Innsbruck: Medizinische Forschung vor den Vorhang

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Im Bürgersaal des historischen Rathauses wurden am 1. Dezember die Preise für wissenschaftliche Forschung vergeben.
Foto: Stadt Innsbruck
02 Dez 11:00 2022 von Redaktion International Print This Article

Stadt Innsbruck ehrt vier junge WissenschafterInnen

Im Rahmen eines feierlichen Festaktes wurde am Donnerstag, 1. Dezember, im Bürgersaal des Historischen Rathauses der Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für wissenschaftliche Forschung 2022 an der Medizinischen Universität Innsbruck verliehen. Dr.in med.univ. Theresa Dolejsi (Universitätsklinik für Innere Medizin III), Dr.in med.univ. Maria Effenberger (Universitätsklinik für Innere Medizin I), Simon Hoser, BSc MSc (Institut für Genomik und Rnomik) und Dr. med.univ. Andreas Zollner (Universitätsklinik für Innere Medizin I) freuten ich über die Auszeichnung ihrer Forschungsarbeit.

„Der Wissenschaftspreis der Stadt Innsbruck wurde mit einem klaren Ziel ausgelobt: Der Preis soll junge WissenschaftlerInnen fördern und gleichzeitig die großartigen Leistungen hervorheben. 2022 werden Arbeiten der Medizinischen Universität Innsbruck ausgezeichnet. Damit wird wieder einmal eindrucksvoll vor Augen geführt, dass die Landeshauptstadt zu Recht stolz auf ihren Ruf als hervorragender Universitätsstandort sein darf“, betonte Stadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer.

Die PreisträgerInnen und ihre Forschung Dr.in med.univ. Theresa Dolejsi

In einer im European Heart Journal veröffentlichen Studie konnte die Forscherin zeigen, dass der experimentelle Transfer erwachsener T-Zellen in Neugeborene die Herzregeneration beeinträchtigt und zu Narbenbildung nach Herzinfarkt führt. Diese Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis bei, wie nach Herzinfarkt die Immunantwort des erworbenen Immunsystems die kardiale Regeneration beeinflusst und ermöglichen zukünftige Therapieentwicklungen. Die Innsbruckerin absolvierte nach dem Humanmedizin-Studium mit Auslandsaufenthalt in Paris ein PhD-Studium an der Medizinischen Universität Innsbruck (Programm: Molecular and Cellular Biology of Diseases). Aktuell arbeitet sie als Ärztin in Facharztausbildung an der Klinik für Kardiologie und Angiologie und widmet sich in der Arbeitsgruppe von Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. Axel Bauer der Durchführung von klinischen Studien mit Schwerpunkt Biosignalmessung und digitaler Medizin.

Dr.in med.univ. Maria Effenberger

Maria Effenberger ist als Oberärztin an der Universitätsklinik für Innere Medizin I tätig. In der Forschung legt Effenberger ihren Schwerpunkt auf die Hepatologie, wobei sie sich vorrangig mit Entzündungsprozessen der Leber beschäftigt. In der ausgezeichneten Studie setzte sie sich mit alkoholischer Hepatitis auseinander. In der Arbeit konnte Effenberger mit ihrem Team zeigen, dass PatientInnen mit Leberzirrhose und speziell PatientInnen mit alkoholischer Hepatitis erhöhte Serum IL-11-Spiegel im Blut aufweisen. Diese wirken jedoch entzündungstreibend und profibrotisch, d.h es vermehrt sich Bindegewebe, aufgrund dessen eine Gewebeverhärtung erfolgt und die Prognose für ein lebertransplantationsfreies Überleben beeinträchtigen.

Simon Hoser, BSc MSc

Simon Hoser hat in Innsbruck Biologie studiert und sein Masterstudium sowie seinen PhD in “Genetics, Epigenetics and Genomics“ bei Prof. Dr. Alexander Hüttenhofer, Direktor des Instituts für Rnomik und Genomik am Biozentrum der Medizin Uni Innsbruck, fortgesetzt. Dort entstand auch seine nun prämierte Forschungsarbeit, in der zum ersten Mal eine biologische Funktion von mitochondrialen DNA Sequenzen im humanen Kerngenom nachgewiesen werden konnte. Die im Fachjournal Genome Biology erschienene Studie zeigt auch, dass in der Evolution von Genomen oftmals Gene nicht völlig „neu“ erfunden werden, sondern dass sich Genome bereits bekannter Gene bedienen und diese aber dann in eine neue Funktion umwandeln können.

Dr. med.univ. Andreas Zollner

Andreas Zollner beschäftigt sich in der Forschungsgruppe Univ.-Prof. Dr. Timon Adolph, PhD und Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg hauptsächlich mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. An der Univ.-Klinik für Innere Medizin I absolviert er derzeit auch seine Ausbildung zum Facharzt. Ziel seiner Arbeiten ist es, in translationalen Projekten zur Entschlüsselung der Entzündungsbiologie dieser multifaktoriellen Erkrankungen beizutragen und damit die medikamentösen Behandlungsoptionen zu verbessern. Seit 2020 setzt Zollner seinen Fokus zudem auf die COVID-19 Forschung. Dementsprechend setzte er sich in der prämierten Endoskopiestudie mit den Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2 Infektion („post-COVID“) auseinander. Zollner möchte auch in Zukunft bei klinisch translationalen Projekten mitarbeiten und damit eine Brücke zwischen reiner Grundlagenwissenschaft und klinischer Forschung schlagen.

Ausschreibung und Vergabe

Der mit Gemeinderatsbeschluss vom 22. März 1979 ins Leben gerufene Preis wird seit 2006 jeweils in einem Jahr an die Medizinische Universität Innsbruck sowie in den beiden darauf folgenden Jahren an die Leopold-Franzens-Universität in den Sparten Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft vergeben. Die jeweilige Universität führt die Ausschreibung durch und schlägt die PreisträgerInnen vor. Die Stadt Innsbruck möchte damit junge NachwuchsforscherInnen würdigen. Der zur Verfügung gestellte Betrag von insgesamt 20.000 Euro kann für eine Forschungsarbeit vergeben, aber auch – wie heuer – auf mehrere PreisträgerInnen aufgeteilt werden. Weitere Informationen unter www.innsbruck.gv.at/preise.


Quelle: Stadt Innsbruck



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