Salzburg: Land Salzburg informiert über Bevorratung für den Krisenfall

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Expertengespräch, Studiogespräch zur vorsorglichen Bevorratung für Krisenfälle, im Gespräch Landesrat Josef Schwaiger, Vorsitzender Energielenkungsbeirat und Präsident des Salzburger Zivilschutzverbandes, und Markus Kurcz, Leiter des Katastrophenschutzes Salzburg. Im gespräch mit CR Franz Wieser
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
25 Nov 15:56 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Info-Folder für alle Salzburger Haushalte / „Auf den Ernstfall vorbereitet sein“

(LK) „Auf den Ernstfall vorbereitet sein“: Diesen Titel trägt der Folder zur Bevorratung in Krisensituationen, der im Laufe der kommenden Woche an alle Salzburger Haushalte versendet wird. Kompakt, übersichtlich und verständlich bekommt jeder Informationen und praktische Tipps, sogar eine Einkaufsliste für die Bevorratung ist enthalten.

„Wir wollen informieren und sensibilisieren, dass man sich vorsorglich und rechtzeitig sich auf Krisensituationen vorbereiten soll. Denn gerade dann ist Eigenverantwortung das Um und Auf. Es bringt aber nichts, sich erst damit auseinanderzusetzen, wenn es soweit ist – dann ist es zu spät“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger, der Vorsitzender des Energielenkungsbeirates und Präsident des Salzburger Zivilschutzverbandes ist.

LR Josef Schwaiger und Markus Kurcz, Leiter des Katastrophenschutzes, informieren im Gespräch mit CR Franz Wieser über die rechtzeitige Bevorratung für Krisenfälle. Denn im Krisenfalls selbst ist es zu spät.

Schwaiger: „Ein Blackout kann uns treffen.“

Im Folder des Zivilschutzverbandes geht es um die Vorbereitung auf Krisensituationen, derzeit am meisten im Gespräch ein plötzlicher Blackout. „Ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür jedenfalls geringer als 50 Prozent, aber höher als Null. Und alles, was über Null ist, auf das muss man sich vorbereiten – wir in der Politik und Verwaltung, aber genauso jeder und jede in Salzburg. Panik wäre übertrieben, aber Nachlässigkeit sicher der falsche Weg“, so Schwaiger.

Kurcz: „Sicherheit durch Vorbereitung.“

Der Leiter des Katastrophenschutzes des Landes, Markus Kurcz, sieht jedenfalls große Vorteile in einer Bevorratung. „Ich bereite mich damit praktisch vor, um für ein, zwei Wochen zu Hause mit allem versorgt zu sein. Aber auch der psychologische Faktor, dass ich mich schon mit dem Thema auseinandergesetzt habe, ist wesentlich. Zur Vorbereitung gehört übrigens auch zu besprechen, wie die Familienzusammenführung funktionieren soll. Zum Beispiel: Treffpunkte mit den Kindern vereinbaren und an die schwächsten Personen in der Familie denken“, erklärt Kurcz.

Keine Panik, aber Vernunft

Landesrat Schwaiger und Kurcz sind sich einig: „Panik ist übertrieben, aber Vorbereitung durchaus angebracht. Wir wollen die Menschen nicht verunsichern, aber dazu motivieren und darüber informieren, sich rechtzeitig damit zu beschäftigen, denn Themen wie Energielenkung und Blackout waren vor der Situation in der Ukraine und die Gesamtkonstellation der europäischen Stromversorgung noch nie so real wie jetzt.“

Kompakte Information für alle Haushalte

Der Schutz vor atomarer Strahlung wird im Folder, der an alle Salzburger Haushalte versendet wird, genauso beschrieben wie die Bevorratung mit Lebensmittel für zwei Personen für eine Woche. Ebenfalls erhält er Informationen zur Selbsthilfe bei einem Strom-Blackout sowie über die Bedeutung der wichtigsten Sirenen-Signale. Neben den Notrufnummern der Einsatzorganisationen gibt es auch Platz für persönliche Notrufnummern, die handschriftlich notiert werden können.

Katastrophenschutz-Experte Markus Kurcz im Interview

Als Leiter des Katastrophenschutzes im Land Salzburg beschäftigt sich Markus Kurcz intensiv mit der Vorbereitung auf verschiedenste Krisensituationen. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit ihm darüber gesprochen, was es heißt, auf den Ernstfall vorbreitet zu sein.

LMZ: Warum ist es wichtig, sich auf Krisensituationen vorzubereiten?

Markus Kurcz: Es ist an der Zeit, dass wir uns über das Thema der Bevorratung und der Krisenfestigkeit sowie Selbsthilfefähigkeit unterhalten. Daher ist es auch erfreulich, dass das Thema ins Bewusstsein der Menschen gerückt ist. Und jetzt haben die Salzburgerinnen und Salzburger noch Zeit zur Vorbereitung - im Ernstfall gibt es diese dann nicht mehr.

LMZ: Wie kann man sich gezielt auf diese Situationen vorbereiten?

Markus Kurcz: Man sollte sich fragen: Wo ist mein wunder Punkt? Benötige ich etwa lebensnotwendige Medikamente, pflege ich einen Angehörigen, wo trifft sich meine Familie im Fall einer Trennung? Diese Frage sollte jeder und jede individuell beantworten, um dann – am besten gemeinsam in der Familie – einen für sich abgestimmten und maßgeschneiderten Selbsthilfeplan auszuarbeiten. Der Folder bietet hier praktische Tipps und Informationen.

LMZ: Im Ernstfall ist es wichtig, über ausreichend Lebensmittel und Wasser zu verfügen. Welche Tipps haben sie hier?

Markus Kurcz: Bei der Bevorratung mit Lebensmittel sollte man mit Maß und Ziel vorgehen. Einfach beim Einkauf etwas mehr mitnehmen – insbesondere lang haltbare Produkte, wie Konserven. Im Folder gibt es Informationen über einen Basisvorrat für zwei Personen für eine Woche. Das ist ein guter Richtwert. Wichtig ist jedenfalls über ausreichend Wasser zu verfügen und bei der Bevorratung sollte man Haustier- und Babynahrung sowie Medikamente nicht vergessen.

Energielenkung ist kein Blackout

Dass Energie sparen, Energielenkung und Blackout drei völlig unterschiedliche Dinge sind, darauf weist das Land Salzburg noch einmal ganz deutlich hin. Hier noch einmal die Unterschiede im Detail:

  • Energie sparen: Macht jeder im eigenen und auch persönlichen Bereich (Privathaushalte, Unternehmen, Institutionen). Hilft, um Reserven zu sparen und möglichst gut über den Winter zu kommen. Schont außerdem das eigene Budget und kann jederzeit von jedem individuell angewendet werden.
  • Energielenkung: Hat eine gewisse Vorlaufzeit, ist geplant und strategisch zielgerichtet, Experten gehen davon aus, dass eine Vorlaufzeit von drei bis fünf Tagen realistisch ist. Energielenkung hat das Ziel, die wichtigsten Strukturen (zum Beispiel Krankenhäuser, kritische Infrastruktur, etc.) aber auch die Privathaushalte ausreichend mit Strom zu versorgen. Das Alltagsleben soll damit so gut wie möglich gewährleistet werden und die Grundversorgung sicher sein.
  • Blackout: Ist eine Krisen- und Katastrophensituation, kommt unerwartet und betrifft alle.

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Quelle: Land Salzburg



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