Wien: Museumspolitischer Meilenstein im Wien Museum

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Künftig wird der Eintritt in die Dauerausstellung des Wien Museums für alle frei sein, gaben Bürgermeister Michael Ludwig, Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler und Direktor des Wien Museums Matti Bunzl bei einer Pressekonferenz am Montag, genau 51 Tage vor der großen Wiedereröffnung des Hauses, bekannt.
Foto: C.Jobst/PID
16 Okt 19:08 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Recht auf Geschichte: Die Stadt Wien ermöglicht den freien Eintritt in die Dauerausstellung des neu eröffneten Wien Museums

„Wien. Meine Geschichte“ lautet der Titel der neuen Dauerausstellung im Wien Museum, mit der das Haus nach drei Jahren Umbau am 6. Dezember feierlich wiedereröffnet wird. Gegründet als Historisches Museum der Stadt Wien erzählt man am Karlsplatz nun auf 3.300 m2 die Geschichte dieser Stadt von der Frühzeit bis ins Heute und damit auch die Geschichte der Wiener*innen. Daher ist es Bürgermeister Michael Ludwig und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler ein wesentliches Anliegen, für die Bürger*innen die größtmögliche Zugänglichkeit zu dieser einzigartigen und hochkarätigen Kollektion – der Sammlung der Wiener*innen –, herzustellen.

Künftig wird der Eintritt in die Dauerausstellung des Wien Museums für alle frei sein, gaben Bürgermeister Ludwig und Kulturstadträtin Kaup-Hasler bei einer Pressekonferenz am Montag, genau 51 Tage vor der großen Wiedereröffnung des Hauses, bekannt.

Das Wien Museum ist damit das erste öffentliche Museum in Österreich, das diesen Weg einschlägt. Dieser Meilenstein der Wiener Museumspolitik erfüllt ein lange verfolgtes und im Regierungsprogramm der Fortschrittskoalition formuliertes Ziel.

Bürgermeister Ludwig: „Nie dagewesene Demokratisierung des städtischen Kulturerbes“

„Das Wien Museum und seine Sammlung gehört den Wiener*innen!“, so Bürgermeister Michael Ludwig. „Der Gratiseintritt in die Dauerausstellung ermöglicht die Teilhabe an diesem historischen Schatz und repräsentiert eine nie dagewesene Demokratisierung des städtischen Kulturerbes. Es ist ein Vorhaben, das es in dieser Dimension innerhalb der österreichischen Museumslandschaft noch nicht gegeben hat – und das sicherlich beispielgebend sein wird. Wien ist eine lebenswerte und leistbare Stadt, und damit das nicht nur ein Slogan ist, setzen wir Taten“, so Ludwig abschließend.

„Wien hat allen Grund zur Freude!“, so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Mit dem freien Eintritt in die Dauerausstellung gelingt etwas Wesentliches: Die Stadt Wien öffnet einen neuen kulturellen sozialen und demokratiepolitisch wichtigen Raum, einen Ort für die Erfahrung gesellschaftlicher Teilhabe. Gerade in krisengeschüttelten Zeiten großer gemeinsamer Herausforderungen braucht es die konkrete Erfahrung, dass Kunst und Kultur Orte schafft, die offen sind für Dialog, für die Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart, für Begegnung und das Erlernen von vielfältigen Sichtweisen. Das Wien Museum wird so zu einem einzigartigen Hotspot, einem sozialen Raum, einem inklusiven Ort für alle, die in dieser Stadt leben, arbeiten oder einfach sind.“

Matti Bunzl, Direktor des Wien Museums, dem das 2001 von der Labour-Regierung in Großbritannien eingeführte Modell – freier Eintritt zu den Dauerausstellungen 15 staatlicher Museen – im Sinne eines inklusiven Museums besonders am Herzen lag, freut sich: „Der Zugang zum Wissen über die Geschichte der Stadt, in der man lebt, sollte kein Privileg sein, sondern ein Recht“.

Hintergrund

Laut einer aktuellen Studie zur kulturellen Teilhabe (SORA, 2023) ist der kostenlose Besuch kultureller Angebote ein wesentlicher Treiber für die kulturelle Beteiligung; ohne diese Möglichkeit würde die Anzahl der jährlichen Besuche kultureller Veranstaltungen von 11 auf 7 fallen. Die Teilhabe aller am kulturellen Leben ist jedoch wichtig und von hoher demokratiepolitischer Relevanz.

In einer wachsenden Stadt – Wien hat gerade die 2-Millionen-Marke überschritten – ist es von Bedeutung, kulturelle Räume und museale Orte der Bildung auch als soziale Räume der Begegnung zu verstehen, in denen der Dialog zwischen Menschen unabhängig von Herkunft, sozialem Status und Vorbildung stattfinden kann. Mit dem Kultursommer Wien wurde ein solcher Raum bereits sehr erfolgreich geschaffen. Auch das Wien Museum besitzt dieses Potenzial. Daher war es wichtig, Zugangsbarrieren – soziale wie inhaltliche – weiter zu senken. Das Wien Museum hat nicht nur konsumfreie, öffentlich zugängliche Bereiche geschaffen, sondern unter der Direktion von Matti Bunzl und Christina Schwarz auch den Bereich der Vermittlung neu definiert und enorm ausgebaut. Die neue Dauerausstellung ist das zentrale Vehikel für alle Vermittlungsaktivitäten.

Wissen braucht Vermittlung Kostenlose Programme für Schüler*innen, Kinder und Familien

„Museum for future!“ – „Alles nur Fassade? Wien um 1900“ – „Aber bitte mit Sternchen*“ – „NS-Tatort Wien“ – Was uns die Dinge im Museum über Migration erzählen“… 26 verschiedene Programme bietet das Wien Museum für Schulklassen im neuen Museum an. Das Team der Vermittlung wird mit den Schüler*innen die neue Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis ins Heute erkunden. Mit kostenlosen Workshops möchte man Kinder und Jugendliche aller Altersstufen für die Geschichte ihrer Stadt begeistern und zum eigenständigen Forschen, Diskutieren und Fragenstellen ermächtigen.

Die Programme sind modulartig gestaltet und stützen sich auf Vermittlungsmethoden, die verschiedene Lernkompetenzen und Sinne anregen. So kann auf die Bedürfnisse unterschiedlicher, auch inklusiver Lerngruppen eingegangen werden. Weitere 22 Formate in den Standorten des Wien Museums wie dem Römermuseum oder dem Uhrenmuseum ergänzen das Angebot. Alle Schulprogramme im neuen Wien Museum sind kostenlos. Sie starten am 8. Jänner und sind bereits auf wienmuseum.at buchbar.

Auch die jüngsten Besucher*innen und ihre Familien können mit allen Sinnen der Geschichte auf die Spur kommen. Im Wien Museum, das mit drei Ateliers mit herrlichem Blick auf den Karlsplatz aufwartet, werden Workshops und Offene Ateliers innerhalb der Reihen „Philosophieren mit Kindern“, „Stadt.Raum.Körper“, „Atelier Cuisine“, „Papier.Zeichen.Wörter“ und „Klangfarben“ angeboten. Auch diese Angebote sind kostenfrei.

Frei zugänglich sind auch alle inklusiven Programme für Erwachsene. Für Menschen, die gerne langsam durch das Museum gehen und mit der Besichtigung ausgewählter Objekte tiefer in die eigene Erinnerung eintauchen möchten, bietet sich die dialogisch-sinnliche Führung von „Wien Museum entschleunigt“ an. Für alle, die sich für Kunstgeschichte begeistern und kreativ sein möchten, ermöglichen Führungen der Reihe „Wien Museum kreativ“ einen Ausstellungsbesuch und anschließendes schöpferisches Gestalten in den Ateliers.

Ganz neu: Die Community Gallery

Erstmals wird es im Wien Museum eine Community Gallery geben. Gemeinsam sollen Projekte realisiert werden, die Interessen und Anliegen unterschiedlicher Communities der Stadt den notwendigen Raum geben. Mit der Wien Museum-Eröffnung am 6. Dezember wird auch die erste dieser Ausstellungen, „Perspektivenwechsel“, zu sehen sein.

Bisher und auch weiterhin kostenlos sind die Ausstellungen in der Startgalerie im musa neben dem Rathaus. Gerade gab es einen Call für junge Kurator*innen, Vorschläge für das Programm 2024/25 einzureichen.



Quelle: Stadt Wien



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