Naturoase am Wörthersee blüht wieder auf: Gefährdete Orchideen schlagen ihre Wurzeln

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Naturoase am Wörthersee blüht wieder auf: Gefährdete Orchideen schlagen ihre Wurzeln
Foto: StadtKommunikation/Glinik
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Naturoase am Wörthersee blüht wieder auf: Gefährdete Orchideen schlagen ihre Wurzeln
Foto: ECOpteryx/Hecke
16 Jun 07:00 2021 von OTS Print This Article

Das Land Kärnten, die Stadt Klagenfurt, die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich & E.C.O. Institut für Ökologie setzten in der Klagenfurter Ostbucht mehrere Naturschutz-Meilensteine um

Wien/Klagenfurt (OTS) - Das unverbaute Uferstück in Klagenfurt am Wörthersee darf dank der Naturschutzkooperation zwischen den öffentlichen, wissenschaftlichen und privatwirtschaftlichen Akteur*innen wachsen und aufblühen. Das Natura 2000-Gebiet Lendspitz-Maiernigg ist eine europaweit einzigartige Naturoase mit vielen seltenen Tieren und Pflanzen. Sechs Hektar Lebensraum werden seit dem Vorjahr für darauf angewiesene geschützte Tierarten restauriert. Bei dem gestrigen Lokalaugenschein berichteten die Projektverantwortlichen über erfolgreiche Maßnahmen und Neuerungen.

Bildungsstadtrat Franz Petritz begleitet und unterstützt das Projekt seit der ersten Stunde: „Das Natura-2000-Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg ist ein wahres Naturjuwel inmitten unserer Landeshauptstadt. Der Schutz von Flora und Fauna ist daher besonders wichtig. Durch die organisierten Exkursionen für Schulen, Kindergärten und allen Interessierten wird hier eine wichtige Maßnahme im Bereich der Bewusstseinsbildung gesetzt.“

Vizebürgermeister Alois Dolinar, der die Funktion als Klagenfurter Umwelt-Stadtrat im Frühjahr 2020 neu übernommen hat, setzt sich ebenfalls für den Schutz der Ostbucht ein. „Es ist von größter Relevanz und es freut mich, dass es Naturschutz-Initiativen wie diese gibt, die sich um den Erhalt dieses unverbauten Naturjuwels in Klagenfurt einsetzen. Als zuständiger Referent für Umwelt- und Klimaschutz unterstütze und begrüße ich alle dafür notwendigen Maßnahmen.“

Unterstützt wird das Projekt auch durch das Land Kärnten. „Ich war beim Auftakt des Naturschutzprojektes am Wörthersee im Herbst 2020 mit dabei und freue mich jetzt sehr, dass die Naturschutzmaßnahmen wirken und wir erste Erfolge und weitere wichtige Fortschritte präsentieren können“, so die Umwelt- und Naturschutzlandesrätin Sara Schaar.

Blühende Schönheiten auf dem Vormarsch – Orchideenblüte auf Pfeifengraswiesen

Derzeit stehen seltene Orchideenarten in Vollblüte und sind eine wahre Augenweide am Wegesrand der Pfeifengraswiesen am Lendspitz. Diese sowie die kalkreichen Niedermoore in Maiernigg sind Lebensraum für zahlreiche Schmetterlings-, Spinnen- und Insektenarten, die wiederum Nahrung für Vögel und Fledermäuse sind. Die heuer wieder eingeführte Pflegemahd sorgt dafür, dass es langfristig zu keinen Verbuschungen kommt und keine gebietsfremden Pflanzen die heimische Flora verdrängen.

Aufgrund der Gefährdung der botanischen Raritäten ist das Pflücken selbstverständlich tabu. „Orchideen – auch Königinnen der Blumen genannt – sind zwar weltweit stark verbreitet, dennoch sind sehr viele Arten gefährdet und die in Österreich vorkommenden 65 Orchideenarten stehen alle unter Schutz. Wir sind stolz, dass wir diesem Projekt gemeinsam mit dem Land Kärnten, der Stadt Klagenfurt und E.C.O. zur Umsetzung verhelfen konnten“, freut sich Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich, und verweist auf die Wichtigkeit der durchgeführten Schutzmaßnahmen.

Neue Ruhezonen für Schilfbewohner

Kürzlich wurden in Ufernähe auch neue Holzpiloten errichtet, die auf den sensiblen Schilfgürtel aufmerksam machen. Er ist wichtige Ruhezone für Wasservögel, Jungfische, Würfelnatter und Wasserpflanzen. „Wassersportler*innen werden so sensibilisiert, mehr Abstand zum Schilfgürtel einzuhalten“, erklärt die Klagenfurter Ruderweltmeisterin und Projektbotschafterin Michaela Taupe-Traer. „So können alle durch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zum Schutz der seltenen Tier- und Pflanzenarten beitragen.“ Kommenden Herbst werden außerdem Schilfschutzzäune aus Astmaterial und Strukturen für Jungfische ergänzt.

Die neu angelegten Amphibientümpel werden schon von den ersten Bewohnern angenommen – Vierflecklibellen, Teichfrösche und Teichmolche wurden bereits angetroffen

Erholungs- und Lernraum für Natursuchende

Klagenfurter*innen und alle Naturinteressierten können über die einzigartigen Tiere und Pflanzen des Naturschutzgebiets auf einer der von E.C.O. Institut für Ökologie angebotenen Exkursionen mehr erfahren (Kontakt: Susanne Glatz-Jorde, [email protected] ).

„Es freut mich persönlich sehr, dass wir die Schönheiten der Wörthersee-Ostbucht mit all diesen Maßnahmen bewahren können und das öffentliche Interesse für die seltenen Tiere und Pflanzen im Gebiet groß ist. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass sich Naturschutz und Naturerlebnis nicht ausschließen“, zeigt sich Projektleiterin Susanne Glatz-Jorde vom E.C.O. Institut für Ökologie glücklich über den bisherigen Erfolg.

„BILLA ist der Erhalt und die Erweiterung der artenreichen Lebensräume am Wörthersee ein wichtiges Anliegen und deshalb finanzieren wir dieses Leuchtturmprojekt über unsere Stiftung Blühendes Österreich mit 58.000 Euro, rund der Hälfte der Projektkosten“, ergänzt Kurt Aschbacher, BILLA Vertriebsdirektor in Kärnten.

Über das Projekt

Unterstützt durch Blühendes Österreich, die Stadt Klagenfurt und das Land Kärnten werden rund sechs Hektar Uferzone im Europaschutzgebiet mit Schilfgürtel und Schneidriedflächen, angrenzenden Moor- und Pfeifengraswiesen und Kleingewässern aktiv gestaltet.

Über das Natura 2000-Schutzgebiet Lendspitz-Maiernigg

Seit 2005 ist die Wörthersee-Ostbucht im Gebiet des Lendspitz-Maiernigg offiziell ein Natura 2000-Gebiet und unterliegt damit den EU-konformen Kriterien, die den Schutz gefährdeter wildlebender, heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume garantieren. Würfelnatter, Biber, Bauchige Windelschnecke und Balkan-Moorfrosch haben in diesem Gebiet ihr Zuhause. Gemeinsam mit weiteren Fledermaus-, Vogel-, Insekten- und Amphibienarten leben sie im 77,4 Hektar großen Gebiet.

Über Blühendes Österreich

Die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich setzt sich für eine gesunde Umwelt und eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Deshalb fördert Blühendes Österreich seit 2015 über 200 Bäuerinnen und Bauern, Naturschutzorganisationen, Gemeinden und Initiativen, die durch eine verantwortungsvolle Landwirtschaft unsere natürliche Vielfalt schützen. Die Website bluehendesoesterreich.at ist die stärkste digitale Plattform für Naturtourismus und Naturcontent. Im Naturerlebnis-Portal bündelt Blühendes Österreich mehr als 90 Organisationen mit tausenden Naturveranstaltungen pro Jahr. Die Citizen-Science-App „Schmetterlinge Österreichs“ ist mit mehr als 44.000 Downloads und der dazugehörigen Desktop-Version die größte Naturbeobachtungs-App im deutschsprachigen Raum. www.bluehendesoesterreich.at

Über E.C.O. Institut für Ökologie

E.C.O. ist ein Forschungs- und Beratungsunternehmen für „Naturschutz im 21. Jahrhundert“ mit Fokus auf Schutzgebiete und Prädikatsregionen. Mit seinen Projekten ist das Team seit mehr als 20 Jahren tätig und hilft dabei, natürliche Lebensräume auf der ganzen Welt zu bewahren und zu verbessern, außergewöhnliche Naturerlebnisse zu ermöglichen und die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen in den jeweiligen Regionen zu entwickeln.


Quelle: OTS



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