Wien: Leon Zelman Preis für Dialog und Verständigung 2021

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Wien

15 Sep 14:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Auszeichnung an Likrat und Republikanischer Club

Gestern Abend wurde zum 9. Mal der Leon Zelman-Preis im Wiener Rathaus verliehen.

Seit 2013 wird der Preis an Personen oder Initiativen vergeben, die sich im Sinne Leon Zelmans aktiv für die Erinnerung an die Shoah und den Dialog zwischen dem heutigen Österreich und den Opfern der NS–Verfolgung und ihren Nachkommen einsetzen. Dies beinhaltet v.a. zivilgesellschaftliches Engagement; Eintreten gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit; Bildungs –und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern.

2021 begeht der Jewish Welcome Service sein 40-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass werden heuer zwei Preise vergeben. Der Preis ist mit jeweils Euro 5.000,- dotiert und wird von der Stadt Wien gestiftet. Die Preise wurden von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Stadtsenatssitzungssaal überreicht.

Die Preisträger

Likrat - ein Dialogprojekt der Israelitischen Kultusgemeinde in Österreich für Jugendliche. Junge jüdische Dialogpartner besuchen Schulklassen in ganz Österreich und sprechen mit Jugendlichen ihres Alters, die einen anderen religiösen oder kulturellen Hintergrund haben. Das Programm ist mittlerweile so erfolgreich, dass es auf Jugendorganisationen und Universitäten ausgeweitet wurde. www.likrat.at

Republikanischer Club - Neues Österreich

Die überparteiliche Initiative ist 1986 im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfs und der „Waldheimaffäre“ als Symbol für die Geschichtsvergessenheit eines Landes und Österreichs späte Auseinandersetzung mit seiner NS-Vergangenheit entstanden. Seit 35 Jahren stehen der Republikanische Club und seine Mitglieder für ein „neues Österreich und eine neue Generation“, für eine aktive Zivilgesellschaft im Engagement und unermüdlichen Einsatz gegen Xenophobie, Antisemitismus, Rassismus wie soziale Ungerechtigkeit. www.repclub.at

„Vorurteilen entgegen zu wirken und mit zivilgesellschaftlichem Engagement an einer Welt zu bauen, in der Hass, Antisemitismus und Rassismus keinen Platz mehr haben, hat in den vierzig Jahren, in denen es das Jewish Welcome Service gibt, nie an Bedeutung verloren,“ so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Daher freut es mich, dass wir heuer gleich zwei Initiativen mit dem Leon Zelman-Preis auszeichnen dürfen, die vorbildhaft für einen gelebten, offenen Dialog eintreten.

Die jugendlichen „Likratinos“ begegnen ihren nichtjüdischen AltersgenossInnen auf Augenhöhe, um über die Vielfalt jüdischen Lebens in Wien zu berichten. Aufeinander zugehen erfordert Mut und Neugier, über beides verfügen diese jungen Menschen. Mutiges Eintreten und ein unermüdlicher Einsatz für die Erinnerungskultur zeichnet auch den zweiten Preisträger aus: Der Republikanische Club war rund um die ‚Waldheimaffäre‘ der Katalysator für die längst überfällige Auseinandersetzung mit dunklen Stellen der österreichischen Vergangenheit. Ich bedanke mich bei beiden Organisationen für ihre wertvolle Arbeit.“

„Die junge Generation stand stets im Fokus von Leon Zelmans Wirken. Ihr galt seine ganze Hoffnung. Er appellierte an ihre Verantwortung und Verpflichtung über die Geschichte des NS-Zeit und die Shoah Bescheid zu wissen und die entsprechenden Schlüsse für Gegenwart und Zukunft zu ziehen, gegen Diskriminierung anderer Menschen aufzustehen und sich für Verständigung einzusetzen. Beide Preisträger tragen aktiv dazu, Zelmans Idee weiterzutragen", so Generalsekretärin Susanne Trauneck.

An der Verleihung teilgenommen und mitgewirkt haben: die Laudator*innen Andreas Mailath-Pokorny, Rektor der MUK, Marie Scholten in Vertretung ihres Vaters Rudolf, Nadja Fratzl-Zelman, eine der Töchter Zelmans, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, IKG-Vizepräsidentin Claudia Prutscher, GR Peter Florianschütz, GRin Jennifer Kickert, Daniel Löcker, Kulturabteilung der Stadt Wien, Sprachwissenschafterin Ruth Wodak, Schauspieler Cornelius Obonya, Schriftsteller Robert Schindel, Publizist Peter Huemer u.v.m..

Der Jewish Welcome Service Vienna (JWS)

1980 wurde die Organisation auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und des Stadtrates Heinz Nittel gemeinsam mit dem 2007 verstorbenen Leon Zelman gegründet. Präsident ist der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien. Seit 2018 unterstützt auch die Wien Holding die Arbeit des Jewish Welcome Service.

Weitere Aufgaben neben dem Besuchsprogramm sind die Unterstützung von Gedenk -und Erinnerungsinitiativen sowie Information und Service für jüdische Wien-Besucher*innen. Darüber hinaus organisiert der Jewish Welcome Service auch Studienreisen für die jüngere Generation. Ab 2021 gibt es ein neues zusätzliches Projekt. Die „Vienna Trips“ richten sich an junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren, (3./4. Generation von Shoah-Überlebenden). Aus Anlass des 40- Jahr- Jubiläums sind überdies eine Filmdokumentation und eine Festschrift im Entstehen.

Weitere Information und Jurybegründung


Quelle: Stadt Wien



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