Burgenland: Neue Arbeitsstiftung im Burgenland: Hilfe für von Insolvenzen betroffene ArbeitnehmerInnen läuft an

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AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Landesrat Leonhard Schneemann
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
18 Sep 04:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Doskozil und LR Schneemann präsentieren neue Insolvenz-Arbeitsstiftung für Ex-Commerzialbank-MitarbeiterInnen und Arbeitslose nach COVID19-bedingten Insolvenzen

Sowohl der Kriminalfall Commerzialbank Mattersburg als auch die COVID19-Krise haben für etliche BurgenländerInnen den Verlust des Arbeitsplatzes zur Folge. Das Land Burgenland und das AMS steuern mit einer Insolvenz-Arbeitsstiftung entgegen, die heute, Mittwoch, von LH Hans Peter Doskozil, Landesrat Leonhard Schneemann und AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl präsentiert wurde. „Mit der neuen Stiftung wollen wir den betroffenen ArbeitnehmerInnen dabei helfen, sich in der Berufswelt neu zu orientieren und unterstützen sie sowohl organisatorisch als auch finanziell bei Aus- und Weiterbildungen. Die Arbeitsstiftung wird für 100 Personen konzipiert, der Startschuss der Stiftung ist für Anfang 2021 geplant und hat eine maximale Dauer pro TeilnehmerIn von vier Jahren“, fasste LH Doskozil die wesentlichsten Eckpunkte zusammen.

Zwei Insolvenzstiftungen wurden bisher im Burgenland ins Leben gerufen, die Stiftungen „DELI/Schlecker“ und „Zielpunkt“ waren dabei alleine auf die jeweiligen Firmen beschränkt. Heute wurde in Eisenstadt erstmals von LH Doskozil und LR Schneemann eine allgemeine Insolvenzstiftung präsentiert, die sich an direkt oder indirekt von der Commerzialbank-Pleite betroffene MitarbeiterInnen wendet, aber auch für Beschäftigte anderer Betriebe offensteht, die in Folge der Corona-Krise von einer Insolvenz betroffen sind. „Es ist ganz wichtig, diesen Schritt zu gehen, weil uns einerseits die Commerzialbank-Insolvenz und andererseits die COVID19-Pandemie vor eine große arbeitsmarktpolitische Herausforderung stellt. Wir wollen allen Menschen, die durch diese Anlassfälle von Arbeitslosigkeit betroffen sind, eine Perspektive geben“, hob der Landeshauptmann hervor und erläuterte im Detail: „Die Kosten liegen bei rund 700.000 Euro, wovon Land und AMS jeweils die Hälfte übernehmen. Sowohl in Bezug auf die Kosten als auch auf die Dauer ist diese Arbeitsstiftung so angelegt, dass sie erweitert werden kann.“

„Wir müssen für die Menschen im Land da sein, hier stehen Familien vor Existenzproblemen. Mit der Arbeitsstiftung geben wir diesen Menschen die Möglichkeit, dass sie Umschulungen sowie Aus- und Weiterbildungen machen können. Die Teilnahme an der Stiftung ist freiwillig“, erklärte der im Burgenland für Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Leonhard Schneemann. Bereits jetzt greift das Land unterstützend mit Maßnahmen ein, um die Krise abzufedern, so Schneemann weiter: „Burgenländische Firmen werden mit Haftungsübernahmen für Überbrückungsfinanzierungen bis 1,5 Mio. Euro seitens des Landes (WiBuG) unterstützt. Weiters gibt es den Härtefallfonds sowie einen Zinsendienst speziell für Tourismusbetriebe. Weitere konjunkturbelebende Maßnahmen befinden sich aktuell in finaler Ausarbeitung“.

Konkret stehen den TeilnehmerInnen während der gesamten Dauer TrainerInnen zur Verfügung, die bei der aktiven Arbeitssuche und der Organisation der geplanten Aus- und Weiterbildung unterstützen. Anfallende Ausbildungskosten werden nach Aufnahme in die Stiftung übernommen und darüber hinaus erhält jeder Teilnehmer ein Stiftungsarbeitslosengeld. Die Maßnahmen in der Stiftung sind in drei Phasen aufgeteilt. Phase 1 umfasst eine berufliche Neuorientierung sowie die Erstellung eines Maßnahmenplanes. In Phase 2 wird mit den Qualifizierungsmaßnahmen, konkret Aus- und Weiterbildung sowie mögliches Berufspraktikum, gestartet. In der letzten Phase erfolgt die Vermittlung in den Arbeitsmarkt.

AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl betonte bei der Präsentation der neuen Stiftung: „Es ist ganz wichtig, dass wir im Bundesland was tun, wo wir eine politische und arbeitspolitische Antwort haben auf Insolvenzen, die kommen werden. Die Betriebe bekommen jetzt noch Sozialversicherungsbeiträge und Steuern gestundet. Wenn dies ein Ende hat, rechnen wir mit weiteren Insolvenzen. Mit der neuen Stiftung sind wir ganz flexibel. Der Beirat muss beschließen, dass ein weiteres Unternehmen in die Stiftung aufgenommen wird und bereits am nächsten Tag können die Leute in die Stiftung eintreten und eine individuelle Beratung bekommen.

Anträge können ab Jänner 2021 bei der Arbeitsstiftung Burgenland GmbH eingebracht werden. Weitere Informationen dazu werden in den nächsten Wochen auf der Homepage des Landes zur Verfügung gestellt.


Quelle: Land Burgenland



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