Kärnten: Medizinstudium-Resolution - „Bund betreibt Realitätsverweigerung“

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Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten
11 Dez 20:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Prettner: Bildungsministerium erteilt Kärnten-Resolution eine Absage - Hinweis auf 500 Studienplätze auf Privatuniversitäten ein Hohn – Laut Bund sei weder aktuell noch langfristig Ärzteengpass ersichtlich

Klagenfurt (LPD). „Das ist schlichtweg Realitätsverweigerung“, kommentiert die Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner das aktuelle Schreiben des Bildungsministeriums, das die Resolution der Kärntner Landesregierung vom 27. Oktober mit der Forderung nach zusätzlichen Medizin-Studienplätzen zurückweist. „Die Begründungen machen sprachlos“, sagt Prettner: „Unter anderem wird auf den Bereich der Privatuniversitäten verwiesen. Es heißt lapidar, hier habe ohnehin eine deutliche Erhöhung der Studienplätze stattgefunden. Und man würde auf den Privatunis 500 Plätze an vier Standorten für Studienanfänger anbieten. Nicht dazugesagt wird, dass hier ein Studienjahr um die 26.000 Euro kostet. Das ist ein Hohn.“

Ein Hohn sei es auch, wenn im Schreiben abschließend festgestellt wird: „Aufgrund der hohen Anzahl an Ärztinnen und Ärzten sowie Absolventinnen und Absolventen ist aus den vorliegenden Zahlen ein unmittelbarer oder langfristiger Mangel an Ärztinnen und Ärzten jedenfalls nicht abzuleiten.“ Für Prettner ist das eine Vogel-Strauß-Politik par excellence, die brandgefährlich sei. „Man verschließt sich den Tatsachen. Ein Blick in Österreichs Spitäler zeigt, dass das Personal am Limit ist – nicht nur coronabedingt“, warnt die Gesundheitsreferentin. Wie Prettner ausführt, haben sich die Rahmenbedingungen massiv verändert: „Es gibt immer mehr Mediziner, die Teilzeit arbeiten; außerdem verschärft das neue Arbeitszeitgesetzt die Situation enorm; und letztlich stehen wir mit der Babyboomer-Generation vor einer nie dagewesenen Pensionierungswelle. All diese Fakten werden schlichtweg ignoriert“, wundert sich Prettner. Für sie steht fest: „So sieht keine vorausschauende Gesundheitspolitik aus. Ich fordere daher den neuen Bildungsminister dringend dazu auf, die alarmierenden Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen, sich nicht hinter irgendwelchen statistischen Zahlenwerken zu verschanzen und entsprechend zu handeln.“


Quelle: Land Kärnten



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