Niederösterreich: Lawinen forderten am Wochenende 2 Bergrettungseinsätze & toten Snowboarder

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Teil des Lawinenkegels und Stelle, an der der Patient gefunden wurde.
Foto: Bergrettung NÖ/W
24 Jän 07:31 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

3 Gruppen in Lawinenabgänge involviert - Weiterhin große Lawinengefahr (Stufe 4) auf NÖs Bergen

Bezirk Scheibbs – Lawinenabgang am Ötscher mit tödlichem Ausgang. Die Bergrettung Lackenhof und die Alpinpolizei wurde heute um kurz vor 11.30 Uhr zu einem Lawineneinsatz am Kleinen Ötscher alarmiert – es ist bereits der dritte Lawinenabgang an diesem Wochenende mit Personenbeteiligung in Niederösterreich. Sechs Personen haben sich vom Kleinen Ötscher zuerst 100 Meter auf der Piste, danach abseits dieser in das „Grünloch“, eine beliebte und oft befahrene nordseitige exponierte Rinne, begeben. „Ein für diese Bedingungen brandgefährliches Unterfangen.“, so die Bergretter/innen vor Ort.

Dort hat der erste Abfahrer offenbar gleich nach der Einfahrt eine Schneewechte losgetreten. Der Mann ist anschließend mit einem Schneebrett 300 Meter den Graben abgefahren und kam im unteren Bereich, der stark von Bäumen und Sträuchern durchsetzt ist, verschüttet zum Liegen.

Die Bergrettung wurde von den restlichen fünf Gruppenmitgliedern sofort alarmiert. Die verschüttete Person konnte mittels Lawinenverschütteten-Suchgerät rasch gefunden und ausgegraben werden. Die 45 Minuten andauernde Reanimation, die seitens der beiden Ärzte vor Ort als auch der Dienstmannschaften der Bergrettung und Alpinpolizei durchgeführt wurde, blieb leider erfolglos.


Die Bergrettung war mit 41 Bergretter/innen, fünf Hundeführern und Hunden vor Ort, die Alpinpolizei mit fünf Polizist/innen.

“Unser großes Mitgefühl gilt der Familie und den Hinterbliebenen des Verstorbenen. Dieses dramatische Ereignis macht uns nicht nur tief betroffen, sondern zeigt auch, wie gefährlich die Lawinensituation derzeit in Niederösterreich ist. Der Appell der Bergrettung und der Alpinpolizei lautet daher einmal mehr: Lesen Sie bitte den Lawinenlagebericht auf der Website des Lawinenwarndienstes Niederösterreich und die Wettervorhersage vor jeder Tour genau und treffen Sie dementsprechend Ihre Entscheidung, ob sie eine Tour für sicher genug einstufen.”, verlautbaren Bergrettung NÖ/W und der Alpinpolizei. Der Lawinenlagebericht ist unter https://www.lawinenwarndienst-niederoesterreich.at/ zu finden.

Auch weitere Lawinenabgänge forderten Einsatz und erhöhte Alarmbereitschaft

Bezirk Lilienfeld - Um die Mittagszeit des 22.1.2022 geht die erste Alarmierung raus: Die beliebte, aber steile (35°+) Abfahrt Sterngassl Richtung Türnitzgraben am Tirolerkogel wird von einer Gruppe mit vier Tourengehern befahren. Auf einer Seehöhe von rund 1.200 Metern löst eine Person eine Lawine aus, die sie rund 20 Meter mitreißt. Nur durch großes Glück bleiben alle unversehrt. Die Sportler waren dazu sehr gut ausgerüstet (Lawinenverschütteten-Suchgerät, Schaufel, Sonde) und haben den Lawinenabgang sogleich dem Bergrettungs-Notruf 140 gemeldet. „Wir bitten auch Lawinenabgänge, ohne Personenschäden zu melden, da dies zeit- und ressourcenintensive Sucheinsätzen vorbeugt.“, so die Einsatzleitung vor Ort.

Um 14.00 Uhr kommt die nächste Alarmierung vom Großen Sulzberg (Annaberg), wo fünf Tourengeher die nordseitige Rinne abfahren und auf einer Seehöhe von 1.250 Metern in eine Lawine geraten. Eine Person, die die Lawine auch ausgelöst hat, wird 150 Höhenmeter mitgerissen und über einen Meter tief verschüttet. Mit Einsatzfahrzeugen der Bergrettungsortstellen Mitterbach und Annaberg und rund 30 Bergretter/innen von sechs Ortsstellen ist die Bergrettung sofort ausgerückt.

“In diesem Fall haben die restlichen, nicht verschütteten Mitglieder der Gruppe vorbildlich gehandelt und konnten innerhalb von zehn Minuten den begrabenen Tourengeher befreien, sodass das weitere Einsatzgeschehen großteils ohne dem Eingreifen der Bergrettung bewerkstelligt werden konnte. ”, so Robert Salzer, Gebietspressesprecher Gebiet Mitte der Bergrettung.

Die großen Neuschneemassen, Triebschnee, Schneeverfrachtungen die dem starken Wind geschuldet sind sorgen auch in den kommenden Tagen weiterhin für eine “große Lawinengefahr” mit der Lawinenwarnstufe 4 in Niederösterreichs Bergen. Die Bergrettung Nö/W bittet daher um erhöhte Aufmerksamkeit. Das Studieren des Lawinenlageberichts und der Wettervorhersagen ist bei derartigen Schneelagen unabdingbar: https://www.lawinenwarndienst-niederoesterreich.at/



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