Vorarlberg: Lebensraum für Wiesenbrüter bewahren

Slide background
Lebensraum für Wiesenbrüter bewahren::Brachvogel
Foto: RM Europaschutzgebiete
Slide background
Lebensraum für Wiesenbrüter bewahren::Braunkehlchen
Foto: Gerhard_Boehler
Slide background
Lebensraum für Wiesenbrüter bewahren::Bekassine
Foto: Dietmar Hollenstein
Slide background
Lebensraum für Wiesenbrüter bewahren::Kiebitz
Foto: Reinhard Hellmair
Slide background
Lebensraum für Wiesenbrüter bewahren::Brutinsel Auer Ried
Foto: Reinhard Hellmair
Slide background
Lebensraum für Wiesenbrüter bewahren::Grabenaufweitung Lustenau
Foto: Thomas Rainer
16 Aug 14:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Rauch: Erhalt und Schutz der Vogelvielfalt im Vorarlberger Rheintal

Bregenz (VLK) – Vielfalt erhalten. Das Projekt Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg hat sich genau das zum Ziel gesetzt – den Erhalt von Großem Brachvogel, Kiebitz, Braunkelchen und Bekassine. Naturschutzbund, Jägerschaft, Grundbesitzer:innen, Regionsmanagement Europaschutzgebiete, Gemeinden und Landwirt:innen im Rheintal ziehen an einem Strang, um die mittlerweile seltenen Vögel in unserer Riedlandschaft zu erhalten. „Wir wollen den Lebensraum für Wiesenbrüter in Vorarlberg bewahren, dafür müssen wir handeln“, so Umweltlandesrat Johannes Rauch. Das Projekt wird vom Land Vorarlberg großteils finanziert.

Wiesenbrüter sind Vögel, die ihre Nester am Boden anlegen und ihre Nahrung in den Wiesen und Äckern suchen. Dabei können die Vögel nicht unterschiedlicher sein. Während der Große Brachvogel über einen halben Meter groß wird und bis zu 1 kg wiegt, ist das Braunkehlchen gerade mal knapp 15 cm groß und mit max. 30 g federleicht. Alle Wiesenbrüter sind Zugvögel – die Bekassine überwintert in Südfrankreich und auf der iberischen Halbinsel während das Braunkehlchen die Savannenlandschaft südlich der Sahara bevorzugt. Der Kiebitz lässt sich schon Anfang März in Vorarlberg blicken, während das Braunkehlchen erst im April/Mai die Brutgebiete aufsucht.

Lebensraum Vorarlberger Rheintal
In Vorarlberg sind diese Vogelarten v.a. in den Riedlandschaften des Rheintales zu finden, wo sie früher ein häufiger Anblick waren. Der Rückgang der Wiesenbrüter lässt sich nicht auf einen Einzelfaktor zurückführen, vielmehr ist es ein ganzes Bündel an Faktoren. Wiesenbrüter sind Spezialisten, die an die feuchten Riedgebiete angepasst sind. Der Landschaftswandel, die Intensivierung der Landwirtschaft, die zunehmende Freizeitnutzung und die Klimakrise machen den Bodenbrütern zu schaffen. „Nur mit gemeinsamen Bemühungen können wir die Wiesenbrüter vor dem Aussterben bewahren “, betonte Rauch.

Wiesenbrüterschutzprojekt
Das Projekt versucht durch Lebensraumaufwertungen, Besucher:innenlenkung, Dezimierung der Räuber, Gelegeschutz sowie zielorientierte Anpassung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung während der Brutzeit die Bestände zu sichern. Bei Kiebitz und Braunkehlchen geht der Trend nach oben. Beim Großen Brachvogel konnten zumindest in den letzten beiden Jahren Bruterfolge verzeichnet werden. Die Bekassine kommt nur noch als Durchzügler auf den Weg zu den Brut- und Winterquartieren vor. Die Tatsache, dass sich Bekassinen auch während der Brutsaison in manchen Vorarlberger Wiesenbrütergebieten aufhalten, gibt allerdings Hoffnung und motiviert zur Entwicklung und Umsetzung dringend erforderlicher Maßnahmen.

In den letzten Jahren wurde im Rheintal Flachwasserbereiche, Grabenabflachungen, Grabenaufstaue und eine Brutinsel geschaffen. Von diesen Lebensraumaufwertungen profitieren nicht nur Wiesenbrüter, sondern auch andere gefährdete Tierarten wie Schmetterlinge und Amphibien.

Brutsaison der Bodenbrüter
Die Brutsaison 2020 war zumindest anfangs schwierig. Der extrem trockene April führte beim Kiebitz zu großen Gelegeverlusten. Es fehlten geeignete Flächen zur Nahrungssuche. Die Ersatzbruten waren dank der regenreichen Witterung im Juni dagegen zum großen Teil erfolgreich, sodass schlussendlich mindestens 48 Kiebitzjunge flügge wurden. Insgesamt waren ca 75 Brutpaare im Projektgebiet. Beim Großen Brachvogel konnten nach mehreren Jahren ohne Bruterfolg 2019 sieben und heuer drei Junge das flugfähige Alter erreichen. Insgesamt gibt es noch 8 Brutpaare im Rheintal. Die Braunkehlchenbestände lagen mit mindesten 175 Revieren deutlich über der Erhebung von 2017 mit 141 Revieren. Der Bruterfolg war witterungsbedingt durch den eher nassen und kühlen Juni nicht sehr gut, konnte aber durch erfolgreiche Ersatzbruten zu einem guten Teil ausgeglichen werden.


Quelle: Land Vorarlberg



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg