Wien: Mehr „Respekt“ für Wiens Schulen - Erfolgsprogramm geht weiter
Mehr „Respekt“ für Wiens Schulen: Erfolgsprogramm geht weiter
Kinder und Jugendliche, Lehrende und Direktor*innen verbringen viel Zeit in der Schule. Und auch Eltern oder Erziehungsberechtigte sind mit den Schulen ihrer Kinder und deren Schulalltag eng verwoben. Mit dem Programm „Respekt: Gemeinsam Stärker“ gibt es intensive und maßgeschneiderte Unterstützung an Schulstandorten.
„Respekt: Gemeinsam stärker“ ist ein von den Wiener Vizebürgermeisterinnen Kathrin Gaál und Bettina Emmerling initiiertes Projekt, das außerschulische Hilfestellung bei Problemen verschiedenster Art an den betroffenen Schulstandort bringt. Seit dem Start des Projekts konnten insgesamt 30 Wiener Schulen ihre Herausforderungen benennen und bekamen zum Thema passend, Rat und Tat von Expert*innen zur Seite gestellt. Die eingemeldeten Themen seitens der Schulen waren unter anderem Mobbing, Gewalt oder Diskriminierung aus religiösen oder sexuellen Motiven, sowie Klassenzusammenhalt.
2023 konnten die namhaften Persönlichkeiten Virginia Ernst und Faris Rahoma als Botschafter:innen gewonnen werden, die in zahlreichen Workshops mit Kindern und Jugendlichen an betroffenen Schulstandorten arbeiteten.
Laut dem Verein Wiener Jugendzentren gab es im Schuljahr 2024/25, 5912 Schüler:innenkontakte in insgesamt 318 Workshopeinheiten zu verschiedenen Themen, 608 Lehrendenkontakte in 28 Fortbildungen sowie fast 200 Eltern oder Erziehungsberechtigte in unterschiedlichen Angebotsformaten.
„Respekt: Gemeinsam Stärker“ geht weiter: 10 weitere „Respekt“-Schulen ab Herbst
Das Erfolgsprogramm „Respekt: Gemeinsam Stärker“ wird ausgebaut und im Herbst fortgesetzt – an 10 weiteren Schulen im nächsten Schuljahr.
„Die jüngsten tragischen Ereignisse in Graz zeigen, wie wichtig es war, das Projekt ‘Respekt: Gemeinsam stärker’ ins Leben zu rufen und konsequent umzusetzen. Denn Wien ist die Stadt des sozialen Zusammenhalts und diesen zu schützen und auszubauen, ist eine der Kernaufgaben der Politik! Nicht zuletzt in den Schulen wird das soziale Miteinander aber auch der Umgang mit und zwischen den Geschlechtern erlernt. Dazu gehört es auch, veraltete Geschlechterbilder aufzulösen und speziell die Bedürfnisse unserer Mädchen bewusst zu machen. Bisher konnten so durch knapp 20.000 persönliche Kontakte Schüler*innen in über 1000 Workshops sensibilisiert werden und durch rund 1800 direkte Gespräche Lehrer*innen als Mutiplikator*innen gewonnen werden. In Wien ist es unser Anspruch, allen Mädchen alle Chancen zu ermöglichen, ihren eigenen Lebensweg zu gestalten!“ so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
„In einer Zeit, in der soziale Spannungen auch vor Schulen nicht haltmachen, ist es unsere Verantwortung, gezielt zu handeln. Mit dem Programm ‚Respekt: Gemeinsam Stärker‘ bringen wir dort Unterstützung hin, wo sie gebraucht wird, und zwar direkt in die Klassenzimmer. Es geht um mehr als Gewaltprävention: Es geht um gegenseitige Anerkennung, den Abbau von Vorurteilen und den bewussten Umgang mit Vielfalt. Dass wir mittlerweile über 5.900 Schüler*innen, hunderte Lehrkräfte und zahlreiche Eltern erreicht haben, zeigt, wie wirksam dieser Zugang ist. Ich freue mich sehr, dass wir dieses erfolgreiche Projekt im Herbst auf zehn weitere Schulen ausweiten können“, betont Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Bettina Emmerling.
"Es ist großartig, dass in diesem Jahr erstmals auch eine Volksschule und eine Polytechnische Schule am Projekt teilgenommen haben. Gemeinsam sorgen Schulleitungen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern für eine Schulgemeinschaft, die von Respekt, Wertschätzung und echtem Miteinander geprägt ist. Ein zentraler Fokus des Projekts liegt auf Gewalt- und Mobbingprävention, Gleichberechtigung, Vielfalt, Mitbestimmung und kreativen Formen des gemeinsamen Lernens und Erlebens. Besonders wertvoll und wirksam ist die enge Zusammenarbeit mit Jugendeinrichtungen im Bezirk, denn so werden Strukturen geschaffen, die auch über das Schuljahr hinaus in unserer Stadt wirken ", so Bildungsdirektorin Elisabeth Fuchs.
“Das Projekt bot (...) die Möglichkeit, kreativ und freier zu arbeiten – ein Raum, der im Schulsystem oft fehlt. Dort werden Kinder meist an Leistungen und Noten gemessen, doch das allein reicht nicht für eine ganzheitliche Förderung. Die Kinder erlebten einen Prozess ohne Druck – und genau dadurch entstanden wundervolle Dinge. Es wurde gelacht, berührt, gefördert. Innerhalb weniger Stunden entwickelte man sich weiter, dachte nach, feuerte andere an, freute sich mit und für sich selbst. (...) Durch die Zusammenarbeit mit dem Verein wurden demokratisches Denken und moralische Werte gestärkt. (...) Die Kinder zeigten sich nicht nur kooperativ, sondern sie blühten als Klassengemeinschaft auf. Für mich persönlich als Lehrperson war dies eines der bereichernsten Projekte, an denen ich bisher teilnehmen durfte – nicht nur an der Schule, sondern überhaupt. Ich bin unendlich froh, diese Möglichkeit gehabt zu haben”, so lautet das Feedback einer Lehrperson an einer Schule im 21. Wiener Gemeindebezirk, die in diesem Schuljahr Teil des „Respekt“-Programmes war.
Das Ziel des „Respekt“-Programmes ist damit benannt: Schulen werden, begleitet durch externe Expert*innen und für die Schule maßgeschneiderte Angebotsprogramme, zu Orten des Respekts, an denen Angst und Gewalt keinen Platz haben und an denen der Schulalltag von einer Haltung gegenseitiger Anerkennung und Akzeptanz geprägt ist.
Mit Begleitung von Expert*innenvereinen und Jugendeinrichtungen haben in diesem Schuljahr 10 Schulen gemeinsam an der Verwirklichung dieser Vision für ihre Schule gearbeitet.
“Bitte öfter kommen! Je öfter desto sinnvoller!” (Lehrperson an einer Schule im 21. Bezirk). Eine wichtige Säule des Respekt-Programmes ist unter anderem die Stärkung von Lehrenden durch die Vermittlung von Interventionsmöglichkeiten und Methoden für alltägliche Herausforderungen im Schulalltag. Ein gutes Beispiel hierfür sind jene Fortbildungen, welche konkretes Handwerkzeug vermitteln, um Konflikte im Klassenzimmer zu moderieren, Mobbing zu stoppen und präventiv zu verhindern.
Auch für die Schüler*innen gab es zahlreiche Angebote, sich mit Gewaltprävention, Konflikten, Abwertungen, Streit und Mobbing auseinanderzusetzen.
“Wir haben gelernt, wie man mit den Aggressionen umgehen kann. Sie haben uns ganz viele Tipps gegeben, damit wir unsere Zukunft ohne Gewalt bauen können.” meldete ein Schüler den Trainer*innen nach einem Workshop zu Gewaltprävention zurück.
Die Herausforderungen im Schulalltag sind vielfältig. Um diesen zu begegnen und sie konstruktiv zu bearbeiten, ist auch das Angebot im Rahmen des „Respekt“-Programmes für Schulen breit gefächert. Neben klassischen Fortbildungs- und Workshopformaten für Lehrende und Schüler*innen setzt das Programm auf erlebnispädagogische und kreative Angebote, welche soziales Lernen, Selbstwertgefühl, Gruppendynamiken und Kooperations-, sowie Kompromissfähigkeit fördern.
“Ich habe mehr über Sexismus und Diskriminierung gelernt und wie wichtig eigentlich Frauenrechte sind.” (Schüler:in)
Der Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer, Gleichberechtigung, Akzeptanz unterschiedlicher Lebensweisen und Identitäten sind an jeder Schule Thema und daher auch zentral im „Respekt“-Programm.
Da das „Respekt“-Programm Schule als Gesamtsystem betrachtet, werden auch Eltern mit Angeboten adressiert. In diesem Durchgang gab es unterschiedliche Formate für Eltern, wobei die Bekanntmachung von Unterstützungseinrichtungen im Bezirk oder darüber hinaus im Fokus stand.
„Respekt“ wird auf 10 neue Schulen ausgeweitet
Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es dem „Respekt“-Programm ein Anliegen, die Jugendeinrichtungen im jeweiligen Bezirk eng mit der Schule zu vernetzen, um eine umfassende Begleitung junger Menschen in ihrem Heranwachsen zu sichern. Umso erfreulicher ist es, dass die meisten Schulen diese Vernetzung sehr begrüßten und eine anhaltende Zusammenarbeit mit den Jugendeinrichtungen anstreben.
Eine wichtige Vorbildfunktion nehmen unsere Respekt-Botschafter*innen Virginia Ernst und Faris Rahoma ein, welche sich an den Schulen für Offenheit, Zusammenhalt und Respekt stark gemacht haben und dabei auch persönliche Geschichten rund um Mobbingerfahrungen und Ausgrenzung sowie ihren Umgang damit geteilt haben.
Nach erfolgter Evaluierung wird das „Respekt“-Programm mit 10 neuen Schulen im Schuljahr 2025/26 fortgesetzt. "Respekt: Gemeinsam Stärker“, lautet nach wie vor das Motto.
Quelle: Stadt Wien
