neue Wege in der Pflegeversorgung

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Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil und Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann
Foto: Bgld. Landesmedienservice
25 Jän 08:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Doskozil und LR Schneemann: Wohnortnahes Angebot wird massiv ausgebaut

„Das Thema Pflege ist ein wesentliches gesellschaftliches Thema“, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil heute, 24. Jänner 2022, bei der gemeinsamen Präsentation mit Soziallandesrat Leonhard Schneemann des neuen, wohnortnahen Pflegekonzeptes. In einer neuen Struktur werden die Bereiche Hauskrankenpflege, betreutes Wohnen und Seniorentagesbetreuung in 28 Regionen und rund 70 Subregionen gegliedert. Gestartet wird in zwei Modellregionen noch im Sommer 2022. Der Start im gesamten Burgenland wird im Jänner 2024 sein. „Die Menschen im Burgenland wollen zu Hause alt werden, dies soll mit den entsprechenden Angeboten möglich werden“, unterstrich Landesrat Schneemann.

Das Burgenland hat in den Bereichen Pflege und Betreuung eine Vorreiterrolle eingenommen. Mit dem im März 2019 präsentierten „Zukunftsplan Pflege“ und dem darin enthaltenen Anstellungsmodell für pflegende Angehörige hat die Burgenländische Landesregierung ein europaweit beachtetes Konzept vorgelegt. „Wir haben im Burgenland den Anspruch, dieses gesellschaftspolitisch so wichtige Thema umfassend und auch mit neuen Denkansätzen zu lösen“ sagte Doskozil. „Das ist unsere Verantwortung gegenüber der älteren Bevölkerung.“ Im Bereich der Altwohn- und Pflegeheime mit mehr als 40 Einrichtungen sei das Burgenland sehr gut aufgestellt. Im neuen Modell gehe es darum, den „Mittelbau“ der Pflege – dies sind die Hauskrankenpflege, die verschiedenen Formen des betreuten Wohnens und die Seniorentagesbetreuung – neu zu organisieren, um den bestmöglichen Effekt für die betroffenen Menschen zu erzielen und um Pflege und Betreuung auch in Zukunft finanzieren zu können, erklärte der Landeshauptmann: „Wir wollen damit eine gemeindenahe, flächendeckende Versorgung von Pflegebedürftigen sicherstellen, auch in weniger dicht besiedelten Gebieten des Landes.“

Das neue Konzept wurde mit wissenschaftlicher Begleitung des Entwicklungs- und Planungsinstituts für Gesundheit (EPIG) erarbeitet. Es sieht vor, das Burgenland in 28 Regionen und rund 70 Subregionen zu gliedern. Eine Region wird die Größe von 10.000 bis 12.000 BewohnerInnen haben, in einer Subregion sollen rund 4.000 Menschen wohnen. Pro Region wird es eine zentrale Anlaufstelle für Pflege und Betreuung geben, die den „Mittelbau“ von Pflege und Betreuung steuert und organisiert. „Dieses Modell ist ein völlig neuer Zugang und stellt einen Paradigmenwechsel dar“, erklärte Doskozil. Das Modell soll im Vergleich zu den aktuellen Versorgungsstrukturen kostenneutral sein, die Verrechnung mit den Trägern in Hauskrankenpflege, Tagesseniorenzentren und betreutem Wohnen soll in Zukunft über die Abrechnung von Vollzeitäquivalenten passieren. Ein weiteres Ziel sei es, mit der wohnortnahen Versorgung in den Gemeinden an den Pflegestützpunkten in den Regionen, auch die Zivilbevölkerung einzubeziehen, sagte Doskozil.

Fahrplan
Wesentliches Ziel sei, unterstrich der Landeshauptmann, alle aktuellen Anbieter in die neuen Strukturen mitzunehmen. Bis 2024 sollen Pflege und Betreuung in den 28 Regionen umgesetzt sein. Gestartet wird in zwei Modellregionen. Die Ausschreibung für die 28 Regionen werde zu Jahresbeginn 2023 umgesetzt. Es soll künftig ein einziger Träger pro Region für die Angebote in Pflege und Betreuung verantwortlich sein (ausgenommen sind die Altenwohn- und Pflegeheime) und auch die jeweiligen Subregionen führen. Pro Subregion sollen bei den Trägern neun Vollzeitäquivalente beschäftigt sein. (Das Mindestlohnmodell im Burgenland von 1.700 Euro netto bei 40 Stunden wird umgesetzt.)

„Dieses Modell ist einzigartig in Österreich. Aus unserer Sicht regeln wir damit das Thema Pflege, soweit es den nichtstationären Bereich betrifft, abschließend“, sagte Doskozil. „Wichtig ist, dass alle Trägerorganisationen das neue Modell mittragen.“ In jeder einzelnen Subregion werde die fachliche Leitung die Leistungen koordinieren. Eine Pflege- und Sozialberatung kann in jeder Region angeboten werden. „Die wohnortnahe Beratung ist ein wichtiges Angebot und ein weiterer Meilenstein, der mit dem neuen Pflegemodell gesetzt wird“, sagte Landesrat Schneemann. „Die Menschen wollen zu Hause alt werden, dies soll mit den entsprechenden Angeboten möglich werden.“ Gemeinsam mit allen Trägerorganisationen und ExpertInnen werden die Umsetzungskonzepte ausgearbeitet. Die im Burgenland tätigen Organisationen werden in einer Informationsveranstaltung über die Details des neuen Modells informiert. Das Land Burgenland reagiere, so der Soziallandesrat, mit dem integrativen, wohnortnahen Modell von Pflege und Betreuung auch auf die künftigen demografischen Entwicklungen. „Das neue Modell ist eine gute Weichenstellung und eine gute Ausgangsbasis für die burgenländische Bevölkerung.“


Quelle: Land Burgenland



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