Salzburg: Landesregierung präsentiert Pflegebeauftragten und richtet Pflegeplattform III ein
Perspektive schaffen: Mit Karl Schwaiger übernimmt ein Profi mit mehr als 40 Jahren Erfahrung die Federführung
(LK) Die Landesregierung hat sich am Donnerstag in ihrer Sitzung auf die Einrichtung der Pflegeplattform III geeinigt. Erstmals gibt es nun auch einen eigenen Pflegebeauftragten für das Bundesland. Die Landesregierung hat den langjährigen Pflegedirektor Karl Schwaiger mit der Aufgabe betraut.
Landesrätin Daniela Gutschi und Landesrat Wolfgang Fürweger mit dem neuen Pflegebeauftragten Karl Schwaiger, der die heute präsentierte Pflegeplattform III leiten wird.
Die Arbeitsausschusssitzung der Landesregierung hat sich am Donnerstag im Chiemseehof intensiv mit den Themen Pflege und Gesundheit befasst. Klar ist, dass es für beide Bereiche eine Perspektive geben muss. Die Landesregierung hat daher beschlossen, dass es eine Neuauflage der Pflegeplattform geben wird, um das Berufsbild Pflege weiter zu stärken. Weiters wurde bei der Sitzung eine richtungsweisende Personalie beschlossen: Ein eigener Pflegebeauftragter für das Bundesland.
Neuer Pflegebeauftragter
Die Pflegeplattform III wird künftig von Karl Schwaiger geleitet. Die Landesregierung installiert damit erstmals einen eigenen Pflegebeauftragten. Schwaiger ist aktuell Pflegedirektor der Landeskliniken Hallein und St. Veit sowie Obmann der Hospizbewegung Salzburg und kennt den intra- und extramuralen Bereich bestens.
Mehr als 40 Jahre Erfahrung
Der Pongauer hat mehr als 40 Jahre Erfahrung als Pflegeperson, Pflegemanager und Pflegewissenschaftler, Lehrer, gerichtlich beeideter und zertifizierter Gutachter der Gesundheits- und Krankenpflege, ist Mitbegründer des „gesundheitsnetzwerk.at“ im Tennengau, langjähriger Vorsitzender der Vereinigung der Pflegedirektoren Österreichs mit Sitz im Gesundheits- und Krankenpflegebeirat des Bundesministeriums für Gesundheit sowie berufspolitisch im Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) als Vizepräsident engagiert. Außerdem war Schwaiger bereits in den bisherigen Pflegeplattformen (I und II) vertreten.
Fürweger: „Elder Statesman übernimmt“
Soziallandesrat Wolfgang Fürweger betont: „Mit Karl Schwaiger übernimmt eine anerkannte und erfahrene Persönlichkeit die Leitung der Pflegeplattform. Das ist ein wichtiges Signal und Zeichen. Er ist ein Bindeglied und ein ‚Elder Statesman’ in diesem Bereich. Der Pongauer ist in Salzburg und über die Bundeslandgrenzen hinweg geschätzt, zumal er seit 1986 in der Pflege tätig ist. Als Obmann der Hospizbewegung Salzburg kennt er auch den extramuralen Bereich der Pflege. Und durch seine standespolitischen Funktionen auf Bundesebene kennt er auch die bundespolitischen Player.“ Es gäbe keinen, der geeigneter wäre die Pflege zu vertreten. Karl Schwaiger kenne alle Bereiche von den Spitälern über die mobile Pflege bis hin zu den Gemeinden.
„Gesamtgesellschaftliche Herausforderung“
Der neue Pflegebeauftragte Karl Schwaiger betont: „Wir stehen im Bereich der Pflege vor großen wirtschaftlichen und personellen, aber auch organisatorischen und strukturellen Weichenstellungen. Das Thema ist von viel Kritik, hohem Anspruchsdenken und Polarisierung begleitet. Ich sehe diese Aufgabe daher als große persönliche, aber noch viel mehr als gesamtgesellschaftliche, gemeinsame politische Herausforderung“ und er ergänzt: „Wir sind in Salzburg in vielen Bereichen innovativ und vorbildlich in der Pflege, besonders im Bereich der Ausbildung von der Pflegefachassistenz bis zum Studium an der Fachhochschule. Wir brauchen noch mehr Innovation beispielsweise die Ausweitung der Aufgabenbereiche der Pflegefachassistenz, die wir beim Bundesministerium weiterhin einfordern werden.“
Pflegeplattform III
Die Pflegeplattform III startet mit dem heutigen Tag. Es werden nun alle Player eingeladen, an der Plattform mitzuwirken. Der Arbeitsauftrag der Landesregierung lautet, mit Experten alle Fakten auf den Tisch zu legen sowie Vorschläge für Verbesserungen zu erarbeiten. Das Ziel ist, das Berufsbild Pflege weiter zu stärken. Die oberste Prämisse ist, Planungssicherheit zu geben. Hier die wichtigsten Eckpunkte:
- Die Notwendigkeit beziehungsweise Inhalt eines Pflegekollektivvertrages im Gemeindevertragsbedienstetengesetz.
- Die Entwicklung eines Flexpools für die extramurale Langzeitpflege.
- Weniger Bürokratie und Rückbesinnung auf die tatsächliche Pflege und Arbeit mit den Menschen.
- Konkrete Vorschläge für eine weitere notwendige Anpassung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes im Hinblick auf tatsächliche Notwendigkeiten in der intra- und extramuralen Langzeitpflege sowie bei den mobilen Diensten.
- Maßnahmen zur Weiterentwicklung beziehungsweise Stärkung des Berufsbildes Pflege (zum Beispiel neue Nomenklatur für Assistenzberufe, verbesserte Aus- und Weiterbildung, Spezialisierungsmöglichkeit bereits in der Ausbildung in Richtung extramurale Langzeitpflege).
Gutschi: „Setzen auf gutem System auf“
Landesrätin Daniela Gutschi betont: „Wir fangen nicht bei null an, sondern setzen auf einem sehr guten System auf. Wir haben schon sehr viele Verbesserungen erreicht, und wollen das auch fortführen. Pflege und Gesundheit stehen an oberster Stelle für uns. Ich bin in ständigem Austausch mit dem Ministerium und forderte weiterhin die Kompetenzerweiterungen der Pflegefachassistenz ein.“ Daniela Gutschi möchte in Zukunft auch auf individuellere Angebote in der Ausbildung setzten. „Die Erfahrung zeigt, dass es noch einige Hürden bei der Weiterbildung von Pflegekräften gibt. Ein Ziel ist hier zusätzliche Kurse, die auch über längere Zeiträume laufen können, anzubieten. So können sie auch neben dem Beruf absolviert werden.“
Erfolgreiches Modell: Plattform Pflege I und II
Bereits 2018 hat die Salzburger Landesregierung mit der Plattform Pflege eine Vorreiterrolle in ganz Österreich eingenommen. Im Rahmen dieses Projektes wurden von mehr als 100 Expertinnen und Experten aus dem Bereich Gesundheit und Pflege Maßnahmen erarbeitet, die zur Attraktivierung des Pflegeberufs beigetragen haben. Wichtige Reformen sind hier auf den Weg gebracht worden. Das Land Salzburg hat zur Umsetzung dieser Maßnahmen mehr als 74 Millionen Euro in die Hand genommen.
Attraktivität des Berufs gesteigert
Die Schwerpunkte der Maßnahmen der bisherigen Pflege-Plattformen ab 2018 lagen in der Erhöhung der Attraktivität der einzelnen Pflegeberufe, im Ausbau der Ausbildungsangebote, in der Schaffung einer durchlässigen „Pflegekarriere“, in der Aufnahme der Pflege in den Status der Mangelberufe, in der Verstärkung der Unterstützung pflegender Angehöriger, im Ausgleich unterschiedlicher Gehaltsstrukturen, im Aufruf zur Gewinnung innovativer Ideen im Bereich der Pflege, in einer verstärkten Kommunikation mittels einer Image- und Informationskampagne.
Redaktion: Landes-Medienzentrum / LK_251211_80 (hei/mw)
Quelle: Land Salzburg
